God of War: Ghost of Sparta
The Fate of Atlantis
Hinweis: Braucht ihr Hilfe bei Kratos' Abenteuern? Schaut in unsere Komplettlösung zur God of War Collection Volume 2 mit Ghost of Sparta und Chains of Olympus.
So sehr ich die Serie auch mag, ein bisschen froh war ich schon, als Sony Santa Monica God of War mit dem Abschluss der Trilogie im letzten Frühjahr eine längere kreative Pause verordnete. Teil 3 war ein gewalt(ät)iges Spektakel voller cleverer Einfälle, das in bester Serientradition zumindest inszenatorisch seine direkten Vorgänger weit zu übertreffen wusste. Schön war es, allerdings kam man nach dem durchaus gelungenen Ende nicht umhin, einzugestehen, dass Reihe ihren Ursprung in der PS2-Ära nicht länger verleugnen konnte. Ja, eine Pause, frisches Blut auf den Säbeln und eine Überarbeitung der Basics würden Kratos gut tun, dachte ich damals.
Und jetzt, nur etwas über ein halbes Jahr später, ziehe ich schon wieder an der Seite des Kriegsgottes in einen persönlichen Feldzug. Wieder auf der PSP, wieder auf Geheiß von Ready at Dawn, die schon für den gelungenen Erstling auf dem Sony-Handheld verantwortlich zeichneten. Leider ein wenig zu früh, denn im fünften Spiel der Reihe hätten ruhig ein paar Änderungen Einzug halten dürfen. Stattdessen ist Ghost of Sparta ein lediglich solider Remix geworden, der den essentiellen Charakter seiner Vorgänger vermissen lässt.
Dabei ist im Grunde alles wieder mit im Gepäck: Die beste Grafik, die man sich auf der PSP vorstellen kann, imposante Bauten sowie das bekannte simpel-motivierende Kampfsystem finden in Ghost of Sparta erneut unverändert bequem Platz zwischen euren Handflächen. Und sogar das Tempo und die Variationen im Ablauf gefallen mir im Vergleich zum geradezu tollwütig kampfbetonten Chains wieder besser.
Der Teufel liegt jedoch im Detail: Der Titel verlässt sich so sehr auf die Standards, die seine Vorgänger so scharf umrissen haben, dass man das Gefühl nicht los wird, beinahe jeden Abschnitt in ähnlicher Form schon schöner, härter und einfach besser gespielt zu haben. Und das ist etwas, das auch der Plattform-Bonus, dieses durchaus prächtige Spiel auf einem Handheld erleben zu dürfen, nicht ganz aufwiegen kann.
Doch von vorn: Ghost of Sparta ist zwischen dem ersten und dem zweiten Teil der Serie angesiedelt. Kratos wird nach seinem Sieg über Ares weiterhin von Alpträumen geplagt. Ist sein Bruder Deimos, als Kind von zwei düsteren Gestalten verschleppt, noch am Leben? Er macht sich nach Atlantis auf, denn von dort erreichte ihn in der Vision der Hilferuf seiner Mutter. Ohne dass das Spiel eine Erklärung dafür liefern würde, startet ihr das Abenteuer frei von Zaubern und nur mit den nackten Blades of Athena in euren Händen. Atlantis, von Meeresgott Poseidon errichtet und der Scylla bewacht, öffnet euch nicht freiwillig seine Tore und so nimmt das kriegerische Gemetzel seinen Lauf.
Die Geschichte fügt dem Charakter des Kratos eine interessante Facette hinzu, wenngleich sich die Wenigsten noch dafür interessieren dürften, was unter der Glatze des Spartaners vor sich geht. Immerhin ist der Knabe mittlerweile mindestens genauso böse und bis an den Rand einer Karikatur überzeichnet wie die verdorbenen Kreaturen, die ihm die Götter in den Weg stellen. Auch tappt die Handlung ein bisschen in die Prequel-Falle: Man weiß bereits zu Beginn des Spiels, dass Deimos in der Mythologie der Reihe keinerlei weitere Rolle spielen wird - sofern man die anderen Titel gespielt hat - und denkt sich schon früh seinen Teil dazu.
Am grundlegenden Ablauf hat sich rein gar nichts geändert. Ihr kämpft und klettert durch überlebensgroße Areale, die an die griechische Mythologie angesiedelt sind, und erlebt nicht nur spielerisch das eine oder andere Déjà-vu. Allerdings würfelt Ready at Dawn den Gebrauch von Zusatzitems und Zaubern etwas durch. Im Verlauf erspielt ihr euch drei Zauber, deren Zündung je eine Richtung auf dem Steuerkreuz belegt, während ihr später auch einen zweiten Satz Waffen erhaltet.
Ganz der Spartaner, greift Kratos außerdem das erste Mal zu Schild und Speer, die nicht nur gut aussehen, sondern mit denen er auch seine Gewalt etwas zielgerichteter fokussieren kann. Neben präzisen Ausfallschritten bei etwas verkürzter Reichweite im Vergleich zu den Kettenschwertern lässt sich der Speer auch als Wurfgeschoss verwenden, was je nach Situation zu gezieltem Wechseln der Waffen animiert. Außerdem erhält Kratos eine dritte Energieleiste: Diese dient als Treibstoff für panzerbrechende Feuerattacken: Bei gezogener rechter Schultertaste züngeln Flammen aus jedem Schlag des Spartaners.