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Hunted: Die Schmiede der Finsternis

Männersache

Doch weiter im Programm: Eine seltsame, leuchtende und ebenso halbnackte Figur erscheint, die sich als Seraphim vorstellt. Diese ätherische Schönheit begleitet euch fortan während des ganzen Spiels. Wenn ihr diesem überirdischen Wesen Kristalle bringt, könnt ihr eure magischen Fähigkeiten aufmotzen. Caddoc kann zum Beispiel Gegner anheben, damit Elara sie mit Pfeilen spickt, und die Elfin kann mit Blitzen um sich werfen beziehungsweise Caddoc aufladen, wodurch er mit jedem Schlag doppelt so hart austeilt. Erfahrungspunkte und ähnliches gibt es nicht. Dafür aber Tränke, um euren Kollegen zum Leben zu erwecken oder euer Mana wieder aufzufüllen. Und natürlich Waffen.

Doch so weit sind wir noch nicht. Jetzt geht es erst einmal um eine simple Bitte. Die gute Frau faselt irgendetwas von „Todesstein berühren", Caddoc lehnt noch dankend ab und Dumpfbacke Elara, deren Hirn wahrscheinlich in die Brust gerutscht ist, greift fröhlich zu. Schnapsidee. Die Berührung genügt und ein mächtiger Dämone lenkt seine Aufmerksamkeit auf die Erde. Während die beiden Glücksritter fröhlich vor sich hin fluchen, beginnt er das Tal platt zu machen und schickt seine Dämonen aus, um die Menschheit zu versklaven. Kurz bevor das fiese Etwas mit seinen flammenden Tentakeln das Spiel vorzeitig beenden kann ja, der Dämon aus dem Traum -, flieht das ungleiche Trio durch ein Portal und erreicht wieder festen Boden unter den Füßen.

Danach ging es auf bekanntes Terrain. Durch die Stadt aus der ersten Präsentation rein in das Verließ, an dessen Ende die Dämonenschmiede lauert und das mit seinen engen Höhlen, gigantischen Bauten und massiven Außenarealen überraschend abwechslungsreich ausfällt. Wir prügelten uns in der nächsten Dreiviertelstunde mit viel zu vielen Skeletten, lösten kleine Rätsel, die selten über das Entzünden von Fackeln und das Verschieben von Säulen hinausgehen, und erlebten erste Endgegnerkämpfe. Die Steuerung funktioniert wirklich fast eins zu eins wie bei Epics Kettensägenmassaker. Auf Knopfdruck huscht ihr in Deckung und feuert von da aus der Schulterperspektive auf eure Gegner.

Wenn euch die Munition ausgeht, könnt ihr in den Nahkampf wechseln. Dieser steuert sich trotz der ungewöhnlichen Perspektive überraschend flüssig. Klar bleibt man ab und zu an der Level-Geometrie hängen und ein Schlag geht mal daneben, doch unterm Strich macht Hunted hier nicht allzu viel falsch. Ihr könnt schwach und schnell oder hart und langsam zuschlagen. Angriffe lassen sich mit eurem Schild blocken, der aber mit der Zeit auseinanderfällt. Außerdem lernt ihr nach und nach ein paar Kombos, die Gegner betäuben oder zu Boden werfen. Damit euch nicht langweilig wird, dürft ihr ab und an auch mit Geschützen herumballern. Einmal zerlegt ihr zum Beispiel mit einem Katapult einen Belagerungsturm oder ein anderes Mal mit einer Balliste einen mächtigen Magier.

Hunted: Die Schmiede der Finsternis - Trailer

Im Laufe der Geschichte findet ihr neben Tränken und Splittern immer wieder neue Waffen, die unterschiedliche Eigenschaften besitzen. Mal mit mehr, mal mit weniger Schaden, höherer Geschwindigkeit, einem Eis- oder Gift-Effekt. Leider zeigt inXile aktuell noch nicht die DPS an. Es fällt also schwer, die unterschiedlichen Bögen, Schwerter, Äxte, Dolche und Armbrüste miteinander zu vergleichen. Nur wenn die Items farblich markiert sind, könnt ihr davon ausgehen, dass ihr damit besonders gut zuschlagt.

Diesmal waren wir mit einem Kollegen unterwegs und hatten beim gemeinsamen Metzeln jede Menge Spaß. Wie ein gut geöltes Team schnetzeln sich Caddoc und Elara beziehungsweise Peter und Kristian durch die Feinde. Deckung geben, in den Nahkampf stürzen und mit Zauberkräften für die richtige Portion Durchschlagskraft sorgen. Mit einem menschlichen Mitspieler eine wahre Freude – und dank Splitscreen auch an einer Konsole möglich. Im Singleplayer-Modus übernimmt die KI euren Kollegen, wie gut sich diese schlägt, lässt sich aktuell immer noch nicht sagen. An speziellen Energiesteinen könnt ihr aber immer wieder eure Rolle wechseln. Und das geht natürlich auch im Koop-Modus. Wenn euch das Nahkampf-Gebolze mit Caddoc also auf den Keks geht, könnt ihr zur Abwechslung auch Elaras Bogenschützenkünste und eben ihr schickes Hinterteil genießen.

inXile wird mit Hunted ganz sicher keinen Innovationswettberwerb gewinnen. Szenario, Figuren-Design und Teile des Gameplays stammen aus dem High-Fantasy-Construction-Kit. Die Technik ist okay, aber nicht herausragend. Und auch der Humor bewegt sich selten über prollige One-Liner und sexistische Sprüche hinaus. Doch irgendetwas mag ich an Hunted. Vielleicht ist es die Kombination aus gut gemachter Action, nettem Szenario und gelungenem Koop, die mich über solche Mängel hinwegsehen lässt. Es macht einfach Spaß, mit dem Bogen herumzuschießen, krachende Zaubersprüche und harte Schläge auf die Gegner heruntersausen zu lassen. Sicher, die Rätsel dürften etwas knackiger sein und auch der Rollenspiel-Part fällt eher dürftig aus, doch im Gegenzug bekommt man gut gemachte Action, die zumindest in der angesetzten Stunde hervorragend bei Laune hält. Wenn bis zum Releasetermin noch etwas an der Steuerung und der Grafik gearbeitet wird und sich der Titel zum Ende hin vielleicht noch etwas steigert, gibt es im Mai eine schicke Fantasy-Schlachtplatte mit Spaßgarantie. Reicht.

Hunted: Die Schmieder der Finsternis erscheint am 3. Juni für Xbox 360, PS3 und PC.

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