InMomentum, Gemini Rue, Fusion: Genesis - Test
BurgerTime: World Tour, 3D-Classics: Kirby's Adventure
BurgerTime: World Tour
Xbox Live Arcade - 800 Microsoft Punkte (10 Euro)
Das Original-BurgerTime gehört zu den großen Arcade-Klassikern der 80er Jahre, in dem ihr als Koch über riesengroße Brötchen, Salatblätter oder Fleischklumpen lauft, damit diese nach unten fallen und so einen Burger kreieren. Währenddessen weicht ihr Spiegeleiern und Würstchen aus, die euch mit einem Treffer töten. Eure einzige Möglichkeit zur Verteidigung besteht in einem Pfefferstreuer, der Feinde betäubt. Besiegen könnt ihr sie nur, wenn sie von einer der fallenden Zutaten erwischt werden.
Das Prinzip ist simpel, das Spiel bockschwer und würde ohne den Retro-Charme heute keinen mehr begeistern. Doch es funktionierte und nutzte die Hardware der damaligen Zeit perfekt aus. Aber wie verpasst man dem Ganzen nun einen modernen Anstrich? Immerhin lässt sich mit einem bekannten Namen stets Geld verdienen und so schwer kann es unmöglich sein.
Leider fügte man dem Kernprinzip unnötigen Ballast hinzu, der dem Spiel nur schadet, anstatt es wie vorgesehen zu bereichern. Der Kampf gegen Feinde ist frustrierend, die in den Levels verstreuten Upgrades sinnlos und die Steuerung definiert mit ihrer Ungenauigkeit den Begriff Frustration.
Doch der größte Fehler ist die Änderung der Ansicht. Das Original zeigt euch den kompletten Level auf einen Blick, sodass ihr eure Vorgehensweise vorausschauend planen könnt. Ihr seht ständig alle Feinde sowie Zutaten und erkennt Gefahren sofort. In World Tour lauft ihr um einen runden Turm, sodass ihr immer nur einen Ausschnitt des Gerüsts seht, wodurch ihr ständig in Feinde lauft, die falsche Leiter erklimmt oder vollkommen vergesst, wo das letzte Brot liegt. BurgerTime: World Tour macht einfach keinen Spaß.
Fusion: Genesis
Xbox Live Arcade - 800 Microsoft Punkte (10 Euro)
Na, wenn das mal nicht ehrgeizig ist: Für ihr erstes Projekt haben die Starfire Studios, ein junger Indie-Entwickler, der sich zu großen Teilen aus ehemaligen Rare-Mitarbeitern zusammensetzt, ein großes Weltraum-Abenteuer geschaffen. Das lockt mit gleich fünf verschiedenen Fraktionen, viel spielerischer Freiheit und sogar ein paar MMO-Aspekten. Ach ja, und richtig gut sieht es auch noch aus. Leider liegt der Hund aber genau in diesen hohen Ambitionen begraben. Fusion: Genesis bietet sehr viele Spielelemente, aber leider wird oft nur an der Oberfläche gekratzt.
Jede Fraktion hat ihre eigenen Raumschiffe und Skills, dazu kommen eingeständige Geschichten und Quests. Leider sind gerade die oft unangenehm einfallslos ausgefallen. Schon bald fühlt ihr euch nicht mehr wie ein mutiger Raumfahrer, sondern wie ein bräsiger Trucker, der einfach seine Checkpoints abfährt, um wieder ein wenig Geld und Erfahrung einzustreichen. Ihr fliegt zu einem Gate, warpt euch zum Missionsort, fliegt ein wenig herum und schießt vielleicht auch mal auf den ein oder anderen Gegner.
Im Gegensatz zu anderen Weltraumabenteuern spielen sich die Action-Sequenzen von Fusion: Genesis wie ein Twin-Stick-Shooter, auf die klassische Cockpit-Ansicht wird hier verzichtet. Das fühlt sich gut an, aber wenn ihr die x-te uninspirierte Mission fliegt, dann erkennt auch der langsamste Spieler, dass es hier primär ums Grinden geht. Klar, die Belohnungen sind oft recht ordentlich, aber irgendwie will nur selten etwas wirklich Interessantes passieren. Meist ist der Schwierigkeitsgrad sehr niedrig, manchmal bekommt ihr es mit gnadenlos überlegenen Gegnern zu tun, denen ihr nichts entgegenzusetzen habt und damit sagt euch das Spiel, dass ihr noch etwas mehr grinden solltet.
Auch das Interface und die Interaktion mit anderen Spielern sind irgendwie nicht so richtig durchdacht. Ersteres bombardiert euch oft mit Informationen, der Mehrspielermodus, bei dem ihr in Vierergruppen Missionen absolvieren könnt, wirkt wenig fokussiert. Dennoch kann Fusion: Genesis fesseln. Lasst ihr euch auf die Grinderei ein, dann entwickelt die typische Mischung aus Action, Handel und Forscherdrang mit der Zeit schon einen gewissen Zug. Schon beim guten, alten Elite war das ja so. Fusion: Genesis ist ehrgeizig und komplex, gleichzeitig aber auch oft einfach noch etwas halbgar. Wir raten dringend zum Probespielen - packt euch das Weltraumabenteuer doch, dann bekommt ihr hier jede Menge Stoff für die nächsten Wochen.
Gemini Rue
Steam - 7,99 Euro
Denkt ihr beim Spielen alter Adventures daran, wie umständlich sie sind, euch viel zu oft im Dunkeln lassen und einfach nicht an die modernen Wünsche des Spielers angepasst sind? Dann solltet ihr zu Gemini Rue lieber einen weiten Abstand halten. Der Titel orientiert sich nicht nur optisch an den Adventures der frühen Neunziger, sondern spielt sich auch so. Ihr klickt auf den Punkt, zu dem ihr gehen wollt, und wählt bei jedem Gegenstand zwischen mehreren Interaktionen aus. Hilfe bietet euch der Titel keine. Doch es ist eine Designentscheidung, die den Charme des Spiels nur noch vertieft.
Die düstere und mysteriöse Geschichte lässt euch zunächst im Dunkeln und überrascht gegen Ende mit einigen Wendungen. Dazu passt die traurige Umgebung des Planeten Barracus, auf dem es ständig regnet. Ihr sucht in der Rolle des ehemaligen Assassinen Azriel Odin nach eurem Bruder und fühlt euch einsam und verloren in der Welt. Genau darum ist der Wegfall von großartigen Hilfen die richtige Entscheidung gewesen. Ihr versetzt euch besser in die Lage des ahnungslosen Protagonisten und stolpert genauso unwissend durch die ästetischen Bilder.
Zu der Hauptgeschichte gesellt sich zwischendurch eine Nebenhandlung dazu, die euch noch weniger Informationen liefert und durch die Geheimhaltung immer tiefer in die Handlung zieht. Auch wenn einige Sprecher ihre Texte ohne großen Elan von sich geben, mindern sie die spannende Geschichte keinesfalls. Der einzige Schwachpunkt sind die Schusssequenzen, in denen sich die Reaktionen eures Helden zu langsam anfühlen, was aber zu verkraften ist.
Ich ziehe meinen Hut vor Josh Nuernberger, der dieses Projekt fast alleine innerhalb von drei Jahren geschaffen hat. Eine Leistung, die viele Studios nicht einmal im großen Team erreichen würden.