Hexic 2
Immer schön anecken
Als Spieler der Gruppe 30plus kann ich mich wirklich noch gut an die Zeiten erinnern, als neue Videospielkonsolen zu Beginn ihres Lebenszyklus immer inklusive eines echten Krachers ausgeliefert wurden. Ich sage nur Super Mario Bros. und Tetris. Ab Erscheinen der PlayStation wurde mit dieser Tradition gebrochen, erst Microsoft führte sie beinahe unbemerkt mit der Premium-Variante der Xbox 360 wieder ein.
Das mitgelieferte Hexic HD dürfte den meisten Käufern ohne Entdeckergeist oder Faible für XBLA verborgen geblieben sein, für andere ist das Spiel wie eine zarte Jugenderinnerung an die erste Zeit mit dem neuen Baby, als der Controller noch richtig beige war und die Konsole noch nicht den Kundendienst von Microsoft gesehen hat. Diese Erinnerung lässt Microsoft wieder aufleben, denn nach endlosen Sessions mit Hexic HD schickt Microsoft Hexic 2 mit spannenden Verbesserungen auf den Marktplatz.
Zuerst präsentiert sich Hexic 2 im gewohnten Gewand. Nach wie vor gilt es, Sechsecke so zu drehen, dass mindestens drei gleichfarbige Hexagone an jeweils zwei Seiten miteinander verbunden sind. Ist das der Fall, verschwinden sie wie von Geisterhand und die darüber liegenden Steine fallen nach. Sollten sich dadurch wieder passende Kombinationen auf dem Spielfeld ergeben, kommt es zu einer gewünschten Kettenreaktion, die unter Umständen weite Teile des Spielfeldes abräumt - Ihr kennt die Grundidee.
Das Besondere an Hexic ist, dass die Steine immer nur im Dreierpack rotiert werden können und in den Becher stetig neue Steine nachgefüllt werden. Damit läuft das Spiel zumindest im Marathon-Modus im Grunde unendlich, denn Ihr werdet kaum Situationen haben, in denen Ihr keine Farben mehr zueinander führen könnt. Auf manche Spieler mag das auf Dauer hypnotische Auswirkungen haben, ich persönlich finde das Spiel nach einer Stunde ein klein wenig ermüdend.
Aber neben dem Marathon-Modus, der in erster Linie durch die Jagd nach dem Highscore motiviert, gibt es noch drei weitere Modi, die dem Spiel wesentlich mehr Abwechslung verleihen. So gilt es im Zeitmodus zum Beispiel neue Steine zu erspielen, in dem Ihr aus gleichfarbigen Hexagonen einen kleinen Kreis formt. Schafft Ihr es anschließend, aus diesen Spezialsteinen erneut einen Kreis zu bilden, erhaltet Ihr eine begehrte Perle. Dadurch wird der aus dem Vorgänger bekannte Zeitmodus zur wirklichen Herausforderung.
Irgendwann aber stellt sich der Blick für das Spiel ein. Der Moment, in dem Ihr versteht, was Hexic 2 von Euch will und wie das Spielfeld betrachtet werden muss, seht Ihr auf einmal jede Menge Optionen, und das Entdecken der Möglichkeiten zur Kreisbildung fällt zunehmend leichter.
Spätestens hier nimmt Euch das Spiel wirklich gefangen und bereitet Euch mit seinen Modi Marathon, Zeit und Überleben perfekt auf das Highlight von Hexic 2 vor: Die Mehrspielerduelle. Online oder offline darf gegen Freunde (oder zu Trainingszwecken auch gegen die CPU) auf einem extra großen Feld angetreten werden. Bestimmte Ereignisse beeinflussen dabei das Spielgeschehen desjenigen, der seine Energieleiste nicht entsprechend durch Kombinationen und Kettenreaktionen füllen kann. Da wird dann beispielsweise die Trennlinie zwischen den Feldern verschoben oder einzelne Steine können nicht mehr gedreht werden. Der Kampf-Modus macht Hexic 2 zu einem echten Highlight.
Auch wenn Tetris-Erfinder Alexey Pajitnov mit Hexic den Erfolg seines Klassikers Tetris nicht wiederholen kann, gibt es für Knobelfreunde auf XBLA momentan nur wenig Alternativen, die ähnlich viel Spaß machen wie Hexic 2. Das verblüffend komplexe Spielkonzept macht dank sinnvoller Neuerungen und dem spaßigen Mehrspielermodus im zweiten Anlauf richtig viel Spaß und darf allen Denkspielern bedenkenlos ans Herz gelegt werden.
Seit 15. August darf für 800 Microsoft-Punkte wieder nach Herzenslust in Sechsecken gedacht werden.