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Hail to the Chimp

Demokratisches Affentheater

Hail to the Chimp legt viel Wert auf das Drumherum und nimmt im Rahmen dessen so ziemlich alles aufs Korn, was die amerikanische Alltagspolitik zu bieten hat. Eigene Nachrichtenshow inklusive. Neben all dem Trara um Themen und Personen, geht es wie im richtigen Leben letztlich nur um zwei Dinge in der Politik: Geld und Stimmen.

Um diese beiden zu bekommen, müsst Ihr mit dem Kandidaten Eurer Wahl gegen bis zu drei andere in einer der zahlreichen Landschaften antreten. Damit keine Lebensform benachteiligt wird, reicht hier das Spektrum vom kühlen Nass bis zu flüssiger Lava. Insgesamt wird Euch Hail the Chimp in 15 Regionen schicken, in denen überall viel Wert auf KoOp gelegt wird. Natürlich nicht in einem generellen und dauerhaften Sinn, denn wer arbeitet schon in der Politik lange friedlich mit jemand anders zusammen, wenn es um die Posten geht?

In seinem Herzen wird sich Hail to the Chimp wohl am ehesten als Prügelspiel bezeichnen. Reine Gewalt bringt Euren Kandidaten aber nicht weiter, stattdessen muss er in erster Linie irgendwelche Dinge, die Stimmen und Wahlgelder repräsentieren, einzusammeln.

Das Siegel des tierischen Königreichs. Irgendwo habe ich das schon mal gesehen...

Hier gilt wieder das Dschungelgesetz und Fäuste, Krallen, Scheren und Tentakel werden fliegen. Einzelkämpfer leben dabei allerdings nicht lange, dass wird Euch jeder Politprofi bestätigen und so müssen Bündnisse her. Ein Bündnis mit einem anderen Spieler dauert nur wenig Sekunden und alle Beute, soll heißen Stimmen, wird gerecht geteilt.

Spielerisch sieht dies beispielsweise so aus, dass ein Nilpferd ein Gürteltier dribbelt – ein Satz, den ich schon immer schreiben wollte – und damit einen Vorteil gegen die Solisten in der Arena bekommt. Jede Koalition sieht ein wenig anders aus, sprich: verfügt über einen anderen Spezialangriff, und dauert nur Sekunden, bevor die Partner wieder übereinander herfallen. Zuvor müsst Ihr allerdings unisono arbeiten. Wer zusammen gegeneinander steuert, erlebt bald Zustände, wie sie die Koalition dieses Landes zur Genüge kennt...

Die Muscheln sind Stimmzettel, die Kannibalen Wahlberater. Eigentlich logisch, oder?

Technisch wählte Wideload einen seltsamen Weg. Auf den ersten Blick und von Weitem werden die meisten von Euch sofort „Cell Shading“ rufen und ein Teil der Wahrheit ist dies sicher auch. Trotzdem wirkt der mehr auf 2D-Bilderbuch getrimmte Look deutlich anders. Vergleiche fallen hier wirklich schwer. Vielleicht...Keine Ahnung, hab ich so noch nicht gesehen. An die Grenze werden mit dem Spiel wohl weder PS3 noch 360 getrieben, aber einen Originalitätsbonus gibt es auf jeden Fall.

Die spontanen Koalitionen stellen die Edge eines ansonsten wohl eher schlichten, wenn auch absonderlichen Prügelspielchens dar. Einen Charme-Bonus erntet es durch das wilde Szenario und zahllose Seitenhieben zum Politzirkus. Solltet Ihr also jetzt schon wissen, dass derartiger Humor und die beinahe notwendigen Kenntnisse des US-Wahlsystems nicht auf Eurer Wellenlänge liegen, entgeht Euch schon einmal die Hälfte des möglichen Spaßes. Beim Spielkonzept selbst wage ich derzeit keine Prognose, ob es sich als stolzer Gewinner oder schmollende Opposition zeigen wird. Vor der Wahl ist halt alles offen...

Die Wahllokale werden ab Februar 2008 auf Xbox 360 und PS3 öffnen.

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Martin Woger Avatar
Martin Woger: Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.
In diesem artikel

Hail to the Chimp

PS3, Xbox 360

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