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Inertial Drift Test - Interessantes Konzept, eintöniger Inhalt

Und das mit bis zu vier Tasten gleichzeitig.

Ein interessantes Konzept allein reicht nicht aus, Intertial Drift leidet am Ende unter eintönigen und spannungsarmen Inhalten.

Inertial Drift Test - Bei all den Rennspielen da draußen ist es nicht einfach, sich von der Masse abzuheben. Intertial Drift hat einen Weg gefunden - zumindest ist mir kein anderes Rennspiel bekannt, das seine Steuerung auf diese Art fürs Driften um die Strecken und Kurven einsetzt. Und wenn es eins gibt, könnt ihr mich gerne korrigieren. Aber: ein spannendes Steuerungskonzept allein macht noch kein bahnbrechendes Spiel aus, abseits seiner einzigartigen Kontrollmethode macht Inertial Drift nicht alles gut.

Wenn ihr versucht, das Spiel so anzugehen wie andere Rennspiele, kommt ihr nicht weit. Woanders dient primär der linke Stick zur Steuerung, hier kommt er allein bei kleineren Richtungskorrekturen zum Einsatz. Und ihr drückt dann nicht einfach die Bremse oder zieht die Handbremse zum Driften, vielmehr nutzt ihr den als "Drift Stick" bezeichneten rechten Analog-Stick.

Driften mit bis zu vier Tasten

Drückt ihn nach rechts und links und euer Wagen driftet in die jeweilige Richtung. Klingt einfach, oder? Ist aber natürlich nicht alles, was es zu berücksichtigen gilt. Währenddessen nehmt ihr wie erwähnt mit dem linken Stick kleinere Korrekturen der Richtung vor. Hinzu kommen die Schultertasten. Lasst das Gaspedal los und ihr driftet noch stärker beziehungsweise enger um die Kurve. Den maximalen Effekt erzielt ihr, wenn ihr vom Gas geht und dann auf die Bremse drückt.

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Bis das ins Blut übergeht und ihr die Kurven perfekt nehmt, braucht es seine Zeit, vor allem wenn ihr zu mehreren engen Kurven hintereinander kommt und dabei zwei Sticks und zwei Schultertasten gleichzeitig bedient. Es stellt sich aber ein spürbarer Lerneffekt mit jedem Rennen ein und ihr erkennt, wie ihr welche Kurve nehmen müsst, um sie problemlos zu passieren. Und Driften ist hier definitiv nötig, ohne kommt ihr nicht weiter.

Kein Spiel für ein schnelles Rennen zwischendurch

Im Gegensatz zu einem Hotshot Racing ist Inertial Drift kein Spiel, das ihr schnell einwerft und ein paar unterhaltsame Runden dreht. Es erfordert Zeit und Einarbeitung, um die Wagen zu beherrschen und kennenzulernen. Und exakt diese Vertrautheit mit eurem Vehikel ist es, die sich durch das Spiel zieht. Hier gibt es keine großen Rennen mit fünf, zehn oder 20 anderen Fahrzeugen, das Maximum der Gefühle sind zwei Rennwagen auf einer Strecke.

Maximal zwei Autos sind auf den Strecken unterwegs. (Inertial Drift Test)

Zwei Fahrzeuge, die nicht kollidieren können, ihr konzentriert euch so in aller Ruhe auf das Meistern der Strecke mit eures fahrbaren Untersatzes, ohne dabei Angst zu verspüren, dass die KI euch noch einen Strich durch die Rechnung macht, indem sie euch anrempelt oder sonst was blödes anstellt. Die normalen Rennen gegen einen Kontrahenten oder eine Kontrahentin spielen sich daher mehr wie ein Rennen gegen einen Geist, die es ebenso gibt. Zusammen mit den Time Trials habt ihr somit im Grunde drei ähnliche Modi.

Eine langweilige Kampagne und die Herausforderungen der Switch-Version

Die drei restlichen Varianten unterscheiden sich zum Glück ein wenig mehr davon. Im Duell geht es darum, sich vom anderen Fahrer beziehungsweise der Fahrerin abzusetzen und so Punkte zu sammeln, in Endurance rast ihr so lange durch Checkpoints, bis euch die Zeit ausgeht, und in der Style-Variante sammelt ihr durch Drifts Punkte, natürlich mit Multiplikatoren und allem was dazugehört.

Mit exakt diesen Modi habt ihr es in der Story-Kampagne zu tun, die aus fünf Strecken mit jeweils drei Rennen und einer Trainingsoption besteht. Ihr wählt zwar einen Charakter und ein Auto (mit unterschiedlichen Eigenschaften), im Endeffekt könnt ihr das, was die Figuren zwischen den Rennen plaudern, getrost ignorieren, damit ihr nicht Gefahr lauft, währenddessen in den Sekundenschlaf zu verfallen. Spannend oder interessant ist's nicht und nach ein paar Stunden seid ihr durch.

Wer das Driften meistern möchte, ist hier genau richtig. (Inertial Drift Test)

Abseits dieser Kampagne habt ihr noch einen Grand-Prix-Modus, der fünf Herausforderungen aneinanderreiht - und iht habt drei Leben, um sie zu erfüllen. Im Challenge-Modus erwarten euch zwölf weitere Rennen zum Freischalten weiterer Wagen und in der Arcade-Variante absolviert ihr schnelle Rennen. Online ist wenig los, ihr könnt aber auch zu zweit an einer Konsole spielen.

Ein wenig Probleme bereitet die Technik in der Switch-Version, die ich für den Test spielte. Nicht, weil es schlecht laufen würde, es hält seine 30fps ganz gut und sieht dazu mit einen Neon-angehauchten Farben schick aus. Es liegt eher daran, dass Details in der Ferne schwer zu erkennen sind und ihr erst dann besser versteht, was euch bevorsteht, wenn ihr näher kommt. In einem Spiel, in dem es unter anderem darum geht, Kurven zum Teil früh zu nehmen, um sie perfekt zu durchqueren, ist das natürlich nicht optimal, zumal es keine Streckenkarte gibt. Hier kommt es daher noch mehr darauf an, den Streckenverlauf gut im Kopf zu haben.

Inertial Drift Test - Fazit

Inertial Drift hat ohne Frage einen interessanten Ansatz in puncto Steuerung, der in der Praxis gut funktioniert und euch ein spannendes Drift-Erlebnis beschert. Es macht Spaß, die Wagen so weit zu bringen, dass ihr sie perfekt beherrscht und um die Kurse lenkt. Einzig das ganze Drumherum könnte spannender verpackt sein. Viele der Modi ähneln sich zu stark, die Kampagne ist nicht gerade spannend und alle Spielvarianten sind weniger auf Langlebigkeit ausgelegt. Das Spiel zieht seinen Reiz primär aus der Meisterung der Vehikel und Strecken. Ein Gefühl, das nicht ewig anhält. Spricht euch das an und möchtet ihr euch in ein Spiel hineinfuchsen, bis ihr euch wie ein echter Profi fühlt, gebt dem Spiel eine Chance. Wer nach schnellem, einfachen Rennspielvergnügen sucht, ist woanders besser aufgehoben.


Für PS4 kaufen: Inertial Drift im PlayStation Store (19,99 Euro).


  • Entwickler / Publisher: Level 91 Entertainment / PQube
  • Plattformen: PC, PS4, Xbox One, Nintendo Switch (getestet auf Nintendo Switch)
  • Release-Datum: Erhältlich
  • Sprache: Deutsch, Englisch und weitere
  • Preis: 19,99 Euro

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