Halo 3: ODST
Kein Anhängsel
Findet man einen Hinweis auf einen der verschollenen Teamkameraden, zeigt sich ODST von seiner anderen Seite. In spielbaren Flashbacks erlebt man das Schicksal der Kollegen und wird so mit jedem der Jungs mindestens einmal spielen können. Hier ähnelt das Spiel wieder dem bekannten Halo-Schema.
Als Dutch muss man zum Beispiel Sprengladungen an einer Brücke anbringen und klappert dazu Wegpunkt um Wegpunkt ab. Währenddessen befördert man gemeinsam mit befreundeten Kämpfern jede Menge Soldaten der Allianz ins Nirwana, während Wraiths einen aus der Ferne mit Geschützsalven eindecken und die am Himmel kreisenden Banshees ihre tödlichen Geschosse loslassen.
Bungie verspricht dabei eine „Rückkehr zu den Wurzeln“. Das Gameplay in ODST soll sich so anfühlen, als würde man mit dem Chief in Halo 1 spielen. Rookie ist verwundbar, er kann weder so hoch springen noch so schnell laufen wie ein Spartaner. Und obendrein steht ihm auch kein Bewegungsmelder zur Verfügung, der frühzeitig auf Feindaktivitäten hinweist. Als kleiner Ersatz dient das Visier seines Helms inklusive Restlichtverstärker.
Da keine Batterieanzeige vorhanden ist und auch kein Strom verbraucht wird, könnte man rein theoretisch das ganze Spiel so durch die Gegend laufen. Natürlich macht es aber vornehmlich in düsteren Gegenden Sinn.
Seiner Feinde, die praktischerweise vom Head-up-Display des Helms farblich von befreundeten Personen abgehoben werden, entledigt man sich derweil relativ geräuschlos mit einer schallgedämpften und durchschlagskräftigen Pistole oder Maschinenpistole.
Für ODST hat Bungie außerdem ein wenig am Gesundheitssystem geschraubt. Hat Rookie zu viele Treffer eingesteckt, sollte er seine Lebensenergie bei Gelegenheit an den dafür vorgesehenen Stationen innerhalb der Stadt wieder auffrischen. Bevor es ihm aber wirklich ans Leder geht, dient eine kleine Menge der automatisch regenerierenden „Ausdauer“ quasi als Puffer beziehungsweise als eine Art Schutzschild. Im Grunde genommen vertraut man hier also auf eine Mischung aus selbstständigem Schutz und manueller Heilung.
Weiterhin haben die Macher die Engine von Halo 3 nochmal weiter aufgebohrt. Besonderen Wert legte man auf die „Skyboxen“, die für einige wirklich malerische und stimmungsvolle Aussichten sorgen, etwa die zu Anfang angesprochenen, brennenden Hochhäuser im Hintergrund, deren Feuer in der tiefen Nacht vor sich hin glüht und den Horizont erhellt.
Neben der Kampagne bietet man mit „Firefight“ außerdem noch einen kooperativen Multiplayer-Modus an, der der Horde-Variante in Epics 360-Gemetzel ähnelt. Nach und nach bekommt man es hier mit neuen Gegnerwellen zu tun, wobei die aus Halo 3 bekannten Schädel mitsamt ihrer Boni und Mali eine entscheidende Rolle spielen und den Kampf gegen jede Welle stets unterschiedlich gestalten.
Somit fliegen in einer Runde beispielsweise vermehrt Granaten durch die Gegend, anschließend verschwindet möglicherweise das komplette Interface für einen Durchgang. Das verleiht der Variante etwas Unvorhersehbares und dürfte dadurch für deutlich Abwechslung sorgen.
Rein theoretisch hätte Bungie mit dem Projekt auch an das Ende von Halo 3 anknüpfen können, stattdessen entschied man sich für einen Blick in die Vergangenheit. Das muss nichts Schlechtes bedeuten. Die Tatsache, dass man mal nicht als Chief spielt, wird wahrscheinlich für die nötige Variation im Vergleich zu Halo 3 sorgen, auch die Abschnitte im verwüsteten New Mombasa werden sich wohl deutlich vom bislang gewohnten Gameplay abheben. Eines ist jedenfalls sicher: ODST wird kein kleines 08/15-Anhängsel zu Halo 3, dafür gibt es einfach zu viele Änderungen, zu viele neue Ideen. Wie diese letztendlich ausgespielt werden, bleibt aber noch abzuwarten.
Halo 3: ODST erscheint am 22. September zum Vollpreis für die Xbox 360 im Handel. Zusätzlich ist ein Beta-Key für das kommende Halo: Reach enthalten.