Skip to main content

Injustice 2 - Mit der Faust voran durchs Multiversum

... und auch noch gut aussehen dabei.

Vor einer Weile hatte ich die Gelegenheit, mich in den Netherrealm-Studios umzusehen und mit Ed "Mortal Kombat" Boon über die Fortsetzung des DC-Kloppers Injustice: Götter unter uns zu sprechen. Schon nach den ersten Runden, bei denen ich mit sichtlicher Freude die Schnarchnase Superman mit Black Canary, einer normalerweise kräftemäßig völlig unterlegenen Heldin aus der zweiten Reihe des Comic-Universums, mal so richtig verdreschen konnte, ist bei mir der Funke übergesprungen. Die Helden- oder Schurken-Zweikämpfe sind schön Spielhallen-fluffig gehalten und, wie von diesem Studio gewohnt, brachial in Szene gesetzt, das Aufgebot ist mit über 30 Recken zudem ziemlich üppig.

Unter den mehr als 30 Helden und Schurken befinden sich erfreulicherweise eine ganze Menge Figuren aus der zweiten Reihe des DC-Universums.

Mit dem neu eingeführten Gear System ergänzt Neverrealms den Superheldenprügler um einige frische Rollenspielelemente, mit denen man seine Lieblings-Prügelknaben mit einer Fülle an Ausrüstungsteilen individuell anpasst. Ein neuer Hammer für Harley Quinn, den feuchten Traum der internationalen Cosplay-Szene, eine Taktische-Schneehund-Eliteeinheit-Rüstung für Captain Cold oder ein Paar epische Letzter-Sohn-Stiefel für den Stählernen? Immer her damit, zumal sich die originell benannten Ausrüstungsteile nicht nur optisch, sondern auch mit einer Verbesserung der Statuswerte deutlich bemerkbar machen.

Bei einem ausführlichen Anspieltermin in Hamburg konnte ich mich jetzt ganz in Ruhe näher mit den Möglichkeiten des Gear Systems auseinandersetzen und einen Einblick in die Herausforderungen des DC-Multiversums bekommen. Dabei handelt es sich um einen Arenabereich, der sich nach der erfolgreichen Absolvierung eines dreiteiligen Tutorials öffnet, in dem man zwischen drei und fünf Gegner nacheinander besiegen muss. Neben der Kampagne und den Einzelkämpfen, der beste Weg zu den begehrten Verbesserungen.

Ein Minispiel mitten im Kampf: Während eines Konflikts könnt ihr einen Teil eurer Energieleiste setzen. Wer mehr setzt, verursacht kräftig Schaden.

Auf einer Übersichtkarte erscheinen einige alternative Versionen der Erde, auf denen sich allerhand Ärger anbahnt. Ehrlich gesagt habe ich die ganze Multiversums-Kiste schon in den Comics als eher verwirrend empfunden, aber sei es drum, ich bekomme es dann mit Aufgaben zu tun, wie "Damian Wayne von Erde 9021 will alle anderen Multiverse-Damians töten, mach dem ein Ende", "Auf Erde 1547 treibt ein Schurke sein Unwesen, schreite ein" oder "Du hast 3 Stunden bevor das Multiversum zusammenbricht, besiege alle Gegner". Die Herausforderungen sind nach Schwierigkeitsgrad gestaffelt und je stärker die Gegner-KI, desto lohnender das Loot am Ende einer Aufgabe. Der besteht in der Regel aus sogenannten Motherboxen, ein Überraschungspaket, in dem sich Gegenstände befinden, mit denen ich die Streiter kräftig aufrüsten kann.

Dazu gehören Kostümteile für Kopf, Arme, Beine und Brust, Verbesserungen der einzigartigen Waffe, wie eine bessere Reichweite für Batmans Batarangs, neue schlagkräftige Spezialfähigkeiten oder auch Farbschemata, um die Spielfigur individuell anzupassen. Allerdings sind in den Wundertüten meist eine bunte Mischung an Items für irgendeinen der über 30 Helden und Schurken zu finden. Um ein Wunschensemble zusammen zu bekommen, beispielsweise ein ganzes Set an seltenen oder gar epischen Kostümteilen, die noch mal einen ordentlichen Status-Boost bringen, muss man wohl sehr viele Motherboxen öffnen.

Wie schön, eine Feierlaune-Mordsweib-Style-Frisur als Belohnung für einen gewonnenen Kampf. Das erhöht die Fähigkeiten von Harley Quinn ein ganzes Stück.

