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Infinite Undiscovery

Evolution des Genres?

Mit der Welt ist mal wieder was nicht in Ordnung. Das vom Mond reflektierende Licht, Quelle aller magischen Macht und genereller Lebensspender, beginnt zu verlöschen. Fiese Mächte haben die Kontrolle übernommen. Sie wollen das Licht selbst nutzen. Ein großer Held erhebt sich. Er wird den Kampf gegen das Böse aufnehmen.

Ihr spielt nicht diesen Helden.

Ihr schlüpft nur in die Rolle eines kleinen Barden, der – natürlich am Ende nicht ganz so zufällig – dem großen Befreier verdächtig ähnelt. Das hat die schlimmen Jungs aber nicht davon abgehalten, unseren ausgesprochen unheroischen Antihelden erst einmal einzukerkern, obwohl er alles tun würde, um sich aus dem großen Weltgeschehen herauszuhalten.

Natürlich zieht das Schicksal ihn dann doch mit hinein und schließlich gibt es da noch dieses eine, spezielle Mädchen, das sich sehr für die Rettung der Welt interessiert. Fast so sehr, wie unser Held wiederum für das Mädchen…

Seit Lost Odyssey wissen wir ja, dass die große Geschichte mitunter nicht so wichtig sein muss wie die kleinen Ereignisse drumherum, und Tri Ace hat auch durchaus eine gewisse Reputation, wenn es um ausgefeilte Multi-Charakter-Plots geht. Und da sich im Laufe der Mondbefreiung insgesamt ein Pool aus 18 Charakteren sammeln wird, der Euch während der Kämpfe zur fast freien Verfügung steht, bleibt da viel Raum für die erzählerischen Feinheiten. Selbst wenn der Held mal wieder den zwangsrekrutierten Desinteressierten ohne persönlichen Bedarf für ein raison d’etre mimen sollte.

Infinite Undiscovery - Trailer

Die technische Seite lädt bei ersten Demonstrationen noch zu keinen großen Freudensprüngen ein. Der ausgiebiger gezeigte düstere Kerker stellt dabei sicher nicht die Spitze dar, aber auch die restlichen kurzen Impressionen heben das Werk nur auf solides Niveau, für die Spitze der Machbarkeit muss es auf der 360 schon mehr sein. Das gilt natürlich nicht für die Square-typisch traumhaften Rendersequenzen, die wieder einmal den größten Teil der noch unbekannten Anzahl an DVDs einnehmen werden. Und für die Genre-Kenner: Die Musik entstammt der Feder Motoi Sakurabas. Keine Angst, hier will er es episch und symphonisch angehen. Keine Jazz-Orgien wie zuletzt bei den Bossen von Star Ocean 3. Dafür jetzt schon einmal „Danke, Motoi!“.

Glaube ich an Tri Aces Ankündigung der nächsten Evolutionsstufe im Genre? Nein, dafür klingt das alles zu konservativ und das Versprechen, Eure persönliche Spielweise zur Grundlage der Spielentfaltung zu machen, habe ich zu oft gehört, um es unbesehen glauben zu können. Auch wenn ich mich gerne mal vom Gegenteil überzeugen lassen würde.

Habe ich Hoffnungen, dass dies ein grundsolides Japano-Action-RPG werden wird? Eines, das uns einen fairen Austausch von 40 unserer Lebensstunden gegen eine lohnende Reise durch einen netten Plot mit bekannten Spielmechaniken – angereichert durch ein oder zwei frische Ideen – anbietet? Ja, absolut. Denn dies ist genau das, was Tri Ace seit Jahren und ohne Ausfälle kann. Und es hat nicht den Anschein, als würde Infinite Discovery diese Erfolgsreihe von RPG, Action und dichter Handlung unterbrechen. Sollte dies Eure Art von Spiel sein, könnt Ihr im September schon mal einen kleinen Urlaub einplanen.

Infinite Undiscovery erscheint weltweit fast zeitgleich. In Europa gilt bisher der 5. September, in den USA und Japan erscheint es nur wenige Tage vorher. Das Spiel ist 360-exklusiv, daher werden am Erscheinungstag in Japan wohl mal wieder ein paar Xboxen mehr als sonst verkauft werden.

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