JBL Spinner BT im Test - Orange, ein wenig 70s und alles, was der Einsteiger zum Plattendrehen braucht
Ein schicker Look ist nicht alles, vor allem über HD-Bluetooth ein echter Genuss.
Ja, die Überschrift ist dem aktuellen Zeitgeschehen geschuldet. Aber sie ist nicht gelogen: Hier (Coolblue) bekommt ihr aktuell den hier getesteten JBL Spinner BT für knapp unter 300 Euro, ein echtes Schnäppchen. Aber vielleicht wollt ihr vorher noch mal kurz den Test lesen, um zu erfahren, warum er auch sonst seine üblichen 350-400 Euro wert ist.
Die letzten Tage war ich stark. Sehr stark. Der Alan Wake 2 Soundtrack kann auf Laced Records vorbestellt werden, als 4LP-Set und ich blieb stark. Gestern war ich auch stark. Ein 9 LP-Set mit den wichtigsten Werken von Tetsuya Mizuguchi inklusive aller REZ-Tracks und ich war auch schon stark. Ich habe weder heute 130 Euro noch gestern 300 ausgegeben. Videospiel-Soundtracks auf Vinyl ist mittlerweile absurd geworden. Gefühlt jeden zweiten Tag – manchmal scheinbar jeden – erscheint so etwas und man muss stark sein, wo man vor ein paar Jahren noch froh war, wenn es zwei Releases im Monat gab. Deshalb überlegt euch genau, ob ihr dieses Testobjekt hier kaufen wollt, denn als ich vor mittlerweile etwa zehn Jahren eine solche Entscheidung traf, stellte es sich vielleicht abseits von Sportflugzeugen als das denkbar teuerste Hobby heraus. Ernsthaft, ich hätte bei PC-Spielen der 80er bleiben sollen, Akalabeth bewegt sich nicht in den Dimensionen wie manche meiner Platten.
Worum es geht, ist natürlich ein Plattenspieler für Einsteiger und er hat einen hierzulande etwas unglücklichen Namen. Es ist der JBL Spinner BT. Jaja, ein Spinner ist auf Englisch ein Dreher, aber auf Deutsch eben auch jemand, mit dem man es als anstrengend empfinden würde, Gespräche zu führen. Unglücklicher Name beiseite, JBL selbst ist ein guter Name in der Audio-Branche. Seit 1946 gibt es den US-Boxenbauer aus L.A., der 1969 von Harman übernommen wurde, die heute wiederum Samsung gehören. 2010 begann JBL sich ein wenig um Lifestyle wie Headsets und kleine Bluetooth-Boxen zu kümmern, aber sie sind immer noch ganz weit vorn bei Lautsprechern dabei. Schaut man sich das restliche Portfolio an, geht es schnell nach oben. Selbst dezente Tisch-Boxen wie die kleinen JBL 4305P kosten dann schon mal 1500 Euro, am oberen Ende findet ihr dann Dinge wie die JBL Everest, die pro Stück schon mal 150 Kilo wiegen und bescheidene 50.000 Euro kosten. In diese Kategorie gehört der Spinner BT nicht, mit 350-400 Euro ist er Teil von JBLs „Hausgebrauch“-Geräten. Und er zeigt, wie sehr Lifestyle Schallplatten geworden sind, denn er ist zusammen mit dem höherpreisigen TT360 Classic JBLs Einstig in Sachen Plattenspieler. Die ersten in den der fast achtzigjährigen Firmengeschichte.
JBL Spinner BT - Features
So viel zur Historie und den Gefahren, auf die ihr euch einlasst, zurück zum JBL Spinner BT. Beim Spinner BT hat sich JBL offensichtlich sehr genau angeschaut, was einen guten Einsteiger-Player im Jahr 2024 ausmacht. Man verzichtet auf ein teures Direct-Drive-Laufwerk und setzt stattdessen auf einen Belt-Drive. Statt also den Motor direkt unter den Plattenteller zu setzen, befindet er sich daneben und betreibt ein Gummiband, das wiederum mit dem Teller unten verbunden ist und ihn dreht. Das hat den Vorteil, dass der Motor entkoppelt ist und kleinste Unruhen in seinem Lauf abgefedert werden.
