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Ist das Steam Deck stark genug für Remnant 2 und Ratchet and Clank: Rift Apart?

Kommt Valves Handheld-PC mit modernen Games klar?

Zwei der technisch fortschrittlichsten Current-Gen-Titel sind gerade auf dem PC erschienen: Ratchet and Clank: Rift Apart und Remnant 2. Diese Spiele nutzen Funktionen wie Raytracing, erweitertes Upsampling, virtualisierte Geometrie und GPU-gesteuerte Dekompression und beanspruchen selbst High-End-PCs. Dennoch wurden beide Spiele von Valve als für das Steam Deck verifiziert eingestuft. Kann die bescheidene 15W-APU, die das Deck antreibt, in diesen topaktuellen Spielen ein gutes Spielerlebnis bieten, mit schöner Grafik und vernünftigen Bildraten? Oder gehen diese neuesten PS5-Ports über die Grenzen des Handhelds von Valve hinaus?

Besonders Rift Apart ist einer der modernsten Titel der aktuellen Generation, aber das Spiel ist überraschend skalierbar. Tatsächlich müssen wir die visuellen Einstellungen nicht allzu stark reduzieren, aber das Hochskalieren ist erforderlich, um eine komfortable Performance auf dem Deck zu erreichen. Hier haben wir drei Optionen: AMDs FSR 2, Insomniacs Temporal-Injunction-Technik oder Intels XeSS, wobei Letzteres im DP4A-Modus mit reduzierter Qualität läuft und auch Nicht-Intel-GPUs unterstützt.

Wenn alle Modi in ihren Performance-Voreinstellungen ausgeführt werden, bevorzugte ich im Allgemeinen das Aussehen des XeSS-Bildes, das scharf und relativ frei von visuellen Artefakten ist. FSR 2 litt mehr unter Artefakten, behielt aber die visuelle Klarheit bei, während Temporal Injunction ein weicheres Bild mit einem Artefakt-Level lieferte, das etwa zwischen den anderen beiden Optionen lag. Auf den ersten Blick scheint XeSS die richtige Wahl zu sein, aber die bessere Performance von FSR 2 wurde letztendlich zum ausschlaggebenden Faktor. Ich nutzte die Performance-Voreinstellung, um eine stabile Reihe von Auflösungseinstellungen bereitzustellen, obwohl die dynamischen Auflösungsoptionen auch sehr gut funktionieren, wenn man sie ausprobieren möchte.

Die mittlere Voreinstellung ist ein guter Ausgangspunkt und die meisten Optionen sind so eingestellt, dass sie zu den Fähigkeiten des Decks passen. Aber ich habe mich entschieden, die Verkehrsdichte auf hoch zu erhöhen, im Austausch gegen einen minimalen Abfall der Performance. Alles in allem ist die Performance hier schlechter als mit der niedrigsten Grafik-Voreinstellung, aber die Verbesserung der Detailtreue lohnt sich, zumal wir uns immer noch in einem 30-fps-Performance-Fenster befinden. Tatsächlich verlieren wir im Vergleich zur PS5-Version überraschend wenig in Bezug auf grundlegende Einstellungen, hauptsächlich nur Texturendetails und Sichtweite, sowie mehr Auflösung und Bildstabilität, die auf dem Bildschirm des Decks schwer zu erkennen sind.

Die Performance ist im Allgemeinen gut, mit durchschnittlich etwa 40 fps, und das Spiel fällt selten unter 30 fps. Mit aktivierter Bewegungsunschärfe sieht das Spiel gut genug aus, wenn man die vorhandene Hardware berücksichtigt, und es fühlt sich auf einem Controller reaktionsschnell an, mit stabilen Frame Times. Nicht überraschend bringt der Kampf die niedrigsten Bildraten, während das Spiel bei Bewegungen ohne Kampf etwas unter 60 fps liegt.

Ich habe mich entschieden, das Spiel ohne Begrenzung zu spielen, um die Performance im Auge zu behalten, aber wenn man aus Spaß spielt, empfehle ich, die Einstellungen auf 30 fps zu begrenzen - entweder mit dem integrierten Deck-Begrenzer, dem MangoHUD-Launch-Parameter-Tweak oder durch Aktivieren von Half-Rate-V-Sync im Optionsmenü des Spiels. Jede dieser Optionen lieferte konstante 30 fps, mit nur gelegentlichen und geringfügigen Frame-Pacing-Problemen. Die Begrenzung auf 40 fps ist ebenfalls möglich, erfordert jedoch Einstellungen, die eher den niedrigen oder sehr niedrigen Voreinstellungen entsprechen.

