Glück gehabt: WarCraft 2 auf GOG ruiniert nicht eure Erinnerungen an den Klassiker

Kennt ihr das? Ihr habt diese schönen Erinnerungen an Spiele von früher, die ihr in eurer Kindheit und Jugend gespielt habt? Und dann kramt ihr sie aus Nostalgie hervor, startet sie und ... seid ernüchtert. Wow, früher haben wir das gespielt? Mit dem Pixelbrei Spaß gehabt? Es ist heute nicht immer einfach, sich ältere Spiele anzuschauen. Einige altern besser als andere. WarCraft 2 zum Beispiel, den damals größten Konkurrenten von Westwoods Command & Conquer.

Und dabei hatte ich zunächst die Befürchtung, dass mich der zuletzt gemeinsam mit dem Vorgänger auf GOG veröffentlichte Klassiker des Strategie-Genres abschrecken würde, nachdem ich mich einige Minuten damit beschäftige. Klar, das hier ist kein teuer produziertes Remaster und kein vollwertiges Remake. Es ist einfach das alte Spiel, kompatibel mit modernen System. Und wahlweise spielt ihr es in einer authentischen Version oder in einer Fassung mit hochaufgelöster Grafik.

So viel sei gesagt: Spielt man heute WarCraft 2, hält sich der Schock tatsächlich in engen Grenzen. Es motiviert genauso wie früher, wenngleich natürlich hier und da Komfortfeatures fehlen, die in den Jahren nach dem zweiten Teil Einzug in das Genre hielten. Zum Beispiel, dass ihr alle auf dem Bildschirm sichtbaren Einheiten des gleichen Typs durch einen Doppelklick auf eine davon auswählt. Oder dass ihr in eurer Kaserne mehrere Soldaten gleichzeitig ausbilden lasst. Hier läuft das noch einzeln ab, nach jeder neuen Einheit gebt ihr eine neue in Auftrag. Ist ungewohnt, fühlt sich im Umkehrschluss aber originalgetreu an. Ob das jetzt ein Opfer ist, das ihr zu bringen bereit seid, überlasse ich euch ... Es verdeutlicht in jedem Fall auf eine schöne Weise die Entwicklung im Genre über die Jahre hinweg.

WarCraft 2 - Gameplay

Auf YouTube ansehen

Ob das indes ein Punkt für eine Anpassung in dieser aufgefrischten Version gewesen wäre, darüber lässt sich streiten. Wenn Blizzard sich nach dem Remaster von WarCraft 3 Gedanken über eine Neuauflage von Teil zwei mit dezent modernisiertem Gameplay machte, hätte ich nichts dagegen. Ich bin überzeugt, da ließe sich was Schickes draus basteln, mit verbesserter Optik im gleichen Stil, dezent modernisiertem Gameplay und von Grund auf neu gestalteten Zwischensequenzen.

Die GOG-Version bietet euch von Haus aus zwei verschiedene Optionen: Zum einen ist es möglich, das Spiel so zu erleben, wie es 1999 war. Das heißt, ihr habt die originale SVGA-Grafik und die Spielersuche läuft über die klassische Version des Blizzard.net-Onlinedienstes oder via LAN mit bis zu acht Spielern. Einer LAN-Party - um der alten Zeiten willen - steht nichts im Wege.

Darüber hinaus gibt es eine aufgefrischte Version, wie GOG sie nennt. Die unterstützt standardmäßig Windows-10-PCs und bietet eine hochaufgelöste Grafik. Was in dem Fall eher heißt: Das Spiel läuft in höheren Auflösungen. Optisch wäre bei einem umfassenden Remaster mit Sicherheit mehr möglich und die Sprachausgabe sowie die Soundeffekte würden nicht so "alt" klingen, wie sie es tun. Das versprüht einen einzigartigen Charme, wie es zum Teil bei älteren Filmen der Fall ist, wenn ihr deren Soundkulisse mit aktuellen cineastischen Werken gegenüberstellt. Was jetzt nach harter Kritik klingt, es im Grunde aber nicht ist. In dieser Version ist WarCraft 2 einwandfrei spiel- und genießbar.

WarCraft 2 - Gameplay

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Am Ende bleibt festzuhalten: Wer noch einmal oder erstmalig den Kampf zwischen den Orks und Menschen erleben möchte, hat mit dieser Version die beste Möglichkeit dazu. Runterladen. Starten. Läuft. Ist einfacher, als das Original vom Dachboden oder aus dem Keller hervorzukramen. Und lohnt sich.

Hier findet ihr WarCraft 2 auf GOG.