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Islanders: "Bei Aufbauspielen haben wir das Echtzeit-Element als Stressfaktor empfunden"

Ein Aufbauspiel für jedermann.

"Bei Aufbauspielen haben wir das Echtzeit-Element schon als Stressfaktor empfunden", sagt Paul Schnepf, Programmierer beim Berliner Studio Grizzly Games. Das Drei-Mann-Team hat zuletzt Islanders veröffentlicht, ein Aufbaustrategiespiel, das euch nach einem harten Tag entspannen und zur Ruhe kommen lässt. Ein Titel, der "aufs absolute Minimum reduziert" und zugleich "vielseitig" ist.

Schnepf zufolge liebt das Team traditionelle Aufbaustrategie. Ihre Idee war, das Spielgefühl dieser Titel zu nehmen und daraus eine kleine und zugängliche Spielerfahrung zu machen. Mit dem Ziel, es allen Menschen ohne komplexe Anleitung oder große Zeitinvestition zu ermöglichen, direkt mit dem Bauen anzufangen.

Das Konzept dafür hatte das Trio schnell ausgetüftelt, die Umsetzung war indes nicht frei von Schwierigkeiten. Probleme hatten sie damit, die richtigen Mechaniken zu finden, die zum einen einen schnellen Spieleinstieg ermöglichten und zum anderen genügend Tiefe für erfahrene Spieler bieten. "Zu Beginn haben wir noch viel mit traditionellen Ressourcen gearbeitet, bis uns die Idee kam, die Gebäude selbst zur einzigen Ressource zu machen und so die Komplexität drastisch zu reduzieren", erzählt er.

Anfangs sind die Inseln klein.Auf YouTube ansehen

Islanders geht dabei ebenso in Richtung Entspannung wie Superflight, das erste Spiel von Grizzly Games. "Zum einen gefällt uns der Gedanke, unsere Spiele für viele Menschen zugänglich zu halten", erläutert er. "Auch solche, die vielleicht zuvor noch keine Spielerfahrung gesammelt haben." Ein anderer Grund ist die Größe des Teams. Die Entwickler denken zum Beispiel sorgfältig darüber nach, welche Features sich umsetzen lassen und welche nicht. Und hier tendieren sie eher in Richtung simplerer Dinge, um bei diesen einen hohen Qualitätsanspruch zu gewährleisten.

Das Spiel passt gut zur Entschleunigung des Alltags, was in der heutigen, schnelllebigen Zeit für viele ein wichtiges Thema ist. Ein explizites Ziel der Entwickler sei das nicht gewesen. "Aber die Richtung, in die sich das Ganze entwickelt hat, gefällt uns sehr gut", merkt er an. Hier kommen die anfangs erwähnten und zum Teil stressigen Echtzeit-Elemente in Aufbauspielen zum Zuge. Bei Islanders ging es am Ende darum, das anders zu lösen.

Da sie ein Spiel wie Islanders entwickelten, gefallen ihnen natürlich Titel dieser Art. "Wir finden ruhige Spiele super, mögen aber zwischendurch auch mal was Flottes", sagt Schnepf. "Wir begrüßen insgesamt einfach, wie weit sich Videospiele und vor allem Indie-Games mittlerweile in verschiedenste Richtungen diversifiziert haben."

Mit der Zeit werden sie ein wenig größer.Auf YouTube ansehen

Bei der Entwicklung von Islanders profitierten die Macher enorm davon, was sie während der Arbeit an Superflight lernten, ihrem ersten "richtigen" Spiel. Schnepf nennt die Projektplanung und den Umgang mit einem begrenzten Zeitbudget als Beispiele dafür. Superflight und Islanders entstanden jeweils in zirka vier Monaten als Uni-Projekte im Rahmen ihres Game-Design-Studiums an der HTW Berlin. "Da war das Wichtigste, ein Gefühl dafür zu entwickeln, was in so einer Zeit machbar ist und sich dann aufs Wesentliche zu konzentrieren."

Frei von Zweifeln war die Entwicklung von Islanders nicht. Das Austüfteln funktionierender Mechaniken unter Berücksichtigung der Eckpunkte des angepeilten Spielerlebnisses benennt er als die schwierigste Phase ganzen Prozesses. "Da gab es eine Zeit, in der wir nicht sicher waren, wie gut das funktioniert, einen City-Builder derart simpel zu halten."

Das hielt die Macher nicht auf. Schnepf spricht von einer "insgesamt sehr angenehmen" Entwicklung. "So viel Außergewöhnliches ist da nicht passiert", führt er aus. "Es hat natürlich trotzdem einen Riesenspaß gemacht. Wir hatten super Rahmenbedingungen an der Uni und jede Menge gutes Feedback von unseren Professoren und Mitstudierenden."

Und auch das Klima wechselt.Auf YouTube ansehen

Gleichzeitig zeigt sich das Team erfreut darüber, wie diese Studienprojekte ankommen. "Wir sind absolut zufrieden und sehr dankbar dafür, wie unsere Spiele bisher aufgenommen wurden", sagt Schnepf. "Ich habe das Gefühl, dass viele Spielende unseren simplen und ehrlichen Ansatz schätzen. Aber für ein abschließendes Fazit ist es mit Sicherheit noch zu früh."

Abseits einiger kleinerer Features, die die Entwickler noch hinzufügen möchten, ist die Arbeit an Islanders abgeschlossen. Heißt: Keine neuen Zusatzinhalte oder sonstiges in der Art. Spielprinzip und Steuerung des Spiels sind auf jeden Fall Konsolen-kompatibel: "Das wäre was, was wir sehr gerne ausprobieren würden", sagt er. "Bisher haben wir ja allein für PC entwickelt. Wir verschaffen uns da gerade einen Überblick über unsere Möglichkeiten."

Darüber hinaus stehen für die Entwickler in Zukunft primär neue Projekte im Fokus. "Natürlich würden wir gerne weiterhin zusammen Indie-Games entwickeln", betont er. "Auf ein konkretes Projekt haben wir uns noch nicht festgelegt. Momentan hält uns Islanders noch ganz gut in Atem."


Entwickler/Publisher: GrizzlyGames - Erscheint für: PC - Preis: 4,99 Euro - Erscheint am: erhältlich


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