Standbilder sind nicht die ideale Vergleichsmöglichkeit für verschiedene Upscaler, bei Bewegungen zeigen sich häufig die größten Unterschiede. Aber ihr bekommt zumindest eine Vorstellung davon. IGTI produziert ein recht weiches Bild, FSR 2 liefert visuelle Klarheit mit einigen Artefakten und XeSS hat das schärfte Bild mit den wenigsten Artefakten zu bieten. Die bessere Performance von FSR 2 erwies sich aber als der wichtigere Faktor.

Jenseits der reinen Frame Times sind Teile des Gameplays von Rift Apart um Risse aufgebaut, die die Protagonisten ohne expliziten Ladebildschirm in verschiedene Level transportieren. Das Deck verfügt nicht über die CPU-Leistung, SSD-Bandbreite und Dekompressions-Hardware, aber das Spiel funktioniert dennoch ohne diese Assets - zumindest weitgehend. Das Deck beendet das Laden jedes Portals in einem von mir getesteten Abschnitt in etwa vier bis fünf Sekunden, etwa zwei bis drei Mal langsamer als die PS5, was den Ablauf dieser Sequenzen stört. Die Level von Blizar Prime zeigen eine ähnliche Differenz, wobei die PS5 einen nahezu sofortigen Wechsel zwischen den beiden Landschaften bietet und das Deck jeweils einige Sekunden hinterher hängt.

Natürlich bezieht sich dies auf die interne SSD des Decks, die für sequenzielles Lesen bis zu ~1,6 GB/s gedacht ist. Auf einer microSD-Karte mit einer sequenziellen Lesegeschwindigkeit von ~90 MB/s braucht jedes Portal etwa zehn Sekunden und der Blizar-Level ist ähnlich langsam. Das bedeutet wahrscheinlich auch, dass das Basis-64-GB-Steam Deck mit seinem 300 MB/s eMMC-Speicher auch in gewisser Weise Beeinträchtigungen beim Laden aufweist.

Basierend auf diesen Ergebnissen besteht Rift Apart nur den Test, wenn es auf einer internen SSD installiert wird, wodurch die offizielle Verifizierung auch angemessen ist. Es ist definitiv ein anspruchsvolles Spiel, aber wir können sehr gute Grafik aus ihm herausholen, solange wir uns an eine Bildwiederholfrequenz von 30 fps halten und umfangreich auf Upsampling-Technologien zurückgreifen. Als portables Erlebnis funktioniert es auch recht gut, mit kurzen, actiongeladenen Levels und hellen, farbenfrohen Grafiken.

Das Steam Deck läuft offensichtlich mit niedrigerer Auflösung als die PS5, aber das visuelle Aufmachung des Spiels bleibt bei diesen Einstellungen größtenteils intakt.

Widmen wir uns dem zweiten Herausforderer: Remnant 2 ist ein anspruchsvolles Spiel auf den Konsolen, das interne Auflösungen von bis zu 720p auf PS5 und Xbox Series X erreicht. Diesen Titel auf Valves stromsparendem Handheld in Form zu bringen, ist eine etwas schwierige Aufgabe.

Wie bei Ratchet and Clank ist hier ein Hochskalieren erforderlich, um eine vernünftige Performance zu erzielen - aber hier weist FSR 2 bei nahezu jeder Art von Bewegung Probleme auf. Intels XeSS, das wiederum im DP4A-Modus läuft, schneidet hier wesentlich besser ab. Es weist zwar einige Disocclusion-Artefakte auf, aber sie sind auf dem Display des Steam Decks durchaus akzeptabel.

Die grafischen Einstellungen müssen ebenfalls feiner abgestimmt werden. Die niedrigste Vorstellung scheint eine natürliche Wahl zu sein, führt jedoch zu stark reduzierter Grafik mit schlechter Schattendarstellung, spärlicher Vegetation und keiner sichtbaren Ambient Occlusion. Wir müssen wirklich auf mittlere Einstellungen oder höher gehen, um ein gutes Bild zu erhalten. Leider geht das mit einem Performanceverlust einher - oft 30 fps bei 720p mit XeSS im Performancemodus. Weitere Verbesserungen der Einstellungen über mittel hinaus kommen mit einer ähnlichen Einbußen bei der Performance daher, wobei die Ultra-Einstellungen bei etwa 22 fps liegen. Hier müssen wir etwas mehr Spielraum schaffen, um mittlere Einstellungen zu erreichen, was in diesem Fall bedeutet, die Auflösung weiter zu reduzieren. 960x540 mit XeSS im ausbalancierten Modus ergibt ein weiches, wenn auch akzeptables Bild mit einer vernünftigen Darstellung auf dem LCD des Decks. Die UE5-Grafiken sind hier anspruchsvoll und an die GPU gebunden, daher scheint dies die beste Option zu sein, um die Frame Times im Griff zu behalten und die grundlegende visuelle Aufmachung des Spiels zu erhalten.

