Ich weiß, Zelda ist draußen, aber das wunderschöne Songs of Conquest bekommt heute seine Untoten-Kampagne
Und die wollt ihr nicht verpassen.
Hey, listen! Ich weiß, viele von euch haben gerade nur Augen für Tears of the Kingdom. Das bedeutet aber nicht, dass sich nicht abseits davon auch die Spielewelt weiterdrehen würde. An dieser Stelle aus gegebenem Anlass deshalb noch einmal die Erinnerung, dass Songs of Conquest existiert! Jenes rundenbasierte Strategie-RPG nach alter Heroes of Might and Magic Schule im Early Access, das ihr euch ewig schon holen wolltet. Was der “gegebene Anlass” ist? Nun, heute erscheint die dritte Kampagne für dieses Spiel mit der wohl aktuell hübschesten Pixelart.
Die Baronie von Loth ist die zentrale Gegenspieler-Fraktion der ersten beiden Kampagnen und führt Untote zu Felde. Nicht nur, aber vorwiegend. In diesen vier langen Missionen erfahrt ihr, wie es dazu kam, dass der rechtschaffene, ja, eigentlich sehr freundliche Baron Aldus von Loth, eigentlich ein treuer Diener seines Landes, Horden von Pestratten und eine unheimliche Knochenarmee kommandiert. Spoiler: Es hat auch etwas mit Religion und Mythen zu tun und das ist hier ebenso einnehmend geschrieben, wie die ätzend bornierte Rechtschaffenheit, die schon Cecilia Stouthart mehr als nur ein bisschen tyrannisch rüberkommen ließ.
Aber auch, wenn ihr kein Faible für alles habt, was nur so halb aus eigenem Willen von den Toten auferstandenen ist, lohnt es sich längst wieder, einen neuen Blick auf den gut laufenden Early Access dieses wundervoll gemütlichen Strategierollenspiels zu werfen. Denn die Kampf-KI wurde überarbeitet und stellt euch nun aggressiver nach und der verbesserte Karten-Editor hilft euch, eurer Kreativität noch freieren Lauf zu lassen.
Wer über Songs of Conquest noch gar nicht im Bilde ist: Auf einer großen, von Kriegsnebel überzogenen Karte zieht ihr rundenweise eure Kommandeure, übernehmt dabei Siedlungen, hebt Banditenlager aus und stattet mystischen Ruinen einen Besuch ab, um euch diverse Boni einzustreichen. Ihr übernehmt Sägewerke und Steinbrüche und steckt die Ressourcen in Verbesserungen eurer Städtchen.
Die wiederum produzieren dadurch mehr Einheiten, mit denen ihr andere Armeen in Hexfeld-Rundenkämpfen vernichtet. Oder ihr bekommt auf die Mütze, ladet den letzten Quicksave und juckelt ein paar Runden über die Karte, bis ihr genügend Einheiten habt, um den Kampf im zweiten Anlauf zu gewinnen. Es ist die gemütliche Sorte Kartenerkundung, mit Aufbau-Elementen und gefälliger, zügiger Rundentaktik, die mit einem interessanten Magiesystem überzeugt. Oder kennt ihr ein Spiel, bei dem die Zusammenstellung eurer Armee verändert, welche Zauber euer Anführer wirken kann? Die Grafik und Musik versetzen unterdessen kunstfertig in eine andere Zeit und vereinen moderne Kniffe und traditionelle Design zu einem atmosphärischen Hingucker. Schöner hat Pixel-Fantasy schon lange nicht mehr ausgesehen.
Die Baronie von Loth setzt, wie erwähnt, auf untote Einheiten, die sich zum Teil aus menschlichen Einheiten rekrutieren, die unter eurem Kommando fallen. Auf magischer Seite wird vor allem Zerstörungsessenz und Arcana-Essenz generiert. Damit zaubere ich vor allem gerne die Dimensionstore, mit denen zum Beispiel man Glaskanonen wie die Pestratten zügig in den Rücken von Gegnern bugsiert. Schöne Überfalltaktiken werden so möglich, vor allem auch, weil man gleichzeitig mit dem “Repel”-Zauber Überzahlsituationen ausgleichen könnt.
Also, schaut mal (wieder) rein. Für mich ist Songs of Conquest ein echter Geheimtipp, der wohlige Erinnerungen an Heroes of Might and Magic 3 wachruft, ohne sich allzu sehr auf sie zu verlassen. Auch für sich genommen funktioniert dieses Spiel ganz ausgezeichnet und begeistert mit fantasievoller Ästhetik zwischen mittneunziger Computer-Klassik und modernem Zauber. Das alles spielt sich wahnsinnig fluffig und hielt selbst meine alten Knochen am letzten Samstag noch bis gut 1:00 Uhr nachts wach, was schon lange nicht mehr passiert ist. Ziemlich motivierend – oder die untote Magie der Baronie von Loth schwappt gerade ein bisschen ungesund auf mich über. Probiert’s selbst und sagt mir dann, woran es lag.