Interstellar Marines
Genie oder Wahnsinn?
Storytechnisch trägt euch Interstellar Marines einige Jahre in die Zukunft. Dank der Entdeckung der Zero-Point-Energie erschließt sich der Menschheit der Weltraum. Das Sonnensystem ist zum Teil besiedelt und eine Weltraumvariante der Vereinten Nationen, die Interplanetary Treaty Organisation, betreibt die Interstellar Marines als hochgerüstete Polizeitruppe. Ausgebildet in einem Trainingscenter, in dem Bullseye und auch das kommende Running Man spielen, folgt ihr gemeinsam mit drei Kollegen der Karriere von vier Marines und erlebt durch ihre Augen den ersten Kontakt mit einer außerirdischen Spezies.
Vor diesem einmaligen Ereignis gilt es aber erst einmal, auf einer Mars-Außenstation einen gentechnischen Unfall aus dem Weg zu räumen. Ein paar Wissenschaftler mit Gottkomplex haben gewaltige Haie mit Landsäugetieren gekreuzt und damit bösartige, muskelbepackte Kampfmaschinen erschaffen. Wie so oft brechen die Monster aus und schlachten die Wissenschaftler ab. Eure Aufgabe ist es, die Viecher wieder unter Kontrolle zu bringen und die Stationen zurückzuerobern.
Für diese Säuberungsaktion steht euch das gesamte Waffenarsenal der Zukunft zur Verfügung, das zum Großteil aber noch auf Projektilen basiert. Geschützt durch einen weltraumfähigen Kampfanzug, stürzt ihr euch mit klassischen Waffen wie Maschinenpistolen, Granatwerfern und Schrotflinten auf die Feinde. Neben den ikonographischen Landhaien tretet ihr im weiteren Verlauf aber auch gegen hochgerüstete Menschen und Außerirdische an.
Eine besondere Rolle übernimmt der Squad-eigene Titan-Mech. Das Ungetüm auf zwei Beinen kann sowohl direkt gesteuert werden als auch basierend auf den eigenen KI-Routinen selbständig agieren. In einem Prototyp-Video tretet ihr sogar gegen einen alten russischen Militär-Mech an, der euch in einer alten Waffenfabrik das Leben schwer macht. Ihr könnt beobachten, wie der Einsatz der Granaten Einrichtungsgegenstände durch die Gegend wirbelt und damit die eingebaute Physik-Engine auf die Probe stellt.
Bei jedem dieser Einsätze bekommt ihr außerdem Erfahrungspunkte, die euren persistenten Charakter nach und nach stärker machen. Die Einzel- und Mehrspieler-Modi teilen sich dabei den Level. Ihr könnt also selbst entscheiden, ob ihr lieber mit drei Freunden gegen die KI antretet oder euch gegenseitig die Birne einschlagt. Wie die eigentlichen Missionen aussehen, lässt sich momentan kaum sagen. Laut den Entwicklern sollen diese relativ weitläufig ausfallen und nicht-lineares Gameplay liefern. Neben engen Raumstationen werdet ihr auch im Weltraum, auf dem Mars und auf fremden Welten antreten.
Noch dazu ein orchestraler Soundtrack, gelungene Sprecher, zum Beispiel Terri Brosius, die Stimme von Shodan aus System Shock 2, und eine epische Story, die auf drei Teile ausgelegt ist. Zumindest auf dem Papier eine wirklich erstklassige Kombination. Ein Releasetermin wurde noch nicht genannt. Das nächste Gameplay-Fragment, Running Man, soll in den nächsten Wochen erscheinen und das Bewegungssystem der Interstellar Marines auf die Probe stellen. Die Community kann so zumindest die grundlegenden Funktionen unter die Lupe nehmen und den Entwicklern den Rücken freihalten, damit sie weiter an dem eigentlichen Content arbeiten können. Vor Ende 2010 sollte man aber nicht mit einer spielbaren Mission rechnen.
Mutig, was Zero Point Software in Kopenhagen mit einem kleinen Team auf die Beine stellen will. Ohne Publisher-Unterstützung und nur mit Hilfe der Community eine AAA-Produktion zu realisieren, klingt im ersten Moment etwas verrückt. Doch in einer Welt der Sozialen Netze und der Mitarbeit von tausenden Fans könnte der Plan aufgehen. Denn zumindest auf dem Papier lesen sich die geplanten Features die Wunschliste jedes Shooter-Fans. Vier-Spieler-Koop, Rollenspiel-Elemente, Open-World-Gameplay und ein packendes Science-Fiction-Szenario. Wenn das Ganze funktioniert, könnte es ein echter Hit werden.
Der Weg dorthin ist natürlich noch weit. Die beiden spielbaren Fragmente sind zwar schon ein netter Vorgeschmack, aber mehr auch nicht. Ja, das Waffenhandling scheint zu funktionieren und auch beim Design scheinen die Dänen alles richtig zu machen. Doch die lange Entwicklungszeit, die Insolvenz im letzten Jahr und der ständige Enginewechsel machen einen etwas stutzig. Trotzdem drücke ich dem Team die Daumen und werde es demnächst mit einem Spearhead-Account unterstützen. Denn auch wenn es am Ende nicht klappen sollte, die Idee eines Community-gestützten Spiels ist und bleibt genial. Mal sehen, ob sie sich am Ende auch in die Realität umsetzen lässt.
Interstellar Marines soll für PC, Xbox 360 und PS3 erscheinen. Ein Veröffentlichungstermin wurde noch nicht bekannt gegeben. Vor Ende 2010 ist mit dem ersten Teil aber nicht zu rechnen.