Hawken - Ein Mechwarrior als Free-to-play im Gaikai-Stream mit Unreal 3
Und warum es deshalb funktionieren könnte
Ist MechWarrior 4: Mercenaries wirklich zehn Jahre her? Was für eine Durststrecke. Doch allem Anschein nach ist das Darben demnächst vorbei, denn die Studios überschlagen sich derzeit mit Ankündigungen. Darunter alte Bekannte wie Mechwarrior Online, Überraschungsgäste wie Heavy Gear 3 und nicht zu vergessen Neulinge wie Hawken von Meteor Entertainment. Letzteres wird bereits am 12. Dezember diesen Jahres auf den Markt kommen. Production Manager Paul Loynd stellte das Spiel auf der Gamescom vor und verriet ein paar Kleinigkeiten über den Hoffnungsträger der Kampfroboter-Gemeinde.
Bei den unterstützten Plattformen sind die Entwickler offen für alles. Hawken erscheint für PC, darüber hinaus soll der Titel über Gaikai als Stream spielbar sein. "Wir möchten das Spiel auf so vielen Plattformen wie möglich sehen und führen Gespräche mit allen Herstellern. Je nachdem, wann eine Zusammenarbeit mit Microsoft, Sony oder Nintendo zustande käme, würden wir das Spiel dann für die aktuelle oder nächste Konsolengeneration umsetzen," so Loynd. Aber damit nicht genug: "Eine Verbindung von Smartphones oder Tablet-PCs mit Hawken fänden wir äußerst interessant und haben das auf unserer Roadmap. Wir denken da an verschiedene Möglichkeiten das Spielerlebnis zu erweitern."
Hawken wird ein reiner Mehrspieler-Titel. Auch wenn die Spielwelt sehr lebendig wirkt, nutzen die Macher andere Kanäle, um euch die Hintergrundgeschichte zu erzählen, wie Loynd erklärt. "Es gibt keinen Story- oder Einzelspieler-Modus. Wir beschränken uns auf reines PvP. Aber im nächsten Jahr kommt eine Web-Serie und eine Graphic Novel heraus, in der wir näher auf die Geschichte dieser überindustrialisierten Welt eingehen."
Neben den bislang bekannt gegebenen Spielmodi Deathmatch, Team Deathmatch und Siege (zwei Teams sammeln Energie von Bäumen oder toten Gegnern) ist ein Conquest-Modus geplant, der derzeit noch keinen finalen Namen hat.
Das Spiel wird Free-to-play, mit zwei Währungen: Hawken-Points, die man sich verdient und Meteor-Points, für die man bezahlen muss. Dafür bekommt man Mechs, Waffen und Items. Trotzdem soll das Spiel alles andere als "pay-to-win" werden, betont Loynd.
"Uns ist wichtig, dass allein die Fähigkeiten eines Spielers über dessen Erfolg entscheiden, egal ob er Geld ausgibt oder nicht. Das erreichen wir über "Sidegrades" statt "Upgrades", wie wir das nennen. Zum Beispiel wenn jemand gerne als Scharfschütze spielt, kann er Gegenstände kaufen, die seinen Kampfstil unterstützen. Zum Beispiel, indem sie den Cooldown seiner Sniper-Waffe herabsetzen oder die Wahrscheinlichkeit reduzieren, dass er erspäht wird. All diese Items machen aus einem Anfänger keinen Meisterschützen - sie helfen nicht beim Zielen oder Ähnlichem - aber wenn jemand ein fähiger Sniper ist, wird sein Leben dadurch ein bisschen einfacher."
Als neuer Spieler startet man mit ein paar Kampfmaschinen in der Garage, die ähnlich wie in League of Legends regelmäßig wechseln. Will man ein Modell länger behalten, muss man ihn für Hawken- oder Meteor-Points kaufen. Das Aussehen der Kampfmaschinen spielt im Kampf übrigens keine Rolle. "Wir wollten unbedingt vermeiden, dass die Spieler am Ende alle mit den gleichen Teilen rumlaufen, bloß weil diese besonders mächtig sind. Bei uns kann jeder einen Mech so aussehen lassen wie er will und trotzdem die Ausrüstung benutzen, die ihm am besten gefällt," so Loynd.
