God of War III
Götterdämmerung
Auch die Anwendung der unterschiedlichen Waffen hat Sony Santa Monica gründlich überdacht. Die waren im zweiten Teil zwar schon brauchbarer als im ersten, spielten aber trotzdem grundsätzlich die zweite Geige. Diesmal sollen sie für den Spieler interessanter werden. So wechselt man nun etwa zwischen den schnellen wie schnittigen Blades of Athena und der stumpfen Gewalt der Cestus - den bereits bekannten Löwenhandschuhen - hin und her, ohne den Kampf unterbrechen zu müssen.
Man darf sogar innerhalb einer Kombo die Waffen austauschen, was ganz im Gegensatz zu den ersten beiden Teilen steht, in denen der Waffenwechsel grundsätzlich das Versiegen des Hit-Zählers zur Folge hatte. "Wir haben versucht, es möglichst fließend zu machen," sagt Lead Designer Todd Papy und man möchte ihm dafür fast die Hand zum Abklatschen hinhalten.
Interessant war zudem, dass der Bogen, der brennende Pfeile verschießt, auch Gegner in Brand setzen konnte, die das Feuer in ihrer Panik sogar auf umstehende Kameraden übertrugen. Auch diese Fernwaffe scheint sich fließender in den Kampf einbinden zu lassen, was, wie es scheint, dafür sorgt, dass sich der Kombo-Zähler im dritten God of War vermutlich ebenfalls bis zum Olymp auftürmen wird.
Nach einem rabiaten Kampf mit einem pferdefüßigen Zentauren, der damit endet, dass das Fabelwesen in einer riesigen Blutlache und seinen eigenen Innereien verendet, bekommt über den Dächern der Demo-Stadt auch einer der neuen Gegner sein Fett weg: Die Chimäre. Dieser Hybrid besitzt drei Köpfe. Auf den Schultern liegt der eines Löwen, im Nacken schaut ein dreihörniger Ziegenkopf heraus und am Ende des schuppigen Schwanzes züngelt ein Schlangenschädel vor sich hin.
Das hat aus Kratos Sicht natürlich den Vorteil, dass er das Biest gleich dreimal mit einem blutigen QTE-Finisher erledigen darf. Nachdem er dem Monstrum den Schlangenschwanz abgeschlagen hat, ist die Löwenmähne dran. Kratos klettert am Brustkorb des Ungetüms hoch, während die PS3-Power dafür sorgt, dass dem Feind klaffende Wunden von Kratos Klingen als Andenken zurückbleiben. Zu guter Letzt ringt er das Geißbockdrittel zu Boden, bricht ihm ein Horn ab und durchbohrt ihm damit den Kopf.
Diese Sequenzen hinterlassen dank der Pferdestärken der neuen Plattform einen noch bleibenderen Eindruck von der schieren Gewalt, die der Chefmassakrierer vom Dienst für seine Feinde parat hat. Sony Santa Monica scheint aber auch nicht vergessen zu haben, dass God of War vor allem von seinen Szenarien lebt, von den Wechseln in Rhythmus, Tempo und Inszenierung, und beweist das in einem Abschnitt nach dem Tod des Helios. Nachdem Kratos dessen fliegenden Streitwagen mit einer Ballista vom Himmel geschossen hat, reißt er dem Abgestürzten wenig später zum Gruß den Kopf von den Schultern.
Helios war zum Glück eine echte Leuchte: Mit dem göttlichen Oberstübchen im Gepäck geht es anschließend in eine Art pechschwarzes Kellergewölbe, in dem das einzige Licht aus dem Schädel des Sonnengottes scheint. Den hält Kratos mit seiner linken Hand wie eine Taschenlampe vor sich. In dieser Sequenz wechselt die Kameraperspektive zu einer nahen Über-die-Schulter-Sicht, bis sich im Schein der batterielos-Umweltfreundlichen Funzel einige Skelettkrieger nähern.
Wie es sich für derartiges Horrorgesocks gehört, sind die auf Licht nicht gut zu sprechen und halten sich von Euch fern, solange Ihr Helios Hirnkasten in Betrieb habt. Geht Kratos zum Angriff über, erleuchten lediglich die Funken und Effekte seiner Waffen das stockfinstere Gemäuer. Zum Ende dieses Intermezzos gab es noch eine kurze Flugsequenz mithilfe der Schwingen des Ikarus zu bewältigen, die in erster Linie wohl gut aussehen sollte und das auch tat. Hier galt es, einigen Hindernissen auszuweichen, während der Flug immer schneller wurde. Das Spiel wechselte erneut die Perspektive, sodass man an Kratos Sohlen vorbei in Richtung der Bildschirmmitte blickte.
Zusätzlich zum nun noch besser flutschenden Kampfsystem hat Sony Santa Monica also auch die Abwechslung offenbar nicht vergessen. In Sachen Story verspricht Stig Asmussen obendrauf, dass man ein bisschen mehr in Kratos Seelenleben hineinschauen können werde, was allerdings bei einem derart abgebrühten Exemplar von "Un-Held" durchaus auch in den Lendenschurz gehen kann. Wir sind dennoch zuversichtlich, dass der Synonym-Spartaner Euch und uns bei seinem letzten Auftritt die gewohnten Hallelujahs entlocken wird.
Denn was soll man noch zu dieser Serie sagen? God of War war und ist schon immer ein auf beiden Seiten mit "Awesome-Soße" bestrichenes Rumpsteak von einem Spiel. Blutig und gut durch(dacht) zugleich - und nicht zuletzt ordentlich was zu beißen. Ich sehe nicht, warum sich das ausgerechnet jetzt noch ändern sollte.
God of War III erscheint im März 2010 auf PlayStation 3. Wo auch sonst.