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Guitar Hero: Warriors of Rock

Rock is back, aber ich will immer noch meinen Gutschein.

Dann sind da die Bands, die ich mag, aber bei denen sich wahrscheinlich jeder wundert, warum es denn gerade dieser Song in die Auswahl schaffte. Vielleicht war der "Stray Cat Blues" einfach preiswerter als andere Stones-Sachen. So was gehört hier aber zur Ausnahme und von Classics aus den 60er und 70ern – CCRs „Fortunate Son", „Bohemian Rhapsody" mit passendem Videohintergrund, Tom Pettys „Listen to her Heart" – geht es zu den 80ern – Dire Straits „Money for Nothing", Cures „Fascination Street", Neil Young mit Rockin´ in the Free World", Slayers „Chemical Warfare" – über die 90er – „Blue Öyster Cult" mit „Burnin´for you", Megadeths „Holy Wars", Offsprings „Self Esteem", Aerosmiths "Cryin" – in die am stärksten vertretenen letzten zehn Jahre.

Drowning Pool, Third Eye Blind, Muse, Slipknot, Rise Against, Linkin Park, The Hives, Foo Fighters, Children of Bodom, My Chemical Romance, Dragonforce, Fall Out Boy oder die White Stripes, um einige der populäreren Bands zu nennen, geben ein gutes Bild von Rock und Metal über die letzte Dekade ab. Warriors of Rock driftet dabei selten ins Obskure ab und wenn doch, dann weil es ein überraschend guter und vor allem spaßig zu spielender Song war. Ich hab noch nie was von Band of Skulls gehört, aber „I Know What I Am" ist ein wirklich nett zu hörender und vor allem zu spielender Song.

In der True Form of Rock erkennt man die Guitar-Hero-Garde kaum wieder.

Es kam ja schon oft genug vor, dass man den Song selbst zwar liebt, nur ihn zu spielen verkam zur Bürde. Warriors of Rock macht dabei beinahe alles richtig. Es gab ungefähr zehn oder 15 Tracks, die sich nicht so spannend spielten oder Augen und Ohren zwei verschiedene Dinge wahrnahmen. Dazu gehörte leider Muses „Uprising".

Und nach wie vor kommt es eher schräg, sobald man Freddies Klavierpart in „Bohemian Rhapsody" auf Klampfe zupft. Der Rest jedoch machte von den „Noten"-Folgen her erstaunlich viel Laune, noch mehr als in den letzten Runden der Serie. Ich hätte das gerade bei Sachen wie „Fascination Street", „Losing My Religion" oder „I´m Not Okay (I Promise)" nicht unbedingt erwartet, aber es hat schlicht und ehrlich einfach Laune gemacht.

Einen Grund zum Nörgeln haben jedoch fleißige Sammler der Konkurrenzserie. Etwa 20 oder 30 Songs dieses Pakets finden sich auch in den Einkaufslisten der Rock-Band-Nutzer. Ich für meinen Teil betrachte das als nicht weiter schlimm, da ich mich auf diese Serie eingeschossen habe und nicht zweigleisig fahre. So dürfte es auch der Masse gehen, was das Problem kleinhält. Und bevor ich es vergesse: Der Sound ist wie immer Hammer. Die DTS-Master lassen gerade die älteren Titel im neuen Glanz erstrahlen und ich hätte nichts gegen eine DVD-Audio-Sammlung aus dem Hause Activision.

Was nicht ganz überzeugen konnte, war die optional verkaufte Gitarre. Die auswechselbaren Seitenteile sitzen zwar bombenfest, jedoch lässt sich der Hals nicht abstecken, um sie leichter transportieren zu können. Auch fehlt die Slide-Fläche, obwohl die Songs in Warriors of Rock sie unterstützen. Und man muss das gute Stück schon ganz schön ruppig hochreißen, um die Starpower zu aktivieren. Davon abgesehen passt jedoch alles und die Verarbeitung an sich gibt keinen Grund zur Klage.

Guitar Hero: Warriors of Rock - Quest-Modus

Tja „Rock is back" ist wohl ein passendes Motto zu Warriors of Rock. Statt Ausflüge in andere Stile zu riskieren und es jedem recht machen zu wollen, reicht man ein wirklich umfangreiches und vor allem rockiges Set. Insoweit ist es für mich, und das meine ich wirklich persönlich, das rockigste und beste Guitar Hero aller Zeiten. Ein wilder Begriff, schließlich umfasst er hier eine ziemlich kurze Ära. Aber Übertreibung ist im Quest-Modus von Warriors ja Teil des Programms.

Der drollige Metal-Background haucht der zuletzt ebenfalls etwas uninspirierten Kampagne neues Leben ein. Auch ist es nett zu sehen, dass ein alternder Musiker wie Simmons seine mageren Tantiemen durch eine solche Kooperation aufbessern kann. Warum jedoch im Gegenzug die zuvor so schönen Komfortfunktionen beim Freischalten neuer Sets zugunsten eines etwas undurchsichtigen Sterne-Systems auf der Strecke blieben, bleibt rätselhaft. Vielleicht weil 40 Sterne sinnlos episch sind und 5 eben nicht. Ist halt mehr Metal.

Was mich aber trotz eines für mich brillanten Sets stört, das dieses Guitar Hero zu meinem eigenen Serien-Favoriten erhebt, ist das brillante Set. Widerspruch? Vielleicht. Aber so gut die Vorauswahl getroffen wurde, beim nächsten Mal möchte ich meine Songs selbst zusammenstellen können. Mit so einer Option könnte man dann sogar noch ein weiteres Mal kaschieren, dass Innovation im Spielgeschehen bei Guitar Hero ein Fremdwort zu sein scheint. Hochwertige Songs, gute Optionen, witzige Kampagne, solides Interface. Ein wirklich gutes Spiel, mit dem Fans der ganzen Kiste sicher nichts falsch machen werden. Nur sicher keines, das dieses Genre, in welcher Weise auch immer, weiterbringt.

Guitar Hero: Warriors of Rock ist ab sofort für Xbox 360, PS3 und Wii erhältlich. Sowohl ohne als auch mit Gitarre.

8 / 10

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