Das Modifizieren der Mechs passiert ausschließlich in der Garage, nicht während eines Matches. Ursprünglich konnten die Spieler ihre Sekundärwaffe frei wählen, das habe aber des Öfteren zu Verwirrung und unsinnigen Kombinationen geführt, erzählt der Production Manager. Indem man die Primär- und Sekundärwaffen vorgebe, wüsste jeder sofort, was die Aufgabe eines bestimmten Mechs sei. Scharfschützen-Waffe und Tarnfunktion? Klare Sache: ein Sniper-Mech. Daneben gibt es Verbrauchsgegenstände, die man nur einmal verwenden kann bis zum nächsten Respawn. Da ist einiges dabei, das sich geschickt kombinieren lässt, erklärt Loynd, während wir auf seinem kleinen Demo-Laptop eine Proberunde drehen.
"Ich liebe es zum Beispiel, das Hologramm zur Erstellung eines Doppelgängers über einem platzierten Geschützturm einzusetzen. Auf die Weise denkt der Feind, dass er von einem Mech beschossen würde, während in Wirklichkeit der Turm auf ihn ballert. Weil jeder in so einer Situation auf den Kopf des Hologramms zielt, verfehlt man automatisch den Geschützturm. Das ist witzig, weil wir nicht selbst drauf gekommen waren. Das haben unsere Spieler während der Alpha von selbst herausgefunden. Ähnlich verhält es sich mit den Schilden. Die kann man auf andere Mechs projizieren, was ursprünglich gar nicht so beabsichtigt war und mit der Unreal Engine 3 zusammenhing. Wir haben es aber im Spiel gelassen, weil es ziemlich cool war."
Bei der Steuerung wollen die Entwickler alle Möglichkeiten bieten, von der üblichen Maus-Tastatur-Kombinationen über Gamepads und Joysticks bis hin zu exotischen Geräten wie dem MEK-FU von Ripleigh (Doppeljoystick mit diversen Zusatzbuttons, speziell für Mech-Fans).
Ihr könnt euren Mech per Boost jederzeit ein paar Meter in die Luft hüpfen lassen. Ob man damit anderen Kämpfern aufs Dach steigen kann (Death from above) ist aber noch nicht raus, wie Loynd zugibt: "Derzeit sind wir da in zwei Lager gespalten. Eine Seite ist dafür, dass man einen Mech auf diese Weise beschädigen können soll, die andere ist dagegen. Noch ist nichts entschieden."
Sein Unreal Engine 3 Gerüst sieht man Hawken kaum noch an. Die Grafik kommt sehr filmisch rüber, mit eindrucksvollen Motion-Blur-, Nebel- und Lichteffekten, auch wenn die Performance auf dem mobilen Rechner des Entwicklers ziemlich unterirdisch ausfiel. In den Hallen hatten die Spieler hingegen die Möglichkeit, den Titel auf leistungsstarken PCs zu testen. Beim Spielen fällt auf, dass das Bild sowohl im Hauptmenü als auch im eigentlichen Spiel von einem konstanten Rauschen überlagert wird und das HUD immer mal wieder kleine Aussetzer hat. Das verstärkt die dystopische Atmosphäre, während man mit seinem Kampfkoloss durch die total zubetonierten Häuserschluchten donnert. Das Setting erinnert an die schmutzigen Metropolen eines Blade Runner oder Ghost in the Shell. Das Design der Mechs sei hingegen von einer japanischen Anime-Serie namens "Maschinen Krieger" inspiriert worden - die Kolosse sehen ein wenig zusammengeschustert aus, wenn man sie mit den Kollegen aus dem Mechwarrior-Universum vergleicht. Da so ein tonnenschwerer Mech nicht spurlos über die Straßen stapft, arbeiten die Designer derzeit daran, die Umgebung noch zerstörbarer zu machen.
Bis zum Release im Dezember müsst ihr euch noch ein wenig gedulden, könnt euch aber bereits auf der offiziellen Seite für die geschlossene Beta anmelden.