Führt The Penguin Folge 5 gerade heimlich einen neuen Superbösewicht ein?
Oh, Vic, was wird nur aus dir werden?
Spoiler zu Folge 5 von The Penguin
Mit ziemlicher Sicherheit bin ich nicht der Erste, dem das spanisch vorkommt. Aber mittlerweile bin ich fast sicher, dass wir mit Vics endgültigem Schwenk zum Gangsterleben gerade dabei sind, der Origin-Geschichte eines weiteren Batman-Bösewichts Zeuge zu werden.
Vielleicht liegt es daran, dass ich gerade noch mal ein wenig Batman: Arkham City gespielt habe, aber kann es ein Zufall sein, dass Oz’ neuer, stotternder Sidekick ausgerechnet auf den Namen Victor hört? Wird der Junge, dessen Eltern bei der Überflutung von Gotham durch Riddlers Bomben zur Waise wurde, eventuell zu Victor Zsasz?
Bisher sieht er dem irren Serienmörder mit den Narben zwar kaum ähnlich, Victor scheint ein aufrichtig netter Kerl zu sein. Aber die Art wie Oz ihn gerade zu seiner rechten Hand aufbaut, scheint ein wenig zu viel für den labil wirkenden Jungen. Und wusstet ihr, dass auch Zsasz’ Eltern ertrunken sind, zwar unter anderen Umständen, aber immerhin. Auch ist Zsasz’ Background in den Comics ein anderer, aber der Weg zu einer Existenzkrise mit dem Fazit, dass das Leben für sich genommen überbewertet ist, steht auch dem TV-Vic sperrangelweit offen. Und ist “Zsasz” nicht schon immer ein Name gewesen, der ein bisschen klingt, wie das Produkt eines Stotterns?
Vom Babysitter zum Serienmörder?
Für den Moment kann der gute Vic jedenfalls sein Glück kaum fassen, habe ich das Gefühl, mittlerweile so nah an Oz zu sein, dass dieser ihm seine Mutter anvertraut. Gut, Oz ist auch nicht zu knapp verzweifelt, als das Attentat auf Sal Maroni fehlschlägt. Nachdem Oz dessen Sohn und Frau auf die so ziemlich gemeinste Art über den Jordan geschickt hat, ist es aber auch kein großes Wunder, dass er nun das Schlimmste befürchtet.
Und das ist nun definitiv stramm im Anmarsch, denn nicht nur firmiert jetzt die Falcone-Familie unter dem Geburtsnamen von Sophias Mutter, Gigante. Nach Johnny Vitis kurzem Kniefall mit anschließender Hinrichtung vor versammelter Mannschaft hat Oz’ ehemalige Weggefährtin nun die komplette zweite Reihe der Männer ihres Vaters an der kurzen Leine. Ihr Friedensangebot an Sal Maroni ist ein pragmatischer Geniestreich, der auch bedeuten dürfte, dass uns der geniale Clancy Brown noch ein paar Folgen länger erhalten bleibt. Oz wird es unter seiner Plot-Armour reichlich eng werden in den letzten drei Episoden.
Nicht ganz schlau werde ich aus Julian Rush, Sophias “nettem” Therapeuten. Nach seinem Aufkreuzen bei Sophia bin ich mittlerweile ziemlich sicher, dass er von allen Leuten aus Arkham einer von denen mit dem größten Schaden ist, was einen geradezu verstörenden Wandel in seiner Außenwirkung darstellt. Mir wird bei dem Typen echt ein wenig anders gerade. Gleichzeitig bin ich nicht ganz sicher, wohin das mit ihm gehen soll.
Außerdem wird ein weiteres Mal klar, dass es diese Show nicht so besonders mit Details hat. Das deutete sich letzte Folge schon an, als Sophia ohne rechten Hebel gegen eine windige Beweislage in Arkham einfuhr und wird bei Salvatores Ausbruch aus Blackgate einmal mehr deutlich. Es braucht also einzig und allein den passenden Schlüssel, um aus diesem Hochsicherheitsgefängnis herauszuspazieren? Schon klar! Auch, dass Oz ohne große Vorbereitung oder Unterstützung mit den Pilzen von Alberto und Sophia arbeiten will, ist die Sorte windiger Plan, durch die diese eigentlich geschickt erzählte Serie bisweilen ein wenig plump erscheint.
Trotzdem: Es macht weiter Spaß, hier zuzusehen, weil die Showrunner sehr geschickt darin sind, alle Akteure in interessante Positionen zu bringen. Drei Folgen vor dem Ende hat Oz so viel und zugleich noch nichts erreicht. Es steht für alle Beteiligten alles auf dem Spiel – und wir haben noch eine Menge Zeit für Eskalation. Umso besser. Ich habe große Freude daran, diesen tollen Darstellern zuzuschauen, wie sie einigen der schlechtesten Menschen im Fernsehen Leben verleihen. Das darf gern noch ein bisschen so weitergehen.