Gods Eater Burst
Om nom nom!
„In Japan bereits millionenfach verkauft!". so wird direkt auf dem Cover von Gods Eater Burst sicher nicht ganz ohne Stolz verkündet. Und ganz ehrlich: Nach ein paar Sessions wundert mich das nicht im Geringsten. Gods Eater Burst drückt mit größtem Erfolg sämtliche Knöpfe, die bei Japans Jugend spontanen Kaufreiz auslösen. Aber wirkt das auch auf die hiesigen Spieler? Auf die breite, egoshooternde Masse sicherlich nicht, aber tendiert euer Geschmack ins japanisch-endzeitliche mit einem leichten Einschlag von Shibuya-Style, dann solltet ihr Gods Eater Burst demnächst mal etwas Aufmerksamkeit zuteil werden lassen.
Das Actionspiel folgt prinzipiell den Genre-Konventionen eines Monster Hunter – dass man da von Genre und nicht von einem Klon sprechen sollte, das habe ich ja bereits in unserem Test zu Square Enix' Lord of Arcana abgehandelt. Ihr baut euch also einen schicken Helden oder eine adrette Heldin - ihr entscheidet über Klamotten, Gesicht, Stimme, Frisur, Haar- und Hautfarbe - und findet euch kurz darauf mitten in einer postapokalyptischen Zukunft wieder.
Die Umgebung ist braun und trocken, überall stehen noch halb-zerstörte Wolkenkratzer und obwohl die Welt von Gods Eater Burst durchlöchert ist wie ein Schweizer Käse, kann die Umgebung eine gewisse Attraktivität nicht verhehlen – Gods Eater Burst scheint wie die zeitgenössisch-japanische Fassung viktorianischer Ruinen-Romantik. Grund für die Zerstörung sind die Aragami, geheimnisvolle Monster, denen mit konventionellen Waffen kaum beizukommen ist.
Kurz nach ihrem Auftauchen haben die Aragami die Menschheit bereits ziemlich stark dezimiert und die Welt ins Chaos gestürzt. Doch jetzt wird zurückgeschlagen: Aus Aragami-Zellen wurden mächtige Waffen gefertigt, die nur von bestimmten Individuen eingesetzt werden können. Die ziehen nun in kleinen Gruppen durch die zerstörten Städte und machen Jagd auf die teilweise gigantischen Aragami. Und einer dieser Menschen seid auch ihr.
Wie bereits erwähnt, folgt Gods Eater Burst weitläufig dem Modus Operandi des Monster-Hunter-Genres. Ihr nehmt einen Auftrag an, geht auf die Jagd, sammelt dabei jede Menge Rohstoffe und lasst euch daraus zwischen den Missionen bessere Ausrüstung bauen. Zieht ihr alleine ins Feld, dann gibt euch das Spiel ein paar KI-Kameraden mit, den meisten Spaß habt ihr aber mit menschlichen Mitspielern. Wie die meisten Titel dieser Art verzichtet allerdings auch Gods Eater Burst auf einen Online-Modus, nur lokale Verbindungen werden unterstützt.
Es sind vor allem Setting und Aufmachung, die Gods Eater Burst seine Eigenständigkeit verleihen. Die zerstörten, aber dennoch durch Lichteinfall und Farbwahl ausgesprochen schönen Städte bieten einen willkommenen Kontrast zu den üblichen Fantasy-Welten, die Kleidung der Protagonisten orientiert sich weniger an ihrem unmittelbaren Nutzen, sondern an diversen japanischen Modetrends und vor allem die übergroßen Waffen sind extrem schick designt.
Bereits bei normalen Einsatz wirken die XXL-Schwerter mit ihren Säge-Elementen und implementierten Mega-Wummen ziemlich eindrucksvoll, richtig cool wird es aber erst, wenn ihr kurz den Dreiecks-Knopf haltet: Dann verwandeln sich eure Waffen in gigantische Schnapp-Mäuler, die den gefällten Aragami wertvolle Rohstoffe entreißen – es fühlt sich einfach gut an, diese Aktionen einzusetzen.
Eine gewisse Affinität zum Monster-Hunter-Genre und seinen speziellen Eigenheiten solltet ihr natürlich mitbringen, wenn ihr an Gods Eater Burst Freude haben wollt. Der Titel verbindet klassische Genre-Konventionen mit sehr gelungener und eigenständiger Präsentation, bietet jede Menge Inhalt und wird all jene, die für diese Reize empfänglich sind, schnell packen und so schnell nicht mehr loslassen. Gods Eater Burst sieht toll aus, spielt sich flüssig und gibt passionierten Jägernaturen jede Menge zu tun. Und wenn euch das noch nicht reizt: In welchem anderen Spiel habt ihr schon einen Vorgesetzten mit dem kernigen Namen „Johannes von Schicksal"?
Gods Eater Burst ist exklusiv für PSP im Handel erhältlich.