Gran Turismo 7: Überzeugt das Rennspiel technisch auch auf PS4 und Pro?
Polyphony Digitals Rennspiel Gran Turismo 7 muss auf der PS4 ein paar Abstriche machen.
Die Art, wie Polyphony Digital Gran Turismo 7 auf drei verschiedenen PlayStation-Konsolen mit jeweils sehr unterschiedlichen Leistungsprofilen skaliert hat, ist absolut faszinierend. Nicht zuletzt, weil der Entwickler uns so auch ermöglicht hat, auf einfache Art eine Vielzahl von Vergleichen vorzunehmen, die die Unterschiede auf bemerkenswerte Art offenlegen.
Rennwiederholungen können gespeichert und über die Cloud auf allen Konsolen geteilt werden, während der Zugriff auf die Kameras im Spiel uns erlaubt, nach Belieben zwischen den Versionen zu wechseln. Es wird klar, dass das Spiel tatsächlich auf der bestehenden Engine von Gran Turismo Sport basiert, aber der Spagat, die PS5-Leistung zu nutzen und es gleichzeitig auf der PS4-Hardware großartig aussehen und laufen zu lassen, ist bemerkenswert.
Fangen wir mit den absoluten Grundlagen an. Wir haben bereits festgestellt, dass das Spiel auf der PlayStation 5 mit nativer 4K-Auflösung arbeitet, ohne Anzeichen einer dynamischen Auflösungsskalierung. Es ist klar, dass sich die Last-Gen-Konsolen an die bewährte GT-Sport-Formel halten: Native 1080p auf der Standard-PS4, die auf 1800p mit Checkerboarding auf der PS4 Pro ansteigen (wenn ihr eure Pro auf 1080p im Frontend der Konsole einstellt, bekommt ihr auch exakt das). Die PS5 bietet also ein klareres Bild, aber wir haben auch weniger Aliasing-Artefakte an den Rändern festgestellt. Die Unterschiede zwischen der PS4 und der Pro sind, abgesehen von der Pixelanzahl, minimal - sie liegen sehr, sehr nahe beieinander, obwohl wir einige niedriger aufgelöste Texturen auf der Standard-PS4 entdeckt haben. Im Grunde kann man die Standard-PS4 als eine 1080p-Wiedergabe der Pro-Version betrachten.
Am interessantesten ist aber vielleicht der Vergleich zwischen PS4 Pro und PS5: Beide zielen auf Ultra-HD-Displays ab, aber die Pro erreicht das mit etwa einem Drittel der Pixelzahl der PS5. Was die reine Rechenleistung angeht, so verfügt die PS5 über die 2,5-fache GPU-Power der Pro, aber sie kann viel mehr, als einfach nur mehr Pixel darzustellen. In dieser Hinsicht läuft es ähnlich wie bei dem kürzlich veröffentlichten Horizon Forbidden West - die PS5 liefert einen viel größeren Schub für das Spielerlebnis, als es die Teraflop-Zahl vermuten lässt.
Abgesehen davon bedeutet die GT-Sport-Engine als Basis, dass die älteren Geräte immer noch ein konkurrenzfähiges Erlebnis bieten. Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass die Verbesserungen der PS5-Version subtil sind, aber je mehr man sich den Vergleich der Spiele ansieht, desto mehr schätzt man die höhere Wiedergabetreue. Blattwerk ist immer schwierig zu rendern: Auf der PlayStation 5 gibt es viel mehr davon und in viel höherer Qualität. Bestimmte Strecken weisen auch eine höhere Baumdichte auf und in einigen Fällen verwendet Polyphony auf der neuen Konsole sogar völlig andere, detailliertere Modelle.
Die Beleuchtung profitiert ebenfalls von einer erheblichen Steigerung der Wiedergabetreue, nicht nur bei der Qualität, sondern auch bei der Umsetzung. Die indirekte Beleuchtungslösung der PS5 sieht viel besser aus und simuliert Lichtreflexionen in höherer Qualität als die älteren Konsolen, was vorrangig bei stärker reflektierenden Oberflächen auffällt. Volumetrische Beleuchtungseffekte scheinen auf den alten PlayStation-Geräten ebenfalls zu fehlen, während Sonnenstrahlen durch einen weniger effektiven Bloom-Effekt ersetzt werden.
Auch der Schattenwurf erscheint im Vergleich zur PS5 in geringerer Qualität oder gar nicht vorhanden zu sein - und das mit einer weit weniger effektiven Shadow-Map-Kaskade, die nicht allzu weit vom Spieler entfernt sichtbar verschwommener aussieht. Dieser Vorstoß in Richtung verbesserter Wiedergabetreue auf der PS5 erstreckt sich auch auf die Fahrzeugmodelle, bei denen die Ambient Occlusion auf den älteren Geräten fehlt. Das trägt dazu bei, dass wir auf der PlayStation 5 einen realistischeren, besser schattierten Look erhalten.
Ferner gibt es auf der neuen Konsole eine ganze Reihe von Verbesserungen, die möglicherweise zu zahlreich sind, um sie alle aufzuzählen. Wir sehen einen deutlichen Anstieg der Texturqualität auf ganzer Linie, während die LOD-Übergänge (Level of Detail) auf den älteren Geräten viel deutlicher sind. Selbst bei Fahrzeugen, die sich relativ nah am Spieler befinden, kann man auf PS4 und Pro im Vergleich zur PS5 weniger komplexe Modelle im Spiel sehen. Auch die Qualität der Reflexionen wurde verbessert: Wie viele andere Rennspiele verwendet GT7 ein dynamisches, Sonden-basiertes System, bei dem Umgebungen dynamisch abgetastet und dann auf reflektierende Oberflächen abgebildet werden - wie zum Beispiel bei der Motorhaube in der "Dachkamera"-Ansicht. Auf der PS5 ist deren Auflösung bereits ziemlich niedrig, aber auf PS4-Geräten wird sie noch weiter reduziert.
