Ich mag Star Wars Skeleton Crew genauso sehr wie ihr, aber wenn wir mal ehrlich sind, wäre das als Film viel besser gewesen!
Eine coole Show mit Herz, aber auf 120 Minuten hätte sie besser funktioniert.
Spoiler bis einschließlich Folge 7 von Star Wars Skeleton Crew
Mit Skeleton Crew wären wir dann auch schon bald wieder durch. Wie doch die Zeit fliegt! Sieben Folgen sind es mittlerweile, nächste Woche erscheint das Finale und ich muss sagen, die Trailer haben ein wenig mehr versprochen, als es dann am Ende war – zumindest bis hierhin.
Die Effekte sind toll (wenn man von ein paar eher auffälligen Greenscreens mal absieht), ich mag den Cast, die Kinder sind alle fantastisch, Nick Frost als Piratendroide SM-33 sowieso und an Jude Laws Jod aka Silvo aka Crimson Jack gibt einen interessanten “Frienemy”, eine Rolle, auf die er seit seinem MCU-Abstecher in Captain Marvel irgendwie nur allzu gut passt. Er hat auch das perfekte Gesicht dafür und pendelt in seinen 50ern mühelos zwischen charmantem Abenteurer und durchtriebenem Halsabschneider hin und her.
Eine schön plastische Welt, in der man sich gern mit den Kids verliert
Toll sind vor allem auch die Sets und Kostüme. Gerade ein Bösewicht wie Wolfskopf Brutus versprüht so einen sympathisch-käsigen 80er Charme, dass mich die Show mühelos in meine Kindheit zurückversetzt. Das Thema einer Reise ins Ungewisse, des Auf-sich-gestellt-seins in einer Welt der Erwachsenen und das Geheimnis um die wahre Natur des Heimatplaneten der Kids, das sind alles Dinge, zu denen ich mich als kleiner Junge immer hingezogen fühlte.
Wie so oft bei etwas nostalgisch verklärten Medien kann ich nicht komplett sicher sein, ob das bei mir immer noch so zieht oder ob es nur der Hauch von damals ist, der mich die Luft auf der Onyx Cinder mit so vollen Lungen einsaugen lässt. Aber im Grunde ist das nicht so wichtig. Spaß habe ich so oder so.
Allein, es fehlt ein wenig die Dringlichkeit, die hier eigentlich aufkommen müsse. Vor allem Folge vier auf dem Bürgerkriegsplaneten fand ich einfach nicht glaubwürdig, denn hier wurde ein deutlich tieferes Fass aufgemacht, als die Episode auf nur einer halben Stunde auszuschöpfen vorhatte. Sprich: Es war ein wenig Streckwerk drin und unterentwickelte Charakterkonflikte, die man zwischenzeitlich zu häufig vergisst.
Folge sieben strapazierte zuletzt meine Geduld ein bisschen damit, dass der legendäre Schatzplanet At Attin zwar gut versteckt, aber offenkundig kaum mit anderen Sicherheitsvorkehrungen oder Schutz versehen ist. Jods kompletter Plan, die Reichtümer der Gelddruckerei der Republik zu plündern, basiert darauf, dass man ihn einfach zu der Kohle und ihn anschließend damit verduften lässt. Ich war positiv überrascht, wie finster die Serie zu werden bereit war, während Jod “Full-Pirate” geht und den Kindern schlimme Sachen androht, hatte aber zu keinem Zeitpunkt den Eindruck, dass er irgendeine Chance haben würde, damit durchzukommen, was der Spannung schwer geschadet hat.
Die Logik mal wieder!
Gut, Star Wars hatte es noch nie so mit Logik, aber bisher hatte sich diese Show noch nicht unnötig in allzu auffälligen Logik-Fallstricken verstolpert. Im siebten Teil vergessen die Piraten zuerst, die Onyx Cinder mit demselben Traktorstrahl zu stoppen, mit dem sie sie ursprünglich eingefangen hatten, dann improvisiert sich Jod ohne großes Talent fast wie von selbst durch das, was eigentlich eine der sichersten Anlage dieser Galaxie sein sollte. Für mich hat das nicht funktioniert. Aber vielleicht weiß Jod auch etwas, das wir nicht wissen. Folge acht könnte da Aufschluss geben.
Was ich eigentlich sagen will: Sosehr ich Skeleton Crew auch gern schaue – ich wünschte immerzu, das hier wäre ein Kinofilm und die Macher hätten sich auf 120 bis 140 Minuten an den besten Themen, Ideen und Momenten dieser Geschichte entlanggehangelt. Irgendwo in Skeleton Crew steckt nämlich der Lieblingsfilm vieler, vieler Kinder – und die Serie war nicht sonderlich daran interessiert, ihn freizulegen. Das ist ein bisschen schade, aber in Sachen Star Wars kann man ja schon froh sein, dass die Verantwortlichen überhaupt mit Lust und Talent bei der Sache waren.
Ich hoffe, auf ein befriedigendes Finale am nächsten Mittwoch.