God of War Collection Volume 2
Ready at Dawn überrascht erneut
Dementsprechend gewinnen beide Spiele auch auf Seiten des Gameplays gewaltig, auch wenn man Chains of Olympus sein Alter auch nach dem Facelift noch ansieht. Die schönen Panoramen erstrecken sich trotzdem scheinbar weiter als man schauen kann, während im Vordergrund der Kettenklingen schwingende Wüterich mit maximaler Präzision - weil mit geringerer Latenz - und Übersicht Gyros aus den marodierenden Horden macht.
Die Frage, ob er dabei selbst noch weiß, wessen Gefolgsmann er da gerade schlachtet, sei dabei nur am Rande noch einmal aufgeworfen. Ich habe jedenfalls schon lange keine Ahnung mehr. Die Rückkehr des zweiten Sticks macht unterdessen den für die Ausweichrolle erforderlichen Affengriff auf beide Schultertasten bei verzogenem Analogknubbel vergessen.
Wenn sich die Collection einen Kritikpunkt gefallen lassen muss, dann den, der auch für die Originale bereits galt. Es ist Fluch und Segen zugleich, dass Ready at Dawn die Spiele so nah an die PS2-Vorlagen bugsieren konnte. Zum einen war es schlicht beeindruckend, was auf der PSP möglich war, wenn man nur wusste wie. Auf der anderen Seite war aber selbst mit dem verhältnismäßig beeindruckenden Ghost of Sparta noch klar, dass die besten, hübschesten und größten Szenarien nur auf PS2 und PS3 möglich und zum Teil bereits umgesetzt waren. Technisch sowieso und kreativ, weil zwei der drei "großen" Spiele einfach schon vorher in der Antike wildern konnten.
Mit dem Sprung auf die große Mattscheibe und der technischen Generalüberholung stellen sich Chains und Ghost nun noch direkter neben ihre Vorlagen, weshalb Vergleiche noch einfacher sind. So wirken Teil 1 und 2 in ihrer jeweiligen HD-Fassung weiterhin wie die besseren, runderen und spektakuläreren God-of-War-Erlebnisse. Umfang, Tempo und Abwechslung sind hier einfach etwas besser gelöst. Rätsel variieren die Schlagzahl in ansprechenderem Umfang, die Gegnerhorden sind größer und die Bosse stattlicher. Selbst die mittlerweile so verhassten Quick-Time-Events fühlen sich in den alten Spielen noch eine Idee einfallsreicher und - falls sowas geht - anspruchsvoller an.
Trotz der spielgestalterischen Diskrepanzen zwischen beiden Sammlungen ist die God of War Collection Volume 2 aber noch ein empfehlenswertes Paket, das man sich frohen Mutes neben den Vorgänger ins Regal stellen kann. Was hier an Arbeit in die HD-Umwandlung gesteckt wurde, ist verdammt beeindruckend. Man wird einfach das Gefühl nicht los, dass erst das hier die angemessene Art und Weise ist, diese Titel zu spielen. Und mit einigem Abstand zu Teil 3 ist auch wieder die Lust da, sich erneut an Kratos' Seite durch die Antike zu mördern. Technisch und spielerisch kann man zum Nice-Price von knapp 35 Euro wenig falsch machen. Die Frage, ob Besitzer der Originale diese Version aber noch einmal haben müssen, kann nur jeder für sich selbst beantworten.
Die God of War Collection Volume 2 erscheint am 16. September natürlich exklusiv für die PlayStation 3.