Ghostbusters: The Videogame
Be-geist-ernd!
Vor mir auf dem Monitor ploppt ein vertrautes rotes Schild auf. Hinter einem Balken glotzt das knubbelige, weiße Gespenst mit überraschtem Blick hervor. „Ghostbusters, hahahaha!", krächzt eine Stimme. Dann: die Anfangs-Akkorde von Ray Parker Juniors Superhit. Meine Füße wippen sofort im Takt. Auf dem Bildschirm erscheinen die ersten Textzeilen ...
If there's something strange
in your neighborhood
Who you gonna call?
Ghostbusters!
... ein weißer Punkt über der Schrift hüpft von Silbe zu Silbe. Lädt zum Karaoke ein. Verdammt feine Idee für ein Spiele-Intro. Aber warum hört sich das so grausam an? Die Stimme am Anfang erinnert an eine elektronische Sprechhilfe für Raucher, die Musik an kreischende Kreide. Einen solchen Sound kann man doch heutzutage niemandem mehr antun – das klingt ja beinahe nach Commodore 64 von anno dunnemals!
Nun, eventuell, vielleicht und möglicherweise liegt das daran, dass es das Intro des C64 ist. Ich war mal wieder auf dem Retro-Trip, hatte in Vorbereitung auf diesen Test das archaische Spiel von 1984 aus der Diskettenbox gekramt. Obwohl die Realität hart sein kann, wenn man einen Titel aus der Vorkriegszeit daddelt, der sich als ach so brillant im Kopf verankert hat: Nostalgische Gefühle machen glücklich.
Heute, ein Vierteljahrhundert später, bekomme ich dank Ghostbusters: The Videogame eine weitere Chance, mich unfaltig zu fühlen. Obschon ich Angst habe. Mächtig Angst. Angesichts der vielen verhunzten Filmumsetzungen kann man den Glauben an Menschen, die sich Spiele-Entwickler nennen, schon mal verlieren.
Doch Angst ist ein Gefühl, das so gar nicht zum neuen Geisterjäger-Abenteuer passt.
Freude.
Freude passt besser zu diesem Spiel. Viel besser.
Ghostbusters: The Videogame ist die pixelgewordene Fortsetzung der beiden Kinoklassiker. Die Handlung beginnt 1991, also zwei Jahre nach Teil 2. Vertraute Charaktere und Gegner, bekannte Schauplätze, die Musik und vor allem die mit vielen liebevollen Zwischensequenzen transportierte Hintergrundgeschichte samt der mit Humor gespickten Dialoge sorgen dafür, dass sich der Actiontitel wirklich wie ein Film präsentiert. Nur, dass ihr mächtig mitmischen dürft, und zwar in der Verfolgerperspektive. Zahlreiche neue Figuren gibt's als Bonus obendrauf.
Der Spieler übernimmt die Rolle eines namenlosen Lehrlings, der die alten Hasen bei deren Geisterjagd unterstützt. Wobei dieser Kadett reichlich trottelig wirkt – was ihn aber gleichzeitig sympathisch macht. Er sagt während des rund achtstündigen Abenteuers keinen Piep. Wahrscheinlich, weil er nicht zu Wort kommt, denn die den Originalschauspielern nachempfundenen, jung gebliebenen digitalen Ebenbilder von Dr. Peter Peter Venkman (Bill Murray), Dr. Rayman Stantz (Dan Aykroyd), Dr. Egon Spengler (Harold Ramis) und Winston Zeddemore (Ernie Hudson) quasseln fast die ganze Zeit. Lauter albernes Zeug natürlich, wie es Fans erwarten. Die spritzigen Dialoge stammen aus der Feder der Autoren Aykroyd & Ramis. Ein Rundum-sorglos-Paket quasi.