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Halo: The Master Chief Collection - Test (Kampagne)

Was zu meckern findet man immer.

Update (11.11.2014): Wie unten erwähnt, waren die Terminal-Videos zum Testzeitpunkt nur in englischer Sprache vorhanden, zum Verkaufsstart gibt es sie nun aber auch in deutscher Sprache. Auch Halo: Nightfall liegt in einer deutschen Fassung vor.


Da das Day-One-Update, das der Master Chief Collection den Multiplayer-Modus hinzufügt, erst relativ kurzfristig vor dem Ende des Testembargos erschien (gestern) und die 15 GB auch erst einmal runtergeladen werden wollen, liefern wir den Test zum umfangreichen Online-Part Anfang der kommenden Woche nach - inklusive der Wertung. Bis dahin lest ihr hier schon mal die Eindrücke zu den Kampagnen der einzelnen Spiele.

Ich weiß gar nicht so recht, wie ich diesen Test anfangen soll. Vielleicht damit, dass ich anfangs gar nicht so sehr begeistert war, was die Master Chief Collection betrifft. Wobei begeistert vielleicht auch das falsche Wort ist. Klar, alleine wegen Halo 2 Anniversary - das Original ist der einzige Teil der Reihe, den ich bislang nicht gespielt habe - hatte ich eine gewisse Vorfreude, aber so richtig „Klick" gemacht hatte es noch nicht. Nachdem ich nun jedoch bereits einige Stunden in die Collection investiert habe, will ich sie gar nicht mehr missen.

Es ist nicht nur eine wunderbare Gelegenheit für Halo-Veteranen, die bisherigen Abenteuer des Master Chiefs noch einmal in mal mehr, mal weniger verbesserter Form zu erleben, sondern zugleich auch der perfekte Einstiegspunkt für diejenigen, die bislang mit der Serie wenig am Hut hatten. Besser dürfte es auf absehbare Zeit nicht mehr werden.

Der Fokus der Master Chief Collection liegt klar auf Halo 2, das wie vor ein paar Jahren der erste Teil in der Anniversary-Version technisch deutlich überarbeitet wurde. Soll heißen: verbesserte Grafik und höhere Auflösung - wenn auch keine nativen 1080p -, aber vor allem stechen die neuen Zwischensequenzen von Blur Studio hervor. Die sehen nämlich wirklich fantastisch aus und ersetzen komplett die In-Engine-Sequenzen des Originals - alles in allem bekommt ihr rund eine Stunde an feinstem Cutscene-Material in Kinoqualität, sogar mit kleinen Hinweisen auf Halo 5. Kann Blur nicht einfach einen Halo-Film machen? Einen Zuschauer hätten sie schon sicher.

Regel Nr. 1: Wenn jemand mit dem Energieschwert auf euch zu stürmt, legt ihr besser den Rückwärtsgang ein und feuert aus allen Rohren.

Es ist jedenfalls buchstäblich erleuchtend, wie sehr die Remakes von Halo und besonders Halo 2 von ihrem neuen Beleuchtungssystem profitieren. Dank der praktischen Umschaltfunktion könnt ihr euch in jeder einzelnen Szene (sogar während der Zwischensequenzen in Halo 2) selbst davon überzeugen, wie sehr die veränderten Lichtverhältnisse oder neue beziehungsweise erweiterte Effekte für ein sehr viel stimmungsvolleres Gesamtbild sorgen - ob das nun ein einfaches Glühen von Terminals oder eines Fischtanks ist oder eine etwas dunklere Ausleuchtung bestimmter Szenen und Bereiche, die dann durch die tollen Effekte der Plasmawaffen und anderer Geschosse erhellt werden. Es ist schon erstaunlich, wie solche vermeintlich kleinen Dinge komplett die Art und Weise verändern, wie man beide Spiele erlebt.

Macht aber nicht den Fehler und erwartet euch hier eine Grafikqualität auf Crysis-Niveau oder etwas ähnliches. Die beiden Remakes sehen im Vergleich zu ihren Originalen wirklich deutlich besser aus, aber so gut wie aktuelle Neuentwicklungen dann eben auch wieder nicht. Wahrscheinlich hätte man durchaus weiter gehen können, wenn im Hintergrund nicht noch die Engine der Originale laufen würde, damit man auf Knopfdruck sofort zwischen Alt und Neu umschalten kann, aber das will ich den Entwicklern nicht zum Vorwurf machen. Es ist gut so, wie es ist.

Die Anniversary-Edition von Halo 2 ist sehr viel stimmungsvoller ausgeleuchtet als das Original.

Abseits von Halo 2 haben auch die anderen drei Teile der Master-Chief-Saga etwas Aufmerksamkeit bekommen. Halo: Combat Evolved Anniversary bleibt weitestgehend so, wie man es von der Xbox 360 kennt, läuft auf der Xbox One jedoch in 1080p und 60 Frames pro Sekunde. Mitunter gibt es hier zwar kleine Problemchen mit der Framerate, wie ihr in diesem Digital-Foundry-Artikel nachlesen könnt, einwandfrei spielbar bleibt der erste Teil aber immer und sieht dank erhöhter Auflösung noch mal ein Stück besser aus als auf der letzten Microsoft-Konsole.

