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Guitar Hero: Metallica

Master of Plastic

Bei der Anwendung konnte ich keinerlei Verzögerung oder sonstige Fehler feststellen. Alle Eingaben durch meine Füße wurden auch bei hohem Tempo perfekt erkannt. Die Probleme hingegen sind anderer Natur. Weiterhin bietet sich keine Möglichkeit, die Pedale sicher zu befestigen. Auf meinem Teppichboden sind beide wie wild umhergerutscht und es blieb mir teilweise nichts anderes übrig, als den Song zu pausieren. Außerdem sind die Pedale nicht wirklich für diesen Einsatz geeignet. An meinem richtigen Schlagzeug kann ich die Kickpedals frei justieren, um den richtigen Rebound für mich festzulegen. Bei der Plastikvariante fällt das natürlich flach und schnelle Sequenzen lassen sich nur sehr schwer im vorgegebenen Beat meistern.

Jungfräulichen Trommlern fällt dieser Knackpunkt nicht auf. Überlegt Euch aber trotzdem, ob Ihr unbedingt ein zweites Pedal braucht. Es gehört einiges an Rythmusgefühl und Fuß-Hand Koordination dazu. Wenn Ihr es schon mit einem Pedal schwer habt, wartet lieber und trainiert zuerst. Denkt Ihr, Euch hilft das zweite Fußinstrument in den anderen Schwierigkeitsgraden, seid Ihr falsch gewickelt. Es ist wesentlich komplizierter, die normalen Passagen mit zwei Füßen anstatt einem zu spielen.

Um ordentlich gefordert zu werden, reicht auch der normale Expert-Modus. Allein durch die durchschnittliche Songlänge von über fünf Minuten, kommt Ihr ordentlich ins Schwitzen. Spielt Master of Puppets, Dyers Eve sowie All Nightmare Long hintereinander und Ihr wisst, was ich meine. Dadurch bekommt man noch mehr Respekt vor Lars Ulrich und kann gut verstehen, wieso der arme Kerl nach den Aufnahmen bei Neversoft völlig erschöpft vom Hocker fiel.

Ein wenig muskulöser als das Original: James Hetfield.

Woher ich das weiß? Ganz einfach! Das Bonusmaterial von Guitar Hero: Metallica ist recht üppig bestückt und bietet unter anderem Videos von Konzerten sowie einigen Motion Capturing-Aufnahmen. Daneben warten Informationen zu den Liedern und haufenweise Bildmaterial darauf, von Euch bestaunt zu werden. Neben Fotoaufnahmen der Rocker befinden sich zudem echte Schätze auf der Scheibe. Ihr bekommt erste Zeichnungen des Logos von James Hetfield zu sehen und dürft einen Blick auf selbst geschriebene Aufzeichnungen werfen. Bandanhänger bekommen hier feuchte Augen.

Man merkt schon, dass sich Neversoft mehr mit der Band und den Hintergründen beschäftigt hat, als es bei Guitar Hero: Aerosmith der Fall war. Viel Mühe haben sich die Jungs beim Motion Capturing gemacht. Insgesamt sechs Songs hat die Band von vorne bis hinten als Bühnenperformance gespielt, die als Animationen komplett ins fertige Spiel übernommen wurden.

Dadurch erhaltet Ihr die wohl genialste Bühnenshow, die es jemals in einem Musikspiel gab, wobei auf die gewissen Akzente nicht verzichtet wurde. Bei Orion sieht Lars Ulrich gelangweilt zur Seite, da er nichts zu hat, und Kirk Hammett läuft wie bei einem echten Auftritt zu allen Seiten der Bühne. Selbst der Windmühlen-Dreher von Robert Trujillo ist bei Seek & Destroy zu bestaunen. Es sind die vielen Kleinigkeiten, die die Band so authentisch auf den Bildschirm zaubern.

King Diamond von Mercyful Fate hat es neben Lemmy von Motörhead auch ins Spiel geschafft.

Nur hat man bei all der Bühnenpracht das Publikum vergessen. Genau wie in World Tour hüpfen ganze Klonblöcke vor Eurer Nase herum. Mehr als sechs verschiedene Modelle konnte ich nicht ausmachen und bei knapp 100 Leuten, die gleichzeitig zu sehen sind, wirkt es schon fast lächerlich. Warum gibt man sich mit Metallica so viel Mühe und vernachlässigt dann den Rest? Tja, das würde ich an dieser Stelle auch gerne einmal wissen....

Wirklich verstehen kann ich es nämlich nicht. Da hat man mit einer Band wie Metallica endlich die Möglichkeit, an Rock Band vorbei zu ziehen, und man nutzt sie nur halbherzig. Die Umstellungen in der Karriere sind eine klasse Idee, die Bühnenperformance grandios und die Stücke fordern einen immer wieder heraus. Das Bonusmaterial ist hervorragend und informativer als ein dröger Wiki-Eintrag.

Nur weshalb patzt Neversoft dann an so einfachen Stellen? Die Publikumsklonkrieger wurden einfach aus World Tour ohne Überarbeitung entnommen, ich kann bis auf Death Magnetic keinen Downloadcontent nutzen und 28 Metallica Tracks sind einfach zu wenig. Das sind Dinge, die man mit mehr Arbeit problemlos hätte beseitigen können.

Dennoch, wer die Herausforderung sucht, Metallica mag oder einfach nur neues Futter braucht, greift zu. World Tour und Rock Band bleiben aber weiterhin an der Spitze. Somit ist Guitar Hero: Metallica nicht der König der Musikspiele geworden, die Krone für das beste „Band“-Spiel können sie sich jedoch aufsetzen.

Alle Metalfans und solche, die es werden wollen, können Guitar Hero: Metallica ab sofort aus den Händlerregalen reißen und auf Xbox 360, PS3, Wii und PS2 losrocken.

8 / 10

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