Die Bewegungsunschärfe ist auf der PlayStation 5 ebenfalls vorhanden und verstärkt das Gefühl von Geschwindigkeit und Immersion. Dieses Feature fehlt auf der PS4, kann aber auf der PS4 Pro genutzt werden, wenn das Frontend der Konsole auf 1080p eingestellt ist. Wie bereits erwähnt, wird dadurch die 1800p-Auflösung mit Checkerboarding durch natives Full-HD ersetzt, was mehr Leistung für die Bewegungsunschärfe freisetzt und die Tür zu 60fps-Wiederholungen und wahrscheinlich auch zu einer verbesserten Gameplay-Leistung öffnet. 60fps-Wiederholungen sind auch auf der PS5 optional. Raytracing ist die Standardeinstellung, die die Leistung dort auf 30fps begrenzt, aber wenn man sich für den Modus mit hoher Bildrate entscheidet, werden die RT-Effekte in Wiederholungen und Menüs ausgeschaltet, wodurch die Wiedergabetreue effektiv gegen eine höhere Leistung eingetauscht wird.
Wie sieht's mit der Performance aus? Hier gibt es nicht viel zu besprechen. Alle Versionen zielen auf 60 Bilder pro Sekunde ab. Während Slowdowns im allen Versionen des Spiels möglich sind, ist es die PS4-Hardware, die typischerweise weniger stabil ist. In der Tat kann man sagen, dass die zusätzlichen Features, die GT7 hinzugefügt wurden, dazu führen, dass dieses neue Spiel mehr Slowdowns aufweist als sein Vorgänger GT Sport. Abgesehen davon können extreme Rennen bei nassem Wetter in Kombination mit einer vollen Startaufstellung zu Leistungseinbrüchen auf allen PlayStations führen. Manchmal führt diese extreme Belastung zu niedrigeren Bildraten auf der PS5 zu Beginn der Rennen, obwohl sich das Blatt später wendet. Im Allgemeinen ist die Leistung in GT7 jedoch in Ordnung und in den meisten Szenarien läuft die PS5-Version - von Ausreißern abgesehen - insgesamt flüssiger.
Es ist auch keine Überraschung, dass die Ladezeiten auf der PlayStation 5 deutlich besser sind. Es stimmt zwar, dass GT7 auf PS4 und Pro immer noch spürbar besser läuft als das verzögerte Menüsystem und die langen Ladezeiten der PS3-Ära. Aber beim Vergleich zwischen der PlayStation 5 und der Vorgängerkonsole sprechen wir von einer ganz anderen Größenordnung. Wo die Ladezeiten auf der PS4 30 bis 40 Sekunden betragen, schafft die PS5 es in der Regel in vier Sekunden, manchmal sogar noch schneller (manchmal sogar nur in einer Sekunde). Tatsächlich hat der GT7-Launch-Patch die Ladezeiten im Vergleich zum Review-Code sogar noch reduziert. Die Übergänge von den Menüs zum Spiel sind in GT7 jetzt praktisch nahtlos und das macht einen großen Unterschied aus.
Letztlich hat Polyphony Digital drei hervorragende Versionen von Gran Turismo 7 abgeliefert. Wie bei anderen First-Party-Spielen von Sony sind die PS4- und Pro-Versionen weitgehend identisch - abgesehen von den Auflösungen. Und da die Kern-Engine für diese Hardware-Generation entwickelt wurde, ist es immer noch ein sehr gut aussehendes Spiel und wichtige Verbesserungen der Engine (wie dynamische Tageszeiten, Wetter, Wolken-Rendering usw.) finden ihren Weg in alle Versionen des Spiels. Ein Vergleich zwischen PS4 Pro und PS5 ist fast so, als würde man ein gut skaliertes PC-Spiel auf niedrigen/mittleren Einstellungen mit hoch/ultra vergleichen - mit einem beträchtlichen Auflösungsschub. Ich bin immer noch nicht besonders glücklich darüber, dass das Spiel einen Internetzugang benötigt, um zu funktionieren, aber das eröffnet ein gutes Feature: Nicht nur können Wiederholungsdaten zwischen allen Konsolen geteilt werden, sondern auch der Spielfortschritt wird übertragen.
Ob bei Gran Turismo 7 oder Horizon Forbidden West, wir werden oft gefragt, ob die Cross-Gen-Anforderungen die PS5 davon abhalten, all das zu bieten, was sie liefern könnte, und ob die Existenz von PS4- und Pro-Versionen den Umfang und die Ambitionen des Spiels einschränkt. Einerseits kann sich die Anforderung, drei Konsolen statt einer bedienen zu müssen, auf die Ressourcen des Studios auswirken. Andererseits muss betont werden, dass brandneue Spiele-Engines, die auf aufregenden neuen Rendering-Paradigmen basieren, nicht einfach aus dem Nichts auftauchen - ihre Entwicklung dauert sehr, sehr lange. Es wäre unmöglich, eine von Grund auf für die PS5 entwickelte Version von GT7 nur ein Jahr nach der Markteinführung der Konsole abzuliefern. Erwartet daher neue und aufregende Dinge vom nächsten Polyphony-Digital-Spiel, aber was aus unserer Analyse klar hervorgeht, ist, dass GT7 auf der PS5 eine Vielzahl von Verbesserungen und Erweiterungen gegenüber der Last-Gen-Version des Titels bietet - und ihr erhaltet ein deutlich verbessertes Spielerlebnis auf Sonys neuestem Gerät.
Im englischen Original von John Linneman, Senior Staff Writer, Digital Foundry