Aufgrund der Überarbeitungen von Halo 1 und Halo 2 wirkt der dritte Teil im direkten Vergleich mit den anderen optisch mittlerweile fast schon am ältesten. Zumindest was die Charaktermodelle betrifft, muss man sich am Anfang vielleicht ein paar Minuten daran gewöhnen, dass die nicht mehr ganz so frisch aussehen wie der Rest. Alles in allem bleibt Halo 3 mit Ausnahme von ein paar Verbesserungen bei der Beleuchtung aber weitestgehend unangetastet - und läuft ebenfalls in 1080p60.

Letzteres gilt auch für den bislang letzten Teil der Master-Chief-Reihe: Halo 4. Bei der Portierung auf die Xbox One hat man ebenfalls ein paar Anpassungen am Rendering und an der Beleuchtung vorgenommen, aber alles in allem fällt das doch eher subtil aus - Halo 4 sah schon auf der Xbox 360 verdammt gut aus. Durch die Verwendung der höheren Auflösung kommen aber wie auch bei allen anderen Bestandteilen der Collection die ursprünglichen beziehungsweise neuen Assets der Spiele noch besser zur Geltung. Wie ich anfangs schon sagte: Noch besser werdet ihr Halo 1 bis 4 so schnell wohl nicht erneut erleben.

Schon wieder so einer.

Halo 4 bringt übrigens auch die zehn Episoden umfassende Koop-Kampagne Spartan Ops mit sich (die ihr durchaus auch alleine spielen könnt). Zwar nicht direkt in der Verkaufsversion, aber Spartan Ops wird dann im Dezember mit einem kostenlosen Content-Update nachgeliefert.

Inhaltlich bekommt ihr also ein randvolles Paket mit vier vollwertigen Kampagnen, einer zusätzlichen Koop-Kampagne und dem ganzen Multiplayer-Krams obendrauf, dem wir uns nächste Woche gesondert widmen. Sicher ist es schade, dass nicht auch noch Halo Wars, Halo: Reach oder Halo 3: ODST mit in dem Paket stecken, aber wie der Name schon andeutet, konzentriert sich die Collection eben alleine auf den Master Chief. Wer weiß, vielleicht bietet sich ja irgendwann die Chance auf eine zweite Collection mit diesen drei Titeln? Mich würde es freuen.

Spielerisch gibt es unterdessen eigentlich wenig zu sagen, was nicht schon gesagt wurde. Wenn ihr Halo bereits kennt: Es funktioniert alles wie eh und je. Ich muss mich zwar immer wieder umgewöhnen, weil ich zu Anfang des Öfteren über den linken Trigger mal eine Granate werfe, anstatt damit wie in anderen Shootern die Zoomfunktion zu nutzen, aber alles in allem spielt sich jedes Spiel wirklich absolut einwandfrei. Halo ist die Serie, die Shooter auf den Konsolen salonfähig gemacht hat, eben nicht zuletzt auch dank ihrer eingängigen Steuerung - und das merkt ihr in jeder Sekunde.

Das wahre Highlight von Halo 2 Anniversary sind die neuen Zwischensequenzen.

Was aber nicht heißt, dass es nichts zu meckern gibt, denn irgendwas findet man ja immer. Etwa die Tatsache, dass die Sprecher der deutschen Versionen nicht immer glücklich gewählt wurden, was besonders in Halo 1 noch auffällt. Zudem hat besonders der erste Teil Probleme mit der Lippensynchronität in den Zwischensequenzen, Halo 2 und Halo 3 zuweilen auch. Der vierte Teil schlägt sich da noch am besten. Ebenfalls schade ist, dass man es nicht fertiggebracht hat, die neuen Terminal-Videos, die in Halo 1 und Halo 2 eingefügt wurden, auf Deutsch zu übersetzen. Man fühlt sich irgendwie herausgerissen, wenn man die Titel auf Deutsch spielt, dann durch die Terminals die Halo-Channel-App aufgerufen und das jeweilige Video in englischer Sprache gestreamt wird. Nichts Dramatisches, aber das hätte man auch besser lösen können.

Probleme gab es während des Tests vor allem mit dem achten Kampagnen-Level von Halo 2 Anniversary. Nicht nur schienen die Checkpoints dort nicht so richtig zu funktionieren - nach „Speichern und beenden" führte ein „Fortsetzen" im Menü stets nur zum Neustart des Levels -, das Spiel stürzte auch ungefähr an der gleichen Stelle zweimal ab. Nach jeweils rund 20 Minuten Spielzeit kurz vor dem Ende ist das ziemlich frustrierend - besonders dann, wenn der Speicherpunkt nicht funktioniert. Der Checkpoint-Fehler zeigte sich auch in anderen Levels, in manchen funktionierte das System hingegen einwandfrei. Erfreulicherweise hat das seit gestern verfügbare Day-One-Update diese Probleme behoben.

Trotz meiner kleinen Meckereien ist das hier so ziemlich das definitive Halo-Paket für Fans wie auch für Neueinsteiger. Alleine die vier Kampagnen bieten schon eine Menge Inhalt, hinzu kommen der gewaltige Multiplayer-Part (mehr dazu nächste Woche), die Teilnahme an der Beta von Halo 5 und Halo: Nightfall als Miniserie. Und das zum Preis von gerade mal einem Vollpreistitel. Die technischen Verbesserungen tun insbesondere Halo 2 sehr gut, zudem profitieren alle Spiele von einer erhöhten Auflösung und Framerate sowie weiteren kleinen Verbesserungen. Sofern beim Multiplayer-Test nicht noch etwas gewaltig schiefgeht und ihr Shootern nicht abgeneigt seid, könnt ihr die Master Chief Collection definitiv als Must-Have-Exklusivtitel für Microsofts Konsole betrachten.

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