Direkt verbaut ist auch ein Phono-Verstärker. Dieser verstärkt das sehr leise Signal aus der Abtastung, um es an normalen Verstärkern und aktiven Boxen hörbar zu machen. Diese Phono-Amps sind normalerweise in den Verstärkern direkt verbaut – heute keineswegs immer Standard – oder sind in allen Preislagen separat zu haben und werden dazwischengeschaltet. Aber direkt verbaut, wie beim Spinner BT, macht es einem das Leben natürlich leichter. Und schließlich gibt es noch Bluetooth und einen vormontierten Tonabnehmer. Alles im Spinner BT vorhanden, mal gucken, ob es auch was taugt.
Natürlich darf auch ein wenig Design nicht fehlen und da traf JBL ein paar interessante Entscheidungen, eine die mich persönlich etwas stört, andere, die ich durchaus schätze. Aus der sehr gut aufgeräumten großen Kiste holt ihr die Haube, Netzteil, ein Cinch-Kabel, die Headshell mit einem vormontierten Tonabnehmer, den Plattenteller, die Filzmatte für diesen und schließlich auch den Player selbst. Der Zusammenbau geht fix, selbst ohne Übung steht der JBL Spinner BT in all seiner Pracht in Minuten vor euch.
Und hier kommt auch schon mein vielleicht größter Kritikpunkt an dem Player: Die dunkle, getönte und von innen aufgeraute Haube. Wenn sie unten ist, dann kann man kaum noch die Platte auf dem Teller erahnen. Wären alle Platten schwarz, wäre das nicht ganz so relevant, aber der Look der Platte ist heute definitiv Teil der Experience. Nicht ohne Grund erscheint zu gefühlt jedem Album eine Collector’s Edition in den teilweise wildesten Farben. Schaut euch den Instagram von Waxmage an, es ist absurd, was heute möglich ist und da sind wir noch nicht mal bei mit lustig bunten Flüssigkeiten gefüllten Platten, die beim Drehen vor sich hinwabern. Die Platte ist heute genauso sehr Teil der visuellen Erfahrung des Mediums wie der Player, die dunkle Haube beeinträchtigt dies schon ein wenig. Zumindest ist die wertig verarbeitet und schützt gut vor Staub.
Am Rest des Spinner BT habe ich visuell nicht auszusetzen, wobei Schönheit immer im Auge des Betrachters liegt. Ich liebe das Orange des Plattentellers und natürlich mit dem eingelassenen, großen Logo an der Front harmoniert. Die Riffel geben dem ganzen einen gewissen 80s-Look mit der metallenen Front. Nach oben hin werden die Rundungen der hohen Haube dann eher 70er, aber irgendwie harmoniert das Ganze. Stellt noch ein paar JBL L52 Classic dazu und ihr habt die zeitgemäße Version dessen, was man sich heute unter 1980 vorstellt. Als Besitzer einer Reihe von Geräten aus dieser Ära kann ich zwar sagen, dass das nicht der Fall ist, aber darum geht’s nicht. Der Spinner BT sieht auf gute Art cool aus, wer will das über Authenzität in der Designsprache streiten.
JBL Spinner BT - Tonabnehmer, Teller, Aufstellung
Zeit, etwas mehr unter diese Haube zu gucken. Zum Aufbau gehört auch das Aufstecken und Einstellen des Gegengewichts, was dank der definierten mitgelieferten Cartridge kein Problem ist. Ich würde trotzdem zu einer einfachen Waage raten. Meine Waffe der Wahl ist eine einfache manuelle Ortofon, aber Thakker verkauft euch auch für 15 Euro eine digitale. Dann noch das Antiskating auf das gestellt, was im Handbuch steht, wenn ihr die Cartridge nicht wechselt oder das, was eure Version braucht. Dass es ein stufenloses Antiskating-Rädchen gibt, um seitlichen Zug des Tonarms zu neutralisieren, ist auf jeden Fall ein großer Komfort-Bonus.
