Halo 3: ODST
Das verkappte Add-On
Update: In unserer Lösung zu Halo 3: ODST findet ihr die Fundorte aller Audio Logs mitsamt Videos, allgemeine Tipps, Tipps für den Firefight-Modus und Infos zu den Erfolgen.
Auf den ersten Blick sieht Halo 3: ODST wie ein echtes Schnäppchen für Halo-Neulinge aus. Dank des kompletten und dazu auch noch genialen Halo-3-Multiplayers, dem interessanten Firefight-KoOp-Modus und der spannenden, wenn auch zu kurzen Kampagne sind sie zumindest theoretisch die nächsten Wochen und Monate erstklassig beschäftigt.
Doch es gibt einen kleinen, aber entscheidenden Haken: Die neuen Story-Missionen sind nur etwas für echte Halo-Veteranen. Wieso, weshalb und warum eine obskure Alien-Allianz die Erde einnehmen will und was es mit dem ominösen Master Chief auf sich hat, bleibt für Neueinsteiger ein Rätsel. Ohne die Serie zu kennen, verliert sich so der Sinn der Geschichte irgendwo im Nirgendwo.
Und genau hier liegt das Problem: Während also Frischlinge von der Story überfordert werden, haben sich echte Fans schon hunderte Stunden im Halo-3-Mehrspielermodus die Köpfe eingeschlagen. Für sie ist die beiliegende Multiplayer-DVD mit allen erhältlichen Karten überflüssig. Kurz: Der Titel kann seine Vergangenheit als Addon einfach nicht ablegen. Man hat das Gefühl, die nachträglich hinzugefügten Inhalte wurden nur integriert, um den relativ hohen Preispunkt zu rechtfertigen. Dabei gibt es genug DLC-Beispiele, wie etwa GTA IV: The Lost and Damned, die beweisen, dass es auch anders geht.
Es ist also nicht einfach, Halo 3: ODST zu bewerten. Je nach Standpunkt steckt hinter den 49 Euro (UVP) eine überteuerte Single-Player-Erweiterung oder ein zusammengestückeltes, aber umfangreiches Sammelsurium von Halo-Inhalten. Reicht also die Qualität der neuen Bestandteile, um diesen ungewöhnlichen Weg zu beschreiten? Ist die Kampagne und der Firefight-Modus wirklich so gut, um auch ohne neue Gegner, frische Waffen oder essentiell andere Locations den Kauf zu rechtfertigen?
Die Halo-Saga lud schon immer zu epischen Auseinandersetzungen ein, bei denen nichts geringeres als das Schicksal der Menschheit auf dem Spiel stand. Damit macht Halo 3: ODST erst einmal Schluss. In der ca. 5 Stunden langen Kampagne werden die intimen Geschichten eines Squads Orbital Drop Schock Trooper erzählt. Bevor der Master Chief in seinem Mjölnir-Kampfanzug in Halo 2 das Orbit verlässt und die Covenant verfolgt, tritt die illustre Eingreifstruppe auf die Bühne. Sie werden mit ihren ikonographischen Orbital-Droppods über New Mombasa abgesetzt, um die Invasion der Allianz zu stoppen.
Leider kommt ihnen der Slipstream-Sprung des feindlichen Schlachtschiffes dazwischen. Der Energie-Schock wirft die Angriffs-Kapseln aus der Bahn. Das Team wird über ganz New Mombasa verstreut und wacht noch nicht einmal zur gleichen Zeit auf. Die erste halbe Stunde schlüpft ihr in die Rolle des Rookies, der sich erst sechs Stunden nach dem Einsatzbeginn aus seinem Transportmittel befreit. Es ist Nacht und New Mombasa brennt. Die Stadt wurde schrecklich verwüstet. Die Straßen sind menschenleer und Wracks pflastern seinen Weg.
Vor allem dank der erstklassigen Musik des Halo-Komponisten Marty O'Donnell und der ungewöhnlich melancholischen Stimmung verbreiten diese ersten Schritte eine dichte Atmosphäre. Ihr fühlt euch allein, verlassen und verletzlich. Ihr müsst euren Visor einsetzen, um im Dunklen überhaupt etwas zu erkennen. Wie ein Nachtsichtgerät hellt diese elektronische Sehhilfe die Umgebung auf. Klare Linien markieren leblose Objekt, Feinde leuchten grellrot. Ein einfacher Kompass ersetzt den Bewegungsmelder aus der vorherigen Halo-Teilen.