Goin' Downtown
Wie im Comic
Eine weitere Besonderheit sind die für das Adventure versammelten Synchronsprecher, unter anderem George Clooney, Nicole Kidman, Antonio Banderas, Jennifer Lopez. Die deutschen Stimmen dieser Schauspieler sollen, zusammen mit der Hilfe eines Dialogregisseurs, den Figuren echtes, authentisches Leben einhauchen.
Als alter Kritiker von deutschen Lokalisierungen und deutschen Synchronaufnahmen allgemein hört man das sicher gerne. Und das Ergebnis beweist, dass sich die Mühe auf jeden Fall lohnt und es bleibt zu hoffen, dass sich andere daran ein Beispiel nehmen.
Aber abgesehen von der technischen Umsetzung, will Silver Style auch mit neuen Game-Design-Features punkten. So kann der Spieler jederzeit zwischen Tag und Nacht wechseln, was die verschiedenen Locations zum Teil stark verändert. Im Nachtklub trifft man tagsüber nur den schlecht rasierten Besitzer, nachts ist der Laden voll mit potentiellen Hinweisgebern.
Die eigentliche Trumpfkarte von Goin’ Downtown ist aber der Simulator. Ein Geheimprojekt der Universität, zu dem Jake im weiteren Verlauf seiner Ermittlungen Zugang erhält.
Der Simulator ist eine Art Holodeck, mit dem sich Jake in die Vergangenheit befördert, was ihm sehr gelegen kommt. Nur so kann er rausfinden, was Rose denn gemacht hat, bevor sie bei ihm auf dem Bett bzw. tot vor der Wohnung lag.
Dieses Gerät soll neben einer neuen Handlungs- auch eine interessante Rätselebene eröffnen. Das Wissen aus der Gegenwart kann und muss in der Vergangenheit nützlich eingesetzt werden. So entwickelt sich der Simulator im Verlauf zu einem unverzichtbaren Tool, um die gesamte Wahrheit hinter dem Mord an Rose und diverser anderer Komplotte ans Licht zu führen.
Der Rest von Goin’ Downtown macht einen soliden Eindruck. Navigation und Wege sind, wie es sich für ein heutiges Adventures gehört, komfortabel und immer kurz. Der Schwierigkeitsgrad steigt langsam an, der Protagonist nimmt den Spieler durch Hinweise in seinen Voice-Overn an die sprichwörtliche Hand, so dass Planlosigkeit ausbleibt. Für härtere Rätselbrocken gibt es noch eine dreistufige In-Game Hilfe.
Was hier präsentiert wurde, lässt hoffen.
Neue Features, ein erwachsenes Setting mit erwachsener Sprache, ein eigenwilliger Grafikstil und eine für deutsche Verhältnisse professionelle Sprachumsetzung. Goin’ Downtown wird anscheinend nicht eines der viel zu zahlreichen lieblosen Adventures im Elekronikfachmarkt- Regal.
Fast schade ist, dass es trotz der hohen Ambitionen mit ein wenig Abstand betrachtet, ein normales Point and Click-Adventure bleibt, bei der man immer ein bisschen das Gefühl hat, dass einem die Story und Protagonisten doch irgendwie bekannt vorkommen.
Dabei lädt der Grafikstil und die futuristische Vergangenheits/Gegenwarts-Geschichte, inklusive unterdrückendem politischem Regime, doch gerade dazu ein, im Storytelling und Game Design radikaler zu werden.
So wird Goin’ Downtown kein interaktiver Meilenstein Marke Fahrenheit und wird keine Adventure-Verneiner von ihren Ego-Shootern und MMOs wegholen. Dafür ist es trotz aller Innovation einfach zu klassisch. Macht aber nichts. Denn, so wie es aussieht, erwartet zumindest Genre-Fans ein überdurchschnittliches Point and Click-Adventure, welches dringend benötigten neuen Wind in das Genre bringen kann.
Goin’ Downtown erscheint am 15. Mai für den PC.