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Golf Story - Test

Ready, Set, Golf!

Nette Mischung aus Golf und Rollenspiel in feiner 16-bit-Pixelgrafik. Strotz vor Ideen, ist zugänglich, hat dafür aber nicht viel Tiefgang.

Der elitäre Hauch, der dem Golfsport innewohnt, hat sich glücklicherweise bei Videospielen nicht (immer) fortgesetzt. Titel wie Everybody's Golf zeigen eindrucksvoll, dass die virtuelle Variante dieses Sports für jedermann ist - wie der Name schon sagt. Und doch geht es allzu oft nur ums Golfspiel selbst, nicht um das, was drumherum passiert, was die Spieler denken und welche Ziele sie verfolgen. Das ändert Golf Story jetzt und präsentiert in hübscher 16-bit-Grafik eine Geschichte um einen namenlosen Hauptcharakter, der den großen Traum hat, Profigolfer zu werden - und dabei auf immer wieder neue Kontrahenten und Mitspieler trifft, die ihm Aufgaben stellen, die mit dem Golfsport so gar nichts zu tun haben.

Golf wie man es kennt: klassische Drei-Klick-Steuerung.

Story Golf ist beides: ein Golfspiel und ein Rollenspiel. Es gibt sie also, die klassischen Neun-Loch-Kurse, die ihr gegen Kontrahenten spielt. Gesteuert wird mit klassischer Drei-Klick-Steuerung: Mit einem Druck startet ihr einen kleinen Marker am unteren Bildschirmrand, mit einem zweiten legt ihr die Kraft fest, die ihr in den Schlag legen wollt und der dritte sorgt dafür, dass ihr den Ball gut trefft. Gelingt euch das nicht, verzieht ihr den Schlag. Beim Putten genügen dagegen zwei Klicks. Zwischen Golfpartien dürft ihr den Kurs allerdings frei erkunden und trefft so ganz nebenbei auf diverse NPCs, die euch verschiedene Aufgaben geben. Mal ist das eine verkürzte Runde Golf, mal müsst ihr den Golfball nur ein bisschen weiter schlagen als euer Kontrahent, ein andermal müsst ihr bestimmte Stellen im Wasser treffen. Diese Aufgaben reichen von profan bis anspruchsvoll, zumal ihr immer wieder auch mit Hindernissen kämpfen müsst wie starkem Seitenwind oder Maulwürfen, die euren Ball davontragen.

In diesem Minispiel geht es darum, so schnell wie möglich über den Golfplatz Lurker Valley zu laufen.

Um einen neuen Golfkurs spielen zu können, müsst ihr zunächst eine Reihe verschiedener Aufgaben erfüllen und dazu gehören eben auch die eben erwähnten Nebenaufgaben. Die haben übrigens bei weitem nicht immer was mit Golf zu tun. Mal müsst ihr eine Runde Frisbee spielen, dann sollt ihr im Eiltempo über den Golfkurs rennen. Spielerisch zwar nicht anspruchsvoll, aber irgendwie doch amüsant: Eine Quest, bei der ihr eine Reihe von Schildkröten finden müsst, die sich auf dem Golfplatz versteckt haben. Aber zugegeben, es gibt eine Reihe von Aufgaben, die sich auch wiederholen - insbesondere jene, bei denen ihr Bälle einfach in Kreise schlagen müsst. Wer die simple Drei-Klick-Mechanik nicht mag, wird daran langfristig nicht viel Spaß haben. Erfreulich dagegen: Die Aufgaben dauern nicht besonders lang, es ist also nie frustrierend, wenn ihr es mal nicht schafft. Die freigeschalteten Golfplätze halten sich an typische Rollenspielkonventionen - es gibt also beispielsweise tropische Inselwelten, Wüsten und Schneelandschaften.

Und weil das Spiel mit seiner Grafik gar so klassisch daherkommt, funktioniert es im portablen Modus der Switch fast noch besser als auf dem großen Bildschirm. Einfach Switch aus dem Dock nehmen und losspielen - wer einmal im Spiel ist, kann schnell hier und da mal ein paar Aufgaben abhaken und dann auch wieder aufhören, ein toller Titel für zwischendurch. Liebenswert sind auch die zahlreichen Dialoge der Spielfiguren untereinander, die sich teils bezaubernd, teils prollig gebären, während eure Figur eigentlich nur eines will: Golf spielen eben.

