Green Lantern: Rise of the Manhunters
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Nur in zwei bis drei Flugsequenzen dürft ihr selbst ans Ruder. Das Ganze spielt sich dann, wie bei Darksiders, God of War oder eben bei Space Harrier. Auf Schienen fliegt ihr durch gewaltige Raumschlachten, dunkle Höhlen und stellt euch am Ende sogar gewaltigen Bossen. Ihr verschießt zielsuchende Hardlicht-Raketen, ballert Maschinengewehr-artig mit eurem Ring und weicht feindlichen Raketen aus. Auch hier keine allzu große Kreativleistung, aber immerhin ist das alles ganz nett gemacht.
Und wenn man lange genug sucht, findet man sogar ein paar frische Ideen. Nachdem ihr euch mit euren Standard-Attacken und -Kombos durch die ersten Gegnerwellen geprügelt habt, bekommt ihr erste sogenannte Gebilde. Vorgefertigte Energieformen, die unterschiedlichen Waffen und Spezialattacken symbolisieren und grüne Energie verbrauchen. Diese regeneriert sich zwar bis zu einem gewissen Punkt selbst, um aber die stärksten Varianten, zum Beispiel eine gewaltige Mech-Rüstung, einsetzen zu können, müsst ihr die Energie von euren Gegnern und herumstehenden Vasen organisieren.
Ja, auch hier wurde kräftig von God of War geklaut, doch die Auswahl ist ansehnlich und erfordert zumindest etwas taktisches Feingefühl. Ein Raketenangriff, der alle Gegner trifft, ist zwar ganz praktisch, im Nahkampf aber absolut unbrauchbar. Wer hier nicht Fernkampf, Nahkampf, Defensive und AoE-Schaden geschickt kombiniert, wird insbesondere in den späteren Abschnitten einige Probleme haben.
Die oben erwähnten Rätsel sind nicht sonderlich komplex, brechen aber das Dauer-Gemetzel angenehm auf und erfordern zumindest etwas Grips. Meistens müsst ihr Energiebälle mit eurem Ring-Greifarm in verschiedene Löcher bugsieren oder Scheiben so ausrichten, dass sie einen Schalter freigeben. Wie auch beim Vorbild geht es hier vor allem um Abwechslung. Und diese Aufgabe erfüllen die Puzzle. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Grafisch ist Green Lantern: Rise of the Manhunters natürlich meilenweit von einem God of War 3 entfernt, aber eben auch kein Totalausfall. Alles läuft flüssig, bietet ab und an ganz nette Effekte, saubere Animationen und volle 720p-Auflösung. Okay, die Gegner sind meistens Klon-Soldaten, was bei Roboter-Drohnen wohl noch in Ordnung geht, die Zwischensequenzen sehen billig aus, die Umgebung ist wenig spektakulär und nicht alle deutschen Sprecher nehmen ihre Aufgabe ernst. Im Gegenzug gibt es aber einen netten musikalischen Klangteppich, der für eine ansprechende filmreife Untermalung sorgt. Hey, man muss sich auch über die kleinen Dinge freuen.
So, passend zum Thema Abkupfern zitiere ich mich mal dreisterweise selbst: “Captain America (Green Lantern) ist keine wirklich schlechte Filmversoftung. Die Produktionen der letzten Jahre haben die Erwartungen so weit nach unten geschraubt, dass man sich inzwischen freut, wenn es einem Entwickler gelingt, wenigstens überdurchschnittliches zu präsentieren. Das Kampfsystem ist zwar etwas zu seicht, macht aber doch Spaß und in puncto Abwechslung sorgt die bewährte Arkham-Asylum(God-of-War)-Struktur für genug Substanz, um den Titel nicht auf das Niveau von Iron Man und Co. Herunterzuziehen.“
Viel mehr gibt es auch zu Green Lantern nicht zu sagen. Das Spiel unterhält, ist für einen reduzierten Preis ganz sicher auch sein Geld wert und gibt Fans die Möglichkeit in die Haut ihres Lieblingshelden zu schlüpfen. Dass dabei spielerisch und optisch nur gehobener Durchschnitt erreicht wird, ist angesichts der immer noch viel zu kurzen Entwicklungszeit und den knappen Budgets nicht verwunderlich. Und solange es noch komplette Spin-Offs wie Batman: Arkham Asylum gibt, muss man sich nicht allzu sehr ärgern. Trotzdem wäre auch hier – ich weiß, dass ich mich wiederhole – deutlich mehr drin gewesen.
Green Lantern: Rise of the Manhunters ist für Xbox 360, PlayStation 3, Wii, Nintendo DS und 3DS erhältlich.