Ikaruga
Achtung Hardcore!
Falls Ihr den Klassiker nicht zuvor auf der Dreamcast oder dem Gamecube antesten konntet, werdet Ihr in den ersten Minuten angesichts des knackigen Schwierigkeitsgrads erst einmal schwer schlucken. Schon im zweiten Level gibt es Momente, in denen Ihr ohne geschicktes, ständiges Wechseln der Schildarten keinen Schritt weiter kommt.
Nicht jede Situation ist dabei allein mit einem guten Reaktionsvermögen zu bewältigen. An vielen Stellen müsst Ihr das Muster erkennen, verinnerlichen und beim nächsten Durchgang wieder abrufen. Hilfreich kann auf Eurem Weg zur Erleuchtung die eingebaute Replay-Funktion sein. Einfach den Weltranglistenersten auswählen und sein abgespeichertes Video herunter laden.
Im Abspiel-Center könnt Ihr dann seine Taktiken und Strategien bewundern, Eure eigenen Schlüsse daraus ziehen und sie in Euer Spiel integrieren. Dazu kommt eine Online-Rangliste, ein spaßiger, wenn auch nicht ganz fehlerfreien Online-Coop und Dutzende Einstellungsmöglichkeiten.
Das Problem beim Online-Coop: Ihr könnt Euch keine Region aussuchen und werdet so oft mit Amerikanern in ein Team gesteckt. In den ersten Leveln könnt Ihr die Latenz noch einigermaßen ausgleichen. Doch spätestens im dritten Level, wird die Verzögerung für viele, unnötige Tode sorgen.
Wenn das Mikrofon bei Eurem Partner an ist, fragt am besten gleich nach seiner Nationalität und sucht im Zweifelsfall erneut, das erspart viel Ärger. Wer mit einem drehbaren PC-Monitor spielt, kann übrigens das Spielfeld auch horizontal ausrichten und so echtes Automatenfeeling erreichen.
Aber keiner Sorge: Selbst auf normalen LCD-Fernsehern sieht der Titel angesichts seiner sieben Jahre fantastisch aus. Dank der speziellen Farbgebung und dem reduzierten Design ist Ikaruga in Würde gealtert. Gerade die Endgegner sind beeindruckend fantastisch und selbst mit Hunderten Objekten auf dem Bildschirm gibt es keine Ruckler zu beklagen. Dank einer höheren Auflösung und einer 16:10 Option bekommt Ihr auch optisch die beste Fassung geliefert und könnt damit Eure sündhaft-teure Dreamcast-Version endlich ins Regal verbannen.
Wenn ein Klassiker wie Ikaruga erscheint, ist es schwer, sich dem Hype zu entziehen. Dutzende, Hunderte Texte wurden über das einmalige Design, die geniale Simplizität der Spielidee und die perfekte Inszenierung formuliert. Inzwischen gibt es zwar ähnliche Titel, wie das noch härtere Bangai-O, doch Ihr spürt, welch einen Meilenstein der Titel darstellt. Für Shooter-Fans geht damit also ein Traum in Erfüllung, der aber Gelegenheitsspieler in den Wahnsinn treibt.
Auch bei mir stellt sich nach mehreren Stunden die Ermüdung ein. Vielleicht bin ich zu alt für das pixelgenaue Abfliegen eines durchchoreographierten Shooter-Szenarios. Vielleicht besitze ich auch nicht mehr die richtigen Reflexe oder den Willen, mich auf ein so schweres Spiel einzulassen. Deshalb gibt es von mir nicht die absolute Höchstwertung, auch wenn Ikaruga als Vertikal-Shooter nahezu perfekt ist. Fans des Genres sollten also keine Sekunde verlieren und sofort zugreifen. Hobby-Piloten dürfen gern mal Ihr Glück in der Demo versuchen, vielleicht entdecken sie ja ein verborgenes Talent.
Alle Wahnsinnigen können Ikaruga über den Xbox Live Marktplatz erstehen. Alternativ gibt es eine extrem teure Dreamcast-Variante und eine technologisch gleichwertige Gamecube-Version.