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God of War Ragnarök ist auf meiner PS5 und alles was ich will, ist eine Woche Urlaub, Pizza und Götter töten

Mit Kratos um die Häuser ziehen: Älter, weiser, aber immer noch genauso viel Spaß.

Das neue God of War: Ragnarök erscheint am 9.11.2022 und die ersten Stunden habe ich jetzt hinter mir. Ich muss schon sagen: Ich bin weit weniger zynisch bei Triple-A-Games als ich gedacht habe. Bei Horizon: Forbidden West hatte ich noch die Vermutung, dass es an mir liegt, dass ich nicht so richtig begeistert war. Es ist ein gutes Spiel, ohne Frage, aber Aloys Abenteuer erschienen so routiniert. Wie man das heute eben so erwartet. Habe nur ich weniger Spaß und alle anderen freuten sich einen Keks? Aber God of War zeigt wieder, dass da mehr drinstecken kann.

Ewiges Eis, nur weil Weltuntergang? Keine Sorge, God of War: Ragnarök hat da weit mehr zu bieten, denn jede der neuen Welten hat ihre eigenen Probleme. Und ja, das Spiel sieht einfach verdammt gut aus.

Schon erzählerisch gewinnt God of War: Ragnarök ab der ersten Minute. Eigentlich in den ersten Minuten, denn ohne ein Wort zu sagen, wird hier die komplexe Vater-Sohn-Beziehung zwischen Kratos und Atreus so deutlich und vielschichtig gezeichnet, dass selbst Last of Us kurz schlucken muss. Was der Stand zwischen den beiden ist, was noch da ist, was sich verändert hat, all das wird in wenigen Gesten transportiert und es ist einfach brillant. Muss man eine PlayStation für die Exklusivtitel haben? Sind die wirklich so wichtig? Nach drei Minuten mit God of War: Ragnarök bin ich zurück auf „ja, natürlich“.

Von schwieriger Nachwuchs langsam zu Partnerschaft, die Beziehung von Kratos zu seinem Sohn entwickelt sich stetig weiter.

Dass ich über komplexe Emotionen und Kratos in einem Satz reden muss, diese Faszination hat seit dem ersten Teil dieses unglaublichen Reboots nicht gelitten. Er und Atreus haben sich beide entwickelt, sie nähern sich noch mehr Mentor und Schüler an, aber auch einer gewissen Ebenbürtigkeit. Es ist spannend zu sehen, wie diese Entwicklung des Vorgängers direkt aufgegriffen wird und man nicht stehenbleibt.

Und der Typ soll würdig sein? Marvels Asgard und das von God of War: Raganarök unterscheiden sich schon ein wenig. Und wartet erst mal wieder auf Odin...

Überhaupt solltet ihr auf jeden Fall den Vorgänger gespielt haben. Es gibt eine zweiminütige Sequenz, die irgendwas zusammenfassen soll, technisch tut sie das wohl auch, aber am Ende kapiert ihr nicht viel, wenn ihr nicht dabei wart. Ist halt so, gönnt euch das Vergnügen von God of War am besten noch heute, dann seid ihr in Kürze bereit für Ragnarök.

Der Schwierigkeitsgrad lässt sich in sehr vielen Nuancen einstellen. Aber schon auf Normal müsst ihr bei so einer Gruppe von Standard-Gegnern sehr auf der Hut sein.

Technisch zeigen bereits die ersten beiden Level, die verschneite Wildnis von Midgard und dann die Seenlandschaft in der Zwergenwelt, was hier hoffentlich später noch so richtig zu Hochform aufläuft. Es beginnt etwas zahmer, dann werdet ihr in diese Seen entlassen, fahrt an der Stadt der Zwerge entlang und es ist alles so wunderschön. Nicht nur die Gestaltung an sich, das Lichtdesign und kleine Details sind es, die diese Welt wieder so lebendig werden lassen. Ich würde nicht sagen, dass God of War: Ragnarök einen Quantensprung zum Vorgänger darstellt, aber das war wohl auch für ein Spiel, dass noch auf beiden Generationen laufen soll, eine Option. Spielt ihr die PS4-Version, dann erwartet die Schönheit des Vorgängers, die ja alles andere als zu verachten ist. Habt ihr dagegen die PS5-Power im Haus, dann wird es etwas hübscher, etwas flüssiger, insgesamt ein wenig netter. Ein ganzes Stück netter. Ja, ich schon in allen Belangen besser, ohne das Erlebnis direkt umzukrempeln.

Alte Bekannte und bekanntes Crafting. Hinter den Kulissen krempelt God of War: Ragnarök nicht alles um und ihr findet vom ersten Teil direkt in die Fortsetzung rein.

Flüssiger ist auch gar nicht schlecht, denn in den Kämpfen sind mehr Frames immer willkommen. Selbst auf dem normalen Schwierigkeitsgrad liegt Kratos erstaunlich schnell am Boden, wenn ihr die drei oder vier Feinde eines Mobs nicht respektiert. Da hat sich wohl nicht viel geändert und wer da wie Aloy in den Ring spaziert, landet schnell im Schnee. Erneut, ungefähr auf dem Level des Vorgängers und es gibt zig Optionen, wie ihr das genau nach eurem Geschmack anpassen könnt. Anderes Lock-On-Verhalten, Auto-Aufsammeln von Heilung und ähnliche Kleinigkeiten schaffen nach ein wenig Eingewöhnung genau die Experience, die ihr haben möchtet. Auch wurde das Menü und die Benutzerführung generell ein wenig geschliffen, ohne dass ihr euch komplett umgewöhnen müsstet. Wie zuvor erwähnt, am besten noch mal den Vorgänger schnell auffrischen oder zum ersten Mal spielen, dann seid ihr in God of War: Ragnarök direkt drin.

Schöner als Elden Ring, schöner als Last of Us, schöner als Horizon: Forbidden West. Wenn ihr dieses Jahr euren Grafik-Flash noch nichnt hattet, dann kommt God of War: Raganrök gerade recht. (Und ja, es sieht wirklich so aus)

Die nächsten paar Tage würde ich mich einfach gern mit dem Game einschließen, Pizza bestellen und erst nach dem Abspann wieder rauskommen. So richtig altmodisches Videospielvergnügen eben. Das habe ich wirklich nicht mehr so oft und God of War: Ragnarök gelingt es sofort diesen Vibe zu schaffen. So muss ich alt sehen, was immer ich von der Arbeitszeit abzwacken kann, um Kratos Reise weiter zu erleben. Ragnarök spielt sich noch ein klein wenig geschliffener als sein schon mehr als überzeugender Vorgänger, sieht ein Stück hübscher aus und vor allem gelingt es ihm erneut die eigentlich pubertäre Saga des griechischen Götterkillers auf einem erzählerisch erwachsenen Level zu halten. Die Charaktere ziehen wieder weit mehr in den Bann als es bei einer solchen Comic-Saga der Fall sein sollte. Nach wie vor, dass wir mal über Kratos und komplexe Vater-Sohn-Beziehungen reden würden, statt wie er jetzt wieder was platzen lässt, das hätte zu Beginn seiner Karriere nie jemand für möglich gehalten. Diese beiden Spiele jetzt verdienen es, dass man diese Leistung bisweilen mal erwähnt.

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