Grand Theft Auto IV
Freundschaftsdienste!
Pech, dass Ihr die „Gewerkschaftler“ nicht von unten erwischen könnt. Schön, dass Ihr gleich um die Ecke einen Außenaufzug findet und damit das Dach des nächsten Hochhauses betretet. Die wunderschöne Aussicht betont noch einmal die Vertikalität des Spiels.
„GTA IV bietet erstmals eine wirklich dreidimensionale Stadt mit begehbaren Gebäuden. Ich kann Euch nicht sagen, wie viele Gebäude man genau betreten kann, es gibt aber jede Menge zu entdecken.“, platzt es aus ihm heraus, während er den ersten Italiener vom Kran holt. Getroffen von einer Kugel fliegt dieser 20 Meter in die Tiefe und zertrümmert ein parkendes Auto. Ja, der Titel ist nur für Erwachsene!
Nach zwei weiteren Abschüssen wird es etwas persönlicher und Niko rennt mit einem Maschinengewehr bewaffnet in Richtung Baustelle. Dort erwartetGTA-Fans eine echte Überraschung: Steuerung, Perspektive und Waffenhandling wurden einer Generalüberholung unterzogen. Der Titel erinnert nun stark an Uncharted und Co. Selbst in Deckung gehen ist möglich, allein das feste Aufschalten eines Gegners erinnert noch an den Vorgänger. Die Kämpfe wirken viel dynamischer und scheinen dank der gelungenen Physik-Engine auch deutlich mehr Spaß zu machen. Besonders die Explosionen sind eine wahre Augenweide, die das etwas triste Baustellenareal locker wieder wett machen.
Selbst die früher eher stiefmütterlich behandelte Gegnerintelligenz scheint diesmal in Ordnung zu gehen. Allein das antiquierte Energiesystem mag da nicht so richtig passen. Statt sich wie bei der Konkurrenz nach einer Weile zu regenerieren, heißt es auch diesmal nach ein paar Treffern unweigerlich Game Over. Als Wermutstropfen könnt Ihr Euch zwar eine kugelsichere Weste überstreifen, trotzdem scheint Rockstar hier der Mut verlassen zu haben. Ohne die Möglichkeit, Energie nachfüllen zu können, wirkt dieser Schritt inkonsequent und nachlässig. Also bitte noch mal überarbeiten!
Die letzte vorgeführte Mission hatte nicht mehr viel Neues zu bieten. Diesmal musste Niko für die italienische Mafia angeblich „verfluchtes“ Heroin von den Triaden klauen und in das benachbarte Alderney fahren. Neben einem kurzen Abstecher durch Manhatten aka Algonquin, einem heißen Feuergefecht samt lustigem Lastwagen-Minispiel, beeindruckte vor allem die ländliche Atmosphäre des New Jersey-Verschnitts. Auch wenn die Unterschiede zwischen den Stadtteilen diesmal deutlich geringer ausfallen, ist es Rockstar dank der überragenden Grafik trotzdem gelungen, die Essenz der Original-Stadtteile perfekt einzufangen.
Was bleibt also noch zu tun? Erste Baustelle: Musik. Bisher gab es nur Platzhaltersounds, die im Spiel durch aktuelle Charts ersetzt werden und per Handy erstmals auch zu Fuß hörbar sind. Zweitens: Zwischensequenzen. Diese fehlen schlicht noch an vielen Stellen, dürften aber in der Umsetzung keine Probleme machen. Natürlich gibt es auch optisch noch ein paar Fehler und Unzulänglichkeiten, die aber sehr überschaubar wirkten.
Ein paar nachladende Texturen, flackernde Schatten und minimale Framerateeinbrüche sind kein Grund zur Sorge. Allein das Fahrverhalten der Fahrzeuge, die noch etwas steifen Kämpfe und das seltsame Speichersystem sind etwas negativ aufgefallen. Die Positiv-Liste ist dafür umso länger: Detailgrad, Physik, Animationen, Charaktere, Sprachausgabe und Story sind schon jetzt Weltklasse. Das Thema Freundschaften klingt interessant, hinterlässt aber noch ein paar Fragezeichen. Außerdem warte ich ganz persönlich noch auf den großen Aha-Effekt. Aus den Orakel-Sprüchen von Rockstar ließ sich noch eine Überraschung heraushören, bis dahin heißt es aber erst einmal entspannt zurücklehnen und das Gesehene sacken lassen. Es kommt wirklich etwas ganz Großes auf uns zu.
Grand Theft Auto IV erscheint am 29. April für Xbox 360 und PS3.