Horizon: Zero Dawn ist ein technisches Meisterwerk auf der PS4 und PS4 Pro - Digital Foundry
Der bislang beste 4K-Pro-Release sieht auch auf der Standard-Hardware noch phänomenal aus.
Als die ersten PlayStation-4-Pro-Leaks auftauchten, machten sich viele Leute Gedanken darüber, was die Veröffentlichung der neuen Hardware für die Plattform als Ganzes bedeuten würde. Würden Entwickler ein System gegenüber dem anderen bevorzugen? Würde man die ältere Hardware zurücklassen? Horizon: Zero Dawn ist ein enorm wichtiger Titel - Entwickler Guerrilla Games ist bekannt für bemerkenswerte technische Innovationen und Leistungen. Von dem Team erwartet man, dass es einen Titel abliefert, der die Leistung der PlayStation 4 Pro verdeutlicht und zugleich demonstriert, dass in der Standard-Hardware noch viel Leben steckt. Nach einer Woche mit dem Spiel können wir sagen, dass die Entwickler in beiden Fällen geliefert haben. Horizon ist ein umwerfender technischer Schaukasten, ganz egal welche Version der PlayStation-Hardware ihr besitzt.
Wenn wir auf die Vorstellung der PS4 Pro während des PlayStation Meetings im September zurückblicken, wurde uns ein System versprochen, das bessere Grafik, eine höhere Performance und eine 4K-Präsentation bietet. Die Demo, die wir damals sahen, hatte zumindest Letzteres zu bieten. Horizons Nutzung von Checkerboard 4K war einfach umwerfend - vielleicht einen Tick weicher als natives Rendern, aber dennoch wunderschön. Neben Sony Bends Days Gone war es der Schaukasten für die 4K-Fähigkeiten der Pro. Allerdings war es auch noch eine frühe Demo, wie eine Work-in-progress-Performance-Analyse anhand häufiger Framerate-Drops unter das Ziel von 30 FPS zeigte.
Im finalen Spiel wurde der Großteil dieser Probleme gelöst und das Spiel läuft überwiegend mit festen 30 FPS und passendem Frame-Pacing. Wirklich faszinierend ist aber die Skalierbarkeit der Decima-Engine zwischen PS4 und PS4 Pro. In beiden Versionen gibt es noch kleinere Momente mit gedroppten Frames (die meistens unbemerkt bleiben und von Motion Blur maskiert werden, wenn sie auftauchen) und diese Szenen sind praktisch identisch auf beiden Plattformen, lediglich auf der PS4 Pro zeigen sich sehr kleine Verbesserungen. Es scheint so, als würden umfangreiche Partikel- und Alpha-Effekte diese Drops verursachen - so sporadisch sie auch vorkommen mögen.
Ebenso wichtig ist die Konsistenz der Performance während der Durchquerung der offenen Welt. Ein Sandbox-Spiel dieser Größe zu entwickeln, ist keine leichte Aufgabe. Viele ähnliche Titel haben Probleme damit, beim Reisen durch die Welt eine solide Performance aufrechtzuerhalten, weil die CPU auf die Schnelle Open-World-Daten streamen und dekomprimieren muss, gleichzeitig müssen weiterhin die Spiellogik berechnet und Anweisungen für die GPU vorbereitet werden. Aus diesem Grund können Titel wie Fallout 4 und Just Cause 3 ruckeln, wenn der Spieler nichts anderes tut als sich von A nach B durch die Umgebung zu bewegen. Entscheidend ist, dass Horizon: Zero Dawn dagegen immun ist. Ganz egal, welche PlayStation-Hardware ihr nutzt, das Durchqueren der offenen Welt ist ein super-flüssiges Spielerlebnis.
Die exzellente Performance von Checkerboard 4K im Vergleich zu den nativen 1080p der Standard-PS4 stellt eine großartige Leistung dar. Während die Pro-Hardware zwar 2,3 Mal so viel GPU-Leistung bietet wie das Standardmodell, ist die Arbeitsspeicher-Bandbreite nicht analog dazu angestiegen. Es ist selten, dass wir eine PS4-Engine sehen, die so elegant zwischen 1080p auf der Standard-Hardware und 4K auf der Pro (Checkerboard oder eine andere Methode) skaliert. Dass Guerrilla dies ohne Einbußen bei der Performance erreicht hat, ist schon beeindruckend genug, aber das Team ist noch einen Schritt weiter gegangen und bietet gegenüber der Standard-Version des Spiels noch mehr optische Verbesserungen.
Horizon verdient allein wegen seiner gesteigerten Auflösung schon Lob, aber wir schätzen an an diesem Titel vor allem: Guerrilla begreift, dass nicht die Pixelzahl allein für eine tolle 4K-Präsentation ausschlaggebend ist. Wir freuen uns daher auch über die erhöhte Auflösung einiger Texturen. Auch das deutlich stärkere Texture Filtering freut uns in diesem Zusammenhang. Minderwertiges anisotropisches Filtering kann schon in 1080p-Bildern deutlich auffallen. In 4K ist der Effekt dann noch betonter. In Horizon ist das glücklicherweise kein Thema.
Wir arbeiten aktuell noch an umfassenderen Analysen zu Horizon: Zero Dawn (sehr viel mehr hierzu gibt es im Laufe der Woche), aber wir möchten darauf hinweisen, dass selbst diese Performance-Analyse noch nicht komplett abgeschlossen ist. Ende letzter Woche gab Sony bekannt, dass ein "Day-Zero"-Patch kommt, der der Presse noch nicht zugänglich ist. Dieser wird Pro-Usern die Wahl zwischen Checkerboard-4K und einer neuen, eher auf Performance ausgerichteten Option gewähren.
In diesem neuen Modus werden die zusätzlichen Pferdestärken der Pro für eine höhere Bildrate genutzt - genau wie es in den PS4-Pro-Updates von Tomb Raider und inFamous der Fall war. Sony verspricht in seinen Notizen zwar keine 60 FPS - nur flüssigere Bildraten - wir werden also schauen, was genau hier geboten wird, sobald wir Zugang zu dem Update haben. Bestätigt ist unterdessen, dass der Patch zum Verkaufsstart des Spiels verfügbar sein wird.
Die Möglichkeit, zwischen Auflösung und höherer Performance zu wählen, könnte für diesen technologisch ohnehin schon herausragenden Titel die Kirsche auf der Torte sein. Auch ohne diesen Modus ist die Kombination aus brillantem Art-Design, guter Performance und einer fabelhaften 4K-Präsentation bereits der beeindruckendste PS4-Pro-Titel bisher. Gleichzeitig kehrte Guerrilla auch der Standard-PS4 eindeutig nicht den Rücken - auch auf ihr ist Horizon eine bemerkenswerte Leistung.