Gutes Android-Gamepad für 99 Euro, nur die Trigger nerven - Nacon MG-X Xbox Controller Test
Nacons MG-X Xbox Controller lässt euch auf der Couch am kleinen Bildschirm Xbox spielen, und das zumeist gut.
Als Spieler, der primär auf der Xbox zockt, blickte ich in der Vergangenheit immer ein wenig neidisch in Richtung meiner Nintendo Switch. Wenn ich gemütlich auf der Couch lag und Fußball oder Formel 1 schaute, konnte ich mit Nintendos Hybrid immer noch nebenbei ein wenig spielen, sofern ich Lust darauf hatte. Und exakt in diese Kerbe schlägt Nacons neuer MG-X-Controller im Zusammenspiel mit dem Spielestreaming der Xbox und einem Smartphone. All das zusammen ergibt im Grunde so was wie eine Xbox Switch, aber ist das auch den Preis von rund 100 Euro für den MG-X wert?
Mit dem Streaming-Vorgang von der Xbox oder aus der Cloud hat der Controller an sich nichts zu tun, das sind zwei komplett separate Dinge. Trotzdem gehe ich hier auch ein wenig darauf ein, weil das ja mit dazugehört. Zum einen könnt ihr mithilfe des MG-X nämlich direkt via WLAN von eurer Xbox als lokalem Server aus streamen, zum anderen die Spiele nutzen, die als Cloud-Versionen im Xbox Game Pass verfügbar sind.
Der MG-X lässt sich unkompliziert einrichten
Die Einrichtung des MG-X könnte dabei nicht unkomplizierter sein, als es hier der Fall ist. Ihr nehmt euer Smartphone (unterstützt werden Android-Geräte mit mindestens Android 6 und Bildschirme mit einer Größe von bis zu 6,7 Zoll), schiebt den MG-X auseinander und steckt es hinein. Das Gerät zieht sich automatisch zusammen und hält euer Smartphone gut an Ort und Stelle. Aber: ihr solltet das ohne Handy-Hülle tun. Zuerst probierte ich es bei meinem Galaxy S20 FE mit Hülle aus, was sich aber als zu breit erwies, das Handy rutschte an den Seiten des MG-X heraus. Und da ich keine Lust hatte, mit meinem aktiv genutzten Handy ständig herumzufummeln und es aus der Hülle zu nehmen, griff ich dann auf mein altes S8 zurück, das ohne Hülle stabil im Controller sitzt. Wenn ihr den Controller nutzen möchtet, dann also mit einem Smartphone ohne Hülle!
Anschließend haltet ihr den Xbox-Button auf dem Controller gedrückt, um ihn einzuschalten, dann drückt ihr den Bluetooth-Button, um das Pairing zu starten. Nun noch den MG-X auf dem Smartphone auswählen, koppeln, fertig. So weit, so gut. Rein oberflächlich betrachtet fehlt beim MG-X leider der Screenshot-Button, über den die neuen Xbox-Controller für Xbox Series X und S verfügen. Ansonsten ist alles da, wenngleich die Größe der Sticks nicht dem Original-Pad entspricht, sondern eher denen der Nintendo Switch ähnelt.
Wichtig ist, dass ihr zum Streaming von Spielen auf euer Smartphone im 5-GHz-WLAN unterwegs seid, ansonsten könnt ihr das vergessen. Sind die Bedingungen gut, ist weitestgehend reibungsloses Spielen mit dem MG-X auf jeden Fall möglich. Eingaben werden schnell übertragen und etwaige Verzögerungen beim Drücken von Tasten fallen kaum ins Gewicht. Kommt aber wahrscheinlich darauf an, was ihr spielt, also vielleicht nicht zwingend ein Rock Band oder was ähnliches, das ultraschnelle Reaktionen erfordert.
Die Trigger des MG-X sind nicht die Besten
Was mich an dieser Variante - ein MG-X Pro, der an das Hori Split Pad für Switch erinnert, kommt später in diesem Jahr - des Öfteren störte, sind die Trigger. Je nach Spiel sind diese extrem überempfindlich. In FIFA 22 muss ich zum Beispiel nur ganz, ganz leicht mit dem Finger drankommen, schon öffnet sich ein kleines Menü für die Freundesliste oder ich aktiviere eine bestimmte Funktion bei der Mannschaftsaufstellung. Eher nervig in dem Moment. Zudem haben die Trigger beim Durchdrücken keinen solch großen Spielraum wie beim normalen Xbox-Pad. Sie haben ein klein wenig mehr Spielraum als die Trigger der Switch-Joy-Cons, sind am Ende aber eher ein komisches Mittelding zwischen beiden. Nichts Halbes, nichts Ganzes. Wenn es auf echte Feinfühligkeit durch Nutzung der Trigger ankommt, zum Beispiel in Rennspielen wie Forza Horizon 3, ist das nicht gerade ein optimales Design. Gefühlt war meine Leistung in den Rennen bei Nutzung des MG-X schlechter als mit dem normalen Pad.
Durch seinen Aufbau ist der MG-X aber in jedem Fall leicht zu transportieren und nimmt nur wenig Platz ein. Die Qualität ist gut und der Controller fühlt sich wertig und stabil an, wenn ihr ihn in den Händen haltet - da wurde definitiv nicht gespart. Die Laufzeit des Controller-Akkus gibt Nacon mit rund 20 Stunden an. Das kann je nach Spiel variieren, ist im Großen und Ganzen aber ein realistischer Wert. Schade fand ich darüber hinaus noch, dass es keine Möglichkeit gibt, sein Smartphone aufzuladen, während es sich in der Controller-Halterung befindet. Das würde vermutlich ein etwas komplexeres und weniger flexibles Design erfordern und ist daher für mich noch zu verschmerzen - nice to have wäre es mit Sicherheit, essenziell ist es nicht.
Nacon MG-X zum Beispiel beim Media Markt und Saturn bestellen.
Nacon MG-X Xbox Controller Test - Fazit
Als mobile Option zum Spielen von Xbox-Titeln zu Hause, wenn der Fernseher gerade für andere Dinge benötigt wird, gefällt mir der MG-X von Nacon als Idee grundsätzlich sehr gut. Das Einzige, was mir an dieser Edition häufig negativ auffiel, sind die je nach Spiel überempfindlichen Trigger. Wenn ihr primär Spiele habt, bei denen es auf die Feinfühligkeit des oder der Trigger ankommt, empfiehlt es sich, auf die Pro-Variante des MG-X zu warten, die noch dieses Jahr erscheinen soll. Ansonsten setzt der MG-X auf ein eher kompakteres, Switch-ähnliches Design. Am Ende ist das zum Teil einfach eine Geschmacksfrage, aber da Xbox-Spiele auf ein normales Pad abgestimmt sind, würde ich euch wie gesagt eher dazu raten, euch den MG-X Pro näher anzuschauen, auch wenn ihr dafür ein Stück weit von der Kompaktheit aufgeben müsst, die der normale MG-X bietet.