Hearthstone: Reise in die Versunkene Stadt lässt drei Decks glänzen - meine sind es leider nicht
Das Meta-Trio beherrscht das Spielbrett.
Am 12. April fiel der Startschuss für die neue Erweiterung "Reise in die Versunkene Stadt" in Hearthstone, inklusive neuem Kernset. Dieses Datum hatte ich mir dick im Kalender markiert und seitdem spiele ich immer vor dem Schlafengehen ein Match - und noch ein Match mehr, ach komm, ein Match geht noch, dann hast du deine Mission auch erfüllt. Zwei Wochen lang habe ich nun schon täglich Schlaf geopfert, um mich in der Versunkenen Stadt zu beweisen.
Erst war ich auf die Nagas gehyped, dann kam doch alles anders
Als ich die neuen Karten das erste Mal sah, habe ich mich sofort in die Naga-Karten verliebt - immerhin spiele ich unheimlich gerne Magier und ballere viele Zauber auf meinen Gegner und seine Diener. Tja, schlussendlich habe ich mir dann doch kein Magier-Deck gebaut und bin sogar bei einer Klasse gelandet, die ich schon lange nicht mehr angefasst habe.
Aggro-Decks stehen mir nicht wirklich gut, ich ziehe meine Spiele lieber lange hinaus und habe gegen Ende dann die volle Kontrolle. In der letzten Saison hat das mit dem Todesröcheln-Priester wunderbar funktioniert, dieses Deck ist nun allerdings nicht mehr wirklich spielbar. Jäger habe ich deshalb nur selten ausgepackt, da diese Klasse häufig auf einen schnellen und starken Start setzt.
Wer hätte gedacht, dass ich nochmal Jäger spielen würde?
Mein erstes Deck, das ich liebgewonnen habe, ist überraschenderweise ein Jäger-Deck, das viele der neuen Mechaniken von Reise in die Versunkene Stadt in sich vereint. Es lässt mich Karten bergen, also vom Boden den Decks direkt nach oben legen und auch Diener mit dem neuen Schlüsselwort "Kolossal" spielen eine große Rolle. Im Zusammenspiel mit der legendären Karte Botschafter Faelin, der drei solcher kolossalen Kreaturen auf den Boden meines Decks legt, ist das Bergen wirklich unheimlich nützlich. Sir Finley der Seeführer tauscht die Handkarten mit den untersten Karten - da staunt der Gegner nicht schlecht, wenn auf einmal nur noch große Ungeheuer mit Gliedmaßen auf das Spielbrett kommen.
Da viele der kolossalen Diener gleichzeitig Wildtiere sind, schlage ich mit diesem Big Beast Hunter wirklich viele Fliegen mit einer Klappe. Ein paar Geheimnisse dazu, um sich etwas Zeit für König Knirsch, Hydralodon oder Kommandant Ichman zu kaufen, ein paar Sucherkarten wie Fährtenlesen oder Wählerischer Züchter und fertig ist das dynamische Deck.
Auch für meinen alten Priester habe ich Ersatz gefunden. Mit Egoistisches Schalentier (auf Englisch "Selfish Shellfisch") lässt sich ein witziges Troll-Deck zusammenbauen, das den Gegner durch den Kartentod vernichten soll. Die Muschel besitzt ein Todesröcheln, mit dem der Gegner zwei Karten zieht. Das Deck versucht das Schalentier so oft zu kopieren, wie es nur geht und mit der Heldin Xyrella die Andächtige dieses möglichst oft zu triggern. Das Deck hat leider ein paar Schwächen, die ich beim Zusammenstellen noch nicht ausbügeln konnte. So bietet es nur wenig Schutz und oft war ich bereits tot, bevor ich meinen Quasi-OTK ausspielen konnte. Wenn es aber mal funktioniert, macht es höllischen Spaß dem Gegner dabei zuzusehen, wie er von seinen eigenen Karten vernichtet wird.
Wenige Decks an der Spitze, aber dafür dann richtig
So richtig Meta sind beide Decks nicht. Das sind aus meiner Erfahrung der Mech-Mage und die Piratendecks - vor allem der Krieger. Diese beiden sind einfach nur unfassbar nervige und konstant starke Gegner. Wo es beim Jäger ein paar Wildtier-Synergien gibt, die hier und dort einen starken Zug ermöglichen, greift bei den Mechs und den Piraten gefühlt jede Karte in die andere über und bereits mit seltenen Dienern sind brutale Kombinationen möglich, die mein Board, mich und meine Geduld vernichten.
Ich hoffe, dass diese Decks noch einen Nerf erhalten - oder andere diesen durch einen Buff die Stirn bieten können. Auch die sogenannten Ramp-Druiden haben in dieser Expansion gewonnen und glänzen mit ihrem 20-Mana-Deck, das euch im späteren Spielverlauf durch die Fülle an Karten mit hohen Mana-Kosten keine Chance mehr lässt.
Trotz klarer Meta eine spaßige Expansion
Das Kernset holt derweil ein paar alte Bekannte aus der Reise nach Un'Goro wieder hervor und lässt euch mit Brann Bronzebart, Elise Sternensucher und Reno Jackson herumbasteln. Bisher habe ich allerdings noch keine große Begeisterung für Reno-Decks feststellen können. Ein Fan von diesem "nur eine Kopie jeder Karte" bin ich wirklich nicht.
Optisch hat mich die Erweiterung total abgeholt. Es gibt einen Haufen süßer Tiere, anmutige Naga und lustige Karten wie die "Heilige Maki-Rolle". Seehunde, Schwertwale, Fische und andere Meeresbewohner sind einfach goldig, gucken manchmal etwas doof aus der Wäsche und machen einfach gute Laune beim Spielen.
Mal wieder ist also alles neu und anders. Aber es gibt auch diesmal wieder genug Möglichkeiten für jede Art von Spieler - auch wenn ihr eure liebgewonnenen alten Decks im wilden Modus begraben müsst. Ein paar Kontroll-Decks sowie sehr aggressive Decks, mit denen ihr euren Staub keinesfalls fehl investiert, stehen zur Auswahl.
Auch sehr zauberlastige Naga-Decks tauchen hier und dort einmal auf, sind aber doch deutlich unbeliebter als das Meta-Trio, das mir beim Erklimmen der Rangliste irgendwann zum Hals raushing. Ja, die Versunkene Stadt könnte gerne ein wenig ausgeglichener sein, aber dafür werden sicher die kommenden Patches sorgen. Hoffe ich. Abgesehen davon, machen die neuen Mechaniken trotz ihrer Einfachheit echt Spaß und lassen Raum für neue Decks und verrückte Kombinationen, die auch noch Spaß machen, wenn man hin und wieder von einem Meta-Deck plattgemacht wird.