Obacht, Maulwürfe!

Wie in einem Rollenspiel erhaltet ihr nach erledigten Quests auch Erfahrungspunkte und habt ihr davon genug, steigt ihr eine Stufe auf. Dann wiederum könnt ihr Punkte auf Fähigkeiten wie Power, Strike oder Spin verteilen, was eure Figur auf die Dauer langfristig spürbar besser macht. Der Clou: Steigt ihr die Power, sinken die anderen vier Fähigkeiten, weil ihr beispielsweise weniger genau werdet, umso stärker ihr zuschlagt. Ihr solltet also immer darauf achten, dass sich die verschiedenen Skills einigermaßen im Gleichgewicht befinden. Wirklich erklärt wird dieses System leider nicht, im Spiel erschließt es sich dann aber doch relativ schnell.

Es lohnt sich, auf der Suche nach Erfahrungspunkten die Golfplätze zu erkunden und nach Nebenquests zu suchen - wie in einem klassischen Rollenspiel eben. Und natürlich verdient ihr so ganz nebenbei auch ein bisschen Geld, mit dem ihr wiederum neue Ausrüstungsgegenstände kaufen könnt: Geht der Ball mal nicht weit genug, kauft ihr euch eben neue Eisen, ihr braucht ein paar Spezialfähigkeiten beim Putten: Kauft euch den Whirly Putter. Ein ausführliches Tutorial sucht ihr leider vergeblich - gerade wer sich noch nicht im Rahmen anderer Golfspiele mit dem Sport auseinandergesetzt hat, muss also ein wenig herumprobieren.

Auf dieser Weltkarte lauft ihr von Golfplatz zu Golfplatz.

Am meisten genossen habe ich an Golf Story, dass man viele kleine Geheimnisse entdecken kann. So öffnet sich beispielsweise an Stelle A eine Tür, wenn man an Stelle B mit dem Golfball einen Schalter trifft. Euren Golfball abschlagen könnt ihr nämlich prinzipiell überall, ihr müsst nicht an bestimmten Punkten stehen. An anderer Stelle entdeckt ihr eine Minigolfbahn und sogar einen Golfvideospielautomaten haben die Entwickler integriert. Auf gut zehn bis 15 Spielstunden könnt ihr so kommen bis ihr alles gesehen habt. Wer diesen ganzen Schnickschnack aber gar nicht will, der kann aus dem Hauptmenü auch ein ganz klassisches Golfspiel auswählen - ohne Story und ohne Minigames, pures Golf sozusagen. Nur die kleinen Viecher, die eure Bälle wegschleppen, die haben die Entwickler in diesem Modus überleben lassen.

Wer Golfspiele noch nie mochte, wird auch mit Golf Story vermutlich auch relativ wenig anfangen können - wenn auch vielleicht etwas mehr als sonst. Wer dem Sport jedoch zumindest nicht per se abgeneigt ist und nicht definitiv für seinen Genuss eine trockene Golfsimulation braucht, der wird mit der frischen Herangehensweise und der verspielten 16-bit-Pixelgrafik in Golf Story eine Menge Spaß haben. Sicher, die Spieltiefe ist nicht so enorm, der Drei-Klick-Schlag alles andere als innovativ, und nach einem Weilchen wiederholt sich alles ein wenig, aber das tut der Freude, den Platz mal auf eine etwas andere Weise kennenzulernen, nur wenig Abbruch. Los also, auf ins Clubhaus!

Entwickler/Publisher: Sidebar Games/Sidebar Games - Erscheint für: Switch - Preis: 14,99 Euro - Erscheint am: erhältlich - Getestete Version: PC - Sprache: englisch - Mikrotransaktionen: Nein

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Markus Grundmann Avatar
Markus Grundmann: Seine ersten Videospiele konsumierte Markus auf dem Game Boy. Heute spielt er so ziemlich alles, bei dem er auf Knöpfe drücken kann – mit besonderer Vorliebe für Nintendo und extravagante Indie-Titel.

Informationen zu unserer Test-Philosophie findest du unter "So testen wir".

In diesem artikel

Golf Story

Nintendo Switch

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