Hard Corps: Uprising
Difficulty: Chuck Norris
Weitere Techniken beinhalten den Hechtsprung über niedrige Objekte oder einen kniffligen Kugelreflektor, mit dem sich kleinere Geschosse abwehren lassen. Hierfür müsst ihr allerdings zuerst die nötigen Punkte investieren, die im neuen Rising-Modus als Belohnung auf euch warten und anfängliche Qualen schnell lindern. Bis auf die oben beschriebenen Fähigkeiten dürft ihr diese Erweiterung nicht im Arcade-Modus verwenden, der somit den unmenschlichen Härtegrad beibehält.
Die Upgrades im Shop beeinflussen so gut wie alle Attribute eures Schützen. Angefangen beim erhöhten Schaden der Knarren über die Anzahl eurer Leben sowie der Energie bis zur Unverwundbarkeit während des Sprungs. Natürlich dauert es einige Stunden, bevor ihr die astronomischen Summen beisammen habt. Dennoch existieren einige preiswerte Verbesserungen, die den steilen Pfad ein wenig entschärfen und die Frustration in Grenzen halten. Ein Spaziergang erwartet euch dadurch auf gar keinen Fall. Außer ihr verbindet mit diesem Gedanken den tödlichen Lauf über ein Minenfeld.
Eine Grausamkeit existiert zu meinem Leidwesen, gegen die ich im Gegensatz zur Pixelarmee machtlos bin. Die schier unendlich langen Ladezeiten. Wieso warte ich geschlagene 90 Sekunden oder mehr vor jedem Level, der eine maximale Länge von 15 Minuten hat? Denn obwohl Arc System – bekannt für Guilty Gear und BlazBlue - wunderschöne Sprite-Animationen vor 3D-Hintergründen erschaffen hat, gibt es dafür keinen Grund außer unsaubere Programmierung.
Die fehlende Liebe zum Detail darf man den Entwicklern aber nicht vorwerfen. Abseits der neuen Verwendung des Konami-Codes warten weitere Eastereggs auf ihre Entdeckung. So versteckt sich die Zahl 573, die aus den japanischen Zählwörtern abgeleitet Konami ergibt, an mehreren Stellen. Unter anderem schaltet ihr nach einer gewissen Zeit 573 Continues für beide Modi frei. Viel fragwürdiger ist da schon die Tatsache, dass man zwei der vier Charaktere seit Release als DLC käuflich erwerben „darf", obwohl beide im Opening zu sehen sind. Sorry, aber für solche Raffgier hab ich bei aller Liebe zum Spiel kein Verständnis. Zumal einer der Anime-Recken die Kampagne mit Spezialmanövern erheblich erleichtert.
Ebenfalls enttäuscht bin ich vom Mehrspieler-Modus, der lokal zwar einwandfrei funktioniert, bei unserem Online-Test wegen ständigen Verbindungsproblemen leider kläglich versagte. Seltene Ausnahmen bestätigen die Regel. Zu zweit auf der Couch spielt sich Contra trotzdem am besten. Wenn der Partner mit Absicht den Spreader klaut und man deswegen einen Moment später über seinen kläglichen Tod lästert, bin ich wieder Kind und hocke gedanklich vor einem winzigen Röhrenbildschirm, dessen Flackern die einzige Lichtquelle im dunklen Kellerzimmer bildet.
Ja, Hard Corps: Uprising zielt mit seinem fairen, aber unverzeihlichen Gameplay auf einen ganz bestimmten Typ Spieler ab, der sich von Niederlagen nicht unterkriegen lässt, sondern erst recht angespornt wird, bis auch der letzte Endboss ohne einen kassierten Treffer vernichtet wurde, was in diesem Fall wochenlanges Training bedeutet.
Alleine für die Aufrüstung beider Charaktere sowie das Erreichen sämtlicher S-Ränge im Rising-Modus benötigte ich fast zwölf Stunden, doch die wahren Herausforderungen beginnt gerade erst. Wer also genauso tickt, die Contra-Serie liebt und sich gerne in motivierender Frustration badet, kann die 15 Euro ohne Zögern auf den Tisch knallen, ein rotes Stirnband anziehen und sich die kommenden Wochen mit dem Perfektionieren der Areale beschäftigen.
Auf der anderen Seite will ich es für alle Zweifler genauso klar darstellen. Jucken euch nach dem Lesen der vergangenen Zeilen die Finger und könnt ihr es kaum erwarten, euch von einem Spiel erniedrigen zu lassen? Nein? Dann macht einen großen Bogen um Hard Corps, bevor ihr zum wütenden Troll mutiert und den Entwicklern in sämtlichen Foren mit dem Tod droht oder weinend nach dem Beißholz greift. Arc Systems hat sicherlich kein Meisterwerk geschaffen, dem Namen Contra aber alle Ehre gemacht und neues Leben eingehaucht. Frohes Sterben!
Hard Corps: Uprising steht ab sofort für 1.200 Microsoft Punkte auf Xbox Live zum Download bereit. Eine Version für die PS3 soll noch in diesem Quartal folgen.