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Haze

Drogen sind böse

Kennt Ihr das, wenn Ihr Euch einer Sache praktisch absolut sicher seid? Irgendwann kommen Euch dann aber doch Zweifel. Ernsthafte Zweifel. Man stellt seine eigenen Entscheidungen in Frage. Die der Kollegen. Von Freunden. Oder gar von Vorgesetzten.

Genau das erlebt Shane Carpenter in Free Radicals Shooter Haze. Shane ist eigentlich nur ein ganz gewöhnlicher junger Mann, der nach dem College von der Firma Mantel rekrutiert wurde, um gegen das Böse auf der Welt zu kämpfen. Was er jedoch erstmal nicht bemerkt: Der Schein trügt.

Nach und nach stellt Shane die Motive des Unternehmens in Frage. Zuvor gilt es jedoch, ein paar Rebellen aus dem Weg zu räumen. Die scheinbar fiesen Jungs haben wertvollen Nectar gestohlen. Das ist kein Honig, sondern eine Droge, mit der Mantel seine Soldaten gefügig macht. Durch eine Dosis Nectar sieht man beispielsweise feindliche Soldaten leichter, denn sie werden glühend hervorgehoben. Außerdem verbessern sich Schussgenauigkeit und Stärke des Konsumenten.

Aber Vorsicht vor einer Überdosis. Diese kann ordentlich Schaden anrichten. Sowohl bei Euch als auch bei Euren Kollegen. Das Sichtfeld verschwimmt. Man bekommt Krämpfe. Es schmerzt. Mitunter ballert man sogar munter um sich, ohne dabei Rücksicht auf Freund oder Feind zu nehmen.

Generell sieht man als Mantel-Soldat die Welt ein wenig harmloser. Alles wirkt steril und bunt. Leichen getöteter Gegner verschwinden nach wenigen Sekunden. Es fließt kein Blut. Hier merkt man förmlich, dass die Soldaten keine Ahnung von dem haben, was sie da wirklich tun und völlig von ihrer Handlungsweise überzeugt sind. Hurra-Patriotismus vom Feinsten.

Erst Freunde, nun Feinde.

Das hat jedoch schnell ein Ende; sobald Shane die Seiten wechselt. Immer öfter gibt es kurze Aussetzer bei der Nectarzufuhr, wodurch Ihr die mitnichten heile Wirklichkeit seht. Das gipfelt kurze Zeit später in einem totalen Nectarentzug. Mantel ist damit jedoch alles andere als glücklich und macht Jagd auf Shane, der wiederum bei einigen Rebellen Unterschlupf findet und von ihnen wieder aufgepeppelt wird.

Dadurch vollführt Haze eine volle Gradwanderung. Schluss mit dem scheinbar ehrenwerten Kampf für die gute Seite. Shane sieht, wie das Leben vor Ort wirklich ist. Schmutzig. Heruntergekommen. Brutal. Rau. Das äußert sich natürlich auch in den Kämpfen selbst. Getötete Feinde verschwinden nicht mehr einfach so von der Bildfläche, sondern bleiben in der Landschaft liegen. Zudem spritzt bei Treffern ein wenig Blut, während manch getroffener Gegner sich noch einige Sekunden lang am Boden windet, bevor er seinen letzten Atemzug aushaucht oder man ihm einen Gnadenschuss verpasst.

Das Leben als Rebell hat wiederum seine eigenen Vorteile. In kritischen Momenten stellt man sich einfach tot und bleibt ein paar Momente lang auf dem Boden liegen, während sich die Lebenspunkte regenerieren. Schon steht Ihr wieder auf den Beinen und gebt Mantels Truppen Saures.

Mantel hat explosive Argumente anzubieten.

Darüber hinaus haut Ihr den Kontrahenten eins auf die Rübe und klaut ihre Waffen oder baut Nectargranaten, die bei den unter Drogen stehenden Soldaten eine Überdosis auslösen. Schlecht für sie, denn sie drehen durch und machen sich mitunter gegenseitig kalt.

Die Story ist jedenfalls einer der größten Pluspunkte an Haze, obwohl sie zu Anfang etwas schwer in Fahrt kommt. Was das Gameplay angeht, wagt Entwickler Free Radical keine größeren Experimente. Insofern spielt sich Haze wie ein ganz gewöhnlicher Shooter mit ein paar zusätzlichen Fähigkeiten. In vielen Fällen kann man sich sogar einfach so durchballern, ohne spezielle Taktiken wie Nectargranaten oder das Nectar an sich anwenden zu müssen.

Das Spiel stellt Euch zwar so gut wie immer mindestens einen Teamkameraden zur Seite, jedoch sind die keine große Hilfe. Manchmal benötigen die KI-Kollegen fast schon eine Ewigkeit, um zu Eurer Position aufzuschließen. Und wenn sie dann endlich angekommen sind, laufen sie gerne mal in Eure Schussbahn. Das kann durchaus tödlich enden, wenn man sie versehentlich selbst über den Haufen ballert.