FSR 2 präsentiert sich in Remnant 2 in Bewegungen in überraschend schlechter Form, daher entschied ich mich für das etwas schärfere XeSS.

Mit diesen Einstellungskompromissen können wir während des normalen Spielablaufs 30 bis 40 fps erreichen, aber das Spiel neigt dazu, eine unbeständige Frame Time aufzuweisen, mit einigem Stottern von 50 ms oder mehr und Abfällen bis unter 30 fps in einigen der anspruchsvollsten Szenen in Innenbereichen.

Ich habe ein paar Online-Matches gespielt, um das Spiel so stark wie möglich zu beanspruchen, wobei die durchschnittliche Performance ähnlich war, aber die Frame-Time-Variabilität leicht zunahm und die Bildrate auf bis zu ~25 fps fallen konnte. Ich habe auch einige grafische Probleme bemerkt, darunter ein kleines, weißes Artefakt am oberen linken Rand meiner Aufnahme, das unabhängig von den Einstellungen erschien, und Bereiche, die selbst bei maximaler Helligkeit übermäßig dunkel erschienen - ein mögliches Problem mit schwarzen Abstufungen.

Alles in allem schneidet Remnant 2 nicht besonders gut auf dem Steam Deck ab, und die Auszeichnung "für das Steam Deck verifiziert" wird hier ganz schön ausgereizt. Wir müssen erhebliche Auflösungseinbußen hinnehmen, während die Performance des Spiels zu wackelig ist, um sich wohlzufühlen. Es ist bei weitem nicht der schlechteste kürzlich veröffentlichte Titel, den ich auf dem Deck gespielt habe - Returnal und Hogwarts Legacy haben deutlich stärkere Einschränkungen -, aber das Gesamterlebnis ist nicht gut. Es ist definitiv noch spielbar, aber ich würde wirklich empfehlen, Remnant 2 auf einer leistungsstärkeren Plattform zu genießen.

Die mittleren Einstellung fühlen sich an, als wären sie für das Deck angemessen. Die Grafik präsentiert sich deutlich besser als bei der niedrigeren Vorsteinstellung und die Einbußen bei der Performance fallen moderat aus. Stabile 30 fps zu erreichen, erfordert jedoch eine niedrigere Zielauflösung.

Ich denke, man kann getrost sagen, dass das Steam Deck nicht die idealste Wahl für Ratchet and Clank: Rift Apart oder Remnant 2 ist und erhebliche visuelle Kompromisse erforderlich sind, um eine anständige Performance auf dem Deck zu erzielen. In diesem Fall ist Rift Apart recht gut aufgestellt, mit ansprechender Grafik und akzeptablen Bildraten, solange es von einer 256-GB- oder größeren SSD ausgeführt wird. Es ist nicht das volle PS5- oder High-End-PC-Erlebnis, aber es ist ein zufriedenstellendes Ergebnis auf einem tragbaren System.

Remnant 2 schneidet wesentlich schlechter ab, erfordert eine deutliche Reduzierung der Auflösung und leidet immer noch unter unzureichender Performance. Dies ist für sich genommen nicht großartig und ist wahrscheinlich auch kein gutes Zeichen für kommende UE5-Titel. Die fortschrittliche Lumen-Beleuchtungstechnologie der Unreal Engine fehlt völlig in Remnant und dennoch hat das Spiel Schwierigkeiten, auf Valves Handheld ein gutes Ergebnis abzuliefern.

Das Steam Deck ist ein großartiges Gerät, das Grafik auf PS4-Niveau in einem mobilen Formfaktor liefern kann, aber die Performance in anspruchsvoller aktueller Software ist nicht immer stabil. Ratchet gehört definitiv zur ersten Kategorie, während Remnant 2 den leistungsstarken Handheld ein wenig zu weit an seine Grenzen treibt.


Im englischen Original von Oliver Mackenzie, Freier Redakteur, Eurogamer.net

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