Das bedeutet entweder, dass ich mehr Kämpfe, mehr Herausforderungen bestehen muss oder mir Loot-Kisten mit der In-Game-Währung Credits, die ich für gewonnene Duelle erhalte, kaufe. Das klingt verdächtig nach einem schönen Hebel, um wortwörtlich Mikrotransaktionen in Spiel zu bringen. Zu "Pay-to-win" soll es aber nicht ausarten, wird mir erneut versichert. Ja, man kann Echtgeld über das monetäre Äquivalent namens Quellkristalle investieren, aber dafür nur Objekte mit rein kosmetischer Wirkung erwerben, Statusverbesserungen werden erspielt. Klingt fair.

Ich hatte auf jeden Fall meinen Spaß an den opulent in Szene gesetzten Kloppereien und mich in meinem Multiversum-Ausflug nicht auf die Schwergewichte gestürzt, sondern bin mit eher weniger im Rampenlicht stehenden Figuren angetreten. Meine Favoriten bislang: Der ägyptische Anti-Shazam Black Adam und die Geparden-Lady Cheetah, mit denen ich mich sowohl in Multiplayer-Matches gegen chancenlose Kollegen, als auch in KI-Herausforderungen erfolgreich schlug.

Nach dem Tutorial könnt ihr im Multiversum jede Menge Herausforderungen bestehen und als Belohnung Motherboxes und seltene Ausrüstung bekommen.

Wenn ihr bereits Injustice: Götter unter uns oder Mortal Kombat X gespielt habt, wird euch die Prügelmechanik bekannt vorkommen. Schlagkombinationen verlangen keine Verrenkungen der Fingergelenke, sondern werden mit kurzen Richtungstasten-Aktionsknopf-Kombinationen ausgeführt. Beispielsweise kann ich den imposanten Stage-Transition-Schlag, wenn ich einen Gegner aus der aktuellen Arena in einen anderen Bereich herausbefördere, recht einfach mit Zurück und X auf dem Dualshock-Controller ausführen. Vorausgesetzt mein Opfer steht dabei ganz in der Ecke und blockt meine Kombination nicht. Denn blocken lassen sich so gut wie alle Angriffe, sowohl die verheerenden Spezialattacken, für die die Energieleiste am unteren Bildschirmrand bis zum Anschlag gefüllt sein muss, als auch die meisten Aktionen, die die Umgebung für Angriffe mit einbinden. Das war beim Vorgänger noch nicht der Fall. Wieder dabei ist auch der Konflikt, bei dem sich die beiden Kämpfer gegenüberstehen und einen Teil ihrer Energieleiste als Wetteinsatz auswählen. Wer mehr zu bieten hatte, gewinnt das Minispiel während eines Kampfes und verursacht ordentlich Schaden.

Überhaupt gestaltet sich der martialische Schlagabtausch erfreulich flüssig und nimmt bei manchen Aktionen schon Slapstick-Züge an. Wenn unterhalb der Lebensleiste das Symbol für die R1-Taste angezeigt wird, kann man mit der Umgebung interagieren und seinen Gegner mit dem Kopf gegen einen Betonmischer schlagen oder mit einem riesigen Holzhammer wie einen Golfball quer durch die Arena schießen. So richtig spektakulär wird es bei den Spezialangriffen, bei denen die Entwickler ihrer blühenden Fantasie keinerlei Grenzen gesetzt haben. Wenn Black Adam zum finalen Schlag ausholt und, sagen wir mal, Catwoman quer über den halben Erdball prügelt, die Katzendame mit voller Wucht in einer Pyramide einschlägt, die kurz darauf auch noch von einem Mega-Blitz getroffen wird, dann hat das schon was von der Comic-Brutalität eines Roadrunner-Cartoons. Ich mag das. Sehr sogar.


Entwickler/Publisher: Netherrealm/Warner - Erscheint für: PS4, Xbox One - Geplante Veröffentlichung: 18. Mai - Angespielt auf Plattform: PS4

Schon gelesen?

Ulrich Wimmeroth Avatar
Ulrich Wimmeroth: Mag Rollenspiele und Ego-Shooter, sammelt Retro-Konsolen und nutzt seinen PC hauptsächlich zum Schreiben über Spiele. Und für Strategie natürlich. Und das seit Dekaden.
In diesem artikel

Injustice 2

PS4, Xbox One, PC

Verwandte Themen