Gotham City Impostors - Vorschau
Wahnsinn in Spandexhosen
Der zentrale Unterschied zu den meisten anderen Shootern ähnlicher Machart liegt jedoch in den Fortbewegungs-Gadgets. Jeder Spieler startet mit einem Grappling Hook, mit dem man sich viele Meter weit kreuz und quer über die Map ziehen lassen kann und höhere Positionen erreicht. Später kommen dann ein Gleitschirm oder ein Paar schneller Rollschuhe hinzu, die die Navigation durch die verschachtelten Arenen und sogar den eigenen Kampfstil nachhaltig verändern. Mit den Rollerblades an den Haxen kann man zum Beispiel kaum stillstehen und opfert so etwas Präzision, wird im Umkehrschluss aber auch deutlich schwieriger zu treffen.
Der aufspannbare Gleitschirm leistet hingegen auch bei der Infiltration einer feindlichen Stellung ausgezeichnete Dienste, wenn man sich zuvor von einem Trampolin in die Höhe schießen lässt. Öffnet ihr am Höhepunkt des Sprungs die Schwingen, saust ihr mit einem Affenzahn in Blickrichtung - oft über die beschäftigten Köpfe eurer Gegner hinweg. Das geht natürlich in beide Richtungen, ist man doch genau so schnell aus einer brenzligen Situation wieder verschwunden, wenn es einem nur irgendwie gelingt, etwas an Höhe zu gewinnen. Dank der vielen Trampoline oder nach oben gerichteten Gebläse ist auch das häufig der Fall.
Spielten wir vergangenen Sommer den Fumigation-Modus, eine Abwandlung des Conquest-Modus von Battlefield, standen dieses Mal hauptsächlich das Team Deathmatch und der neue Modus "Psych Warfare" auf dem Programm. Letzteren testeten wir vornehmlich auf der sonnigen Docks-Map zwischen Containern und alten Lagerhäusern, in denen die Orientierung trotz der allgegenwärtigen Marker anfangs nicht ganz unproblematisch war. Im Grunde handelt es sich hierbei um eine Capture-the-Flag-Variante, bei der man um eine Autobatterie kämpft. Diese schleppt man möglichst ins eigene Lager, um sie für etwa eine halbe Minute an seinen Gehirnwäsche-Automaten anzuschließen und zu verteidigen. Gelingt dies, brechen die Gegner in Panik aus, lassen die Waffen fallen und können sich nur noch mit Backpfeifen zur Wehr setzen. Wie die jeweilige Gegenseite hier armewedelnd und wie ein Haufen aufgescheuchter Hühner durch die Gegend wuselt, da bleibt kein Auge trocken.
Einzelspielern wird unterdessen eine Reihe anscheinend recht ansprechender Challenges geboten, die einem zugleich beibringen, die Gadgets und Werkzeuge des Spiels sicherer einzusetzen. Wir versuchten uns an zwei unterschiedlichen Herausforderungen mit dem Ziel, drei gewagt platzierte Markierungen in einem kleinen Gebiet möglichst schnell zu erreichen. Es hat durchaus Spaß gemacht, für eine Goldmedaille (die ich weder auf der einen noch der anderen Challenge Map erzielt habe) den optimalen Weg durch den Parkours auszuknobeln. Eine nette, sinnige Ergänzung, die das Paket durchaus gelungen abrundet, wenn es am 10. Januar dann als Dowload erscheint.
Gotham City Impostors bleibt in jedem Fall ein Spiel, das die Mehrspieler-Landschaft auf Konsolen und PCs um eine humorvolle Alternative zu Team Fortress 2 bereichern könnte. Diese Kostüme, diese Waffen und diese Sprüche sind so herrlich weit draußen, dass dazu die Balance vielleicht gar nicht so perfekt ausbaldowert sein muss, wie das in einem CS-Klon mit Turnierambitionen der Fall wäre. Vermutlich käme so nur ein gewisses Kalkül hinzu, das dem so auf Chaos und Individualität ausgelegten Spaß-Blutbad aus der Feder Craig Hubbards ("No One Lives Forever") sogar schaden könnte. Es ist ein schmaler Grat, den Monolith hier beschreitet.
Doch warum bildet ihr euch nicht eine eigene Meinung? Am Donnerstag startet die öffentliche Beta. Ich habe gehört, hier irgendwo liegt noch der eine oder andere Key herum…