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GoldenEye 007

Agent 00-Remake

Überhaupt orientiert sich die Bond-Neuauflage stark an kontemporärer Ballerkost. Ihr könnt nicht einfach nur laufen und schießen. Ihr könnt rennen, über Objekte springen und auch die Zielerfassung eurer AK-47 für mehr Genauigkeit nutzen. Nahkampfmanöver und Granaten sind auf eigene Knöpfe gelegt und das Spiel scheint so mit weit mehr Spieltiefe als das Vorbild daherzukommen.

Auch die Atmosphäre gewinnt in der Neuauflage. Zum einen profitiert die Stimmung natürlich durch die im Vergleich zum N64-Spiel dramatisch bessere Grafik, aber auch an feine Details wurde gedacht: Schleicht ihr an Wachen vorbei, könnt ihr ihren Gesprächen lauschen und die im ersten Level noch etwas zahlreichen Zwischensequenzen werden genau wie der Rest des Spiels allesamt aus der Ego-Ansicht präsentiert, das Spiel wirkt so wie aus einem Guss.

GoldenEye 007 soll aber nicht nur Freunde des brachialen Schusswechsels zufriedenstellen, die Entwickler legen großen Wert darauf, dass man nicht nur mit simpler Waffengewalt, sondern auch durch Unauffälligkeit ans Ziel gelangen kann. Verhindert ihr, dass die Wachen den Alarm auslösen, wirft euch das Spiel weit weniger Gegner entgegen. Pistolen mit Schalldämpfer und ebenso schmerzhafte wie lautlose Überraschungsangriffe bieten eine lautlose Alternative zum langwierigen Feuergefechten. Schleicher sind hier ebenso Willkommen wie Freizeit-Rambos.

Die Sprengung der Brücke ist grafisch fein in Szene gesetzt.

Bereits jetzt gebührt Eurocom Lob für die enorme Freiheit bei der Steuerung. Jede mögliche Option wird unterstützt, egal ob ihr lieber mit Wiimote und Nunchuk, Classic Controller, GameCube-Controller oder sogar dem Wii-Zapper antretet. So ist dafür gesorgt, dass sich im Mehrspieler-Modus niemand benachteiligt fühlen muss. Und gerade hier gehen die Entwickler mit vorbildlicher Sorgfalt zu Werke. Zahlreiche schon im Original beliebte Spielmodi wie Paintball, Deathmatch, Team-Deathmatch und Golden Gun erwarten euch.

Wie im Klassiker könnt ihr zu viert im Splitscreen aufeinander losgehen - eine Option, die man heute viel zu selten noch sieht. Aber auch Online-Fans kommen auf ihre Kosten, Matches mit maximal acht Teilnehmern sind in Planung. Dabei ist die Auswahl an Figuren angenehm groß und abwechslungsreich. Neben Charakteren aus der Einzelspieler-Kampagne wie James Bond selbst oder dessen Antagonist Alec Trevelyan stehen auch klassische Figuren wie der Beißer, Scaramanga, Oddjob (der hier im Vergleich zum Original trotz seiner geringen Größe besser zu treffen ist), Baron Samedi und Dr. No zur Auswahl. Mit 25 verschiedenen Waffen werdet ihr euch dann in den insgesamt zehn Maps beharken. Die Hälfte davon stammt aus den neuen Levels, aber auch fünf klassische Szenarien sollen in zeitgemäß aufbereiteter Form ihren Weg in das neue Spiel finden – da werden die Nostalgiker gleich wieder hellhörig.

Die Wachen stapfen durch den Schnee und sollten euch hier lieber nicht erwischen.

Leicht wird es das neue GoldenEye sicher nicht haben, zumal das N64-Original bei vielen Fans vermutlich noch einen Nostalgiebonus genießt. Es ist nicht auszuschließen, dass der Name GoldenEye sich auf lange Sicht eher als Fluch denn als Segen entpuppt: Erweist sich die Re-Imagination des Klassikers so "lediglich" als sehr ordentlicher Ego-Shooter, ist ein gewaltiger Backlash von enttäuschten Hardcore-Fans nicht auszuschließen.

Gut ist daher, dass Eurocom und Activision ihr möglichstes tun, um das zu verhindern. Feine Grafik, zahlreiche Waffen und vor allem der essenzielle Mehrspielermodus machen soweit einen guten Eindruck. Glaubt man den Aussagen der Entwickler, dann steht uns diesen November ein großer Ego-Shooter ins Haus, der moderne Design- und Spielspaß-Philosophie mit dem 64-Bit-Vorbild verbindet. Wir drücken die Daumen, dass das fertige GoldenEye dieses Versprechen dann auch tatsächlich einhalten kann. Aber egal wie die Solo-Kampagne auch ausfallen mag, auf ausgedehnte Splitscreen-Sessions im besten 90er-Jahre-Stil freuen wir uns jetzt schon.

GoldenEye 007 erscheint im November 2010 für Nintendo Wii.

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