Was die Cartridge angeht, nun, es ist eine dabei und sie ist nicht furchtbar. Nicht komplett jedenfalls. Die Audio Technica AT3600L ist mittlerweile ein Auslaufmodell und das unterste Ende dessen, was ich Platten zumuten würde, ohne Angst um sie zu haben. Die Nadel hat einen einfachen konischen Schliff, ist etwas grob, aber in keiner Weise mit zum Beispiel den Keramik-Nadeln von Crosley-Playern oder ähnlichen Schandtaten vergleichbar. Trotzdem, der erste Punkt, an dem ihr ansetzen solltet, wenn der Spinner BT an ein paar vernünftigen Boxen hängt, ist die Nadel. Hier findet ihr ein paar Audio-Technica-Produkte, die ich hier gerade erst kürzlich genauer unter die Lupe nahm, ansonsten bekommt ihr auch eine schicke Ortofon Red um die 100 Euro , oder, wenn die Kasse etwas besser gefüllt ist, für 250 Euro die phänomenal gute Clearaudio Concept v2. Also ja, zum ersten Ausprobierten ist es nett, dass die AT 3600L dabei ist. Aber wenn euch Vinyl begeistern kann, dann werdet ihr sie bald tauschen.
Die per genormten SME-Bajonettanschluss mitgelieferte Headshell erinnert mich an die Thakker-Standard-Alu-Headshells, aber ganz genau konnte ich sie nicht identifizieren. Wird schon irgendein funktionaler 08/15-Ableger sein, die Kontakte machen einen guten Eindruck und die lässt auch viel Platz für einige meiner komplizierteren alten AT-Carts. Der gerade Tonarm, der folgt ist ein Alu-Arm, der fest genug sein, der für sich einen massiven Eindruck macht. Das gilt auch für seine Verschraubung, aber der Drehkörper selbst hat ein klein wenig Spiel im Sockel. Das ist jetzt erst mal keine Katastrophe, aber sollte nicht sein, schließlich geht es darum eine Nadelspitze mit einer Auflagekraft von weniger als 2 Gramm ohne jede Erschütterung an ihrem Platz zu halten. Jede Beweglichkeit, die nicht zum Prozess gehört, muss erst mal skeptisch im Hinterkopf bleiben. Der Hebel für die Absenkmechanik dann macht wieder einen tadellosen Eindruck, der Mechanismus senkt sich langsam und gleichmäßig, alles, wie es sein soll.
Der Plattenteller ist relativ leicht, mit knapp 700 Gramm ist er auf jeden Fall am unteren Ende hochwertiger Player und die Filzmatte ändert daran nicht viel. Die allgemeine Physik hier ist, dass je schwerer der Teller, desto ruhiger und gleichmäßiger läuft er und desto weniger lässt er sich von Mikroerschütterungen aus dem Konzept bringen. Nun, soweit ich es mit den Werten, die mir ein Parks Audio Puffin ausgibt, sagen kann, läuft der Teller des Spinner BT sehr ruhig, mit komplett zu vernachlässigenden Abweichungen, die alle möglichen Gründe haben können. Wenn der Player ruhig steht, dann tut er seinen Job.
Damit das so ist, verlässt sich der Spinner BT auf seine luftgefederten Füße, die ein netter Touch sind. Ich hatte den Player zwischendurch neben mir auf dem Schreibtisch laufen und auch hartes Tippen hat ihn nicht wirklich aus dem Konzept gebracht. Auch mit dem leichten Teller schlägt er sich, was das Abfangen von Erschütterungen angeht, besser als zum Beispiel der Sonoro Platinum SE mit seinem fast doppelt so schweren Teller. Sicher, machen sollte man das eh nicht, der Player sollte allein und ruhig stehen, aber wer einen Hipster-Schreibtisch vervollkommnen möchte, ist mit dem Spinner BT gut bedient, funktional wie optisch.
JBL Spinner BT - Innenleben
Natürlich wollte ich mal auch einen Blick in das Innere werfen, was mit nur zehn Schrauben auch kein Problem war. Hier zeigte sich, dass der Pressspanrahmen schon eine gewisse Dicke und Festigkeit mit sich bringt, was für die Ruhe und Stabilität nicht unerheblich ist. Ich habe schon weniger vertrauenserweckende Chassis in dieser Preisklasse gesehen. Die Kabel sind sauber verlegt, alles macht einen gewissenhaft verbauten Eindruck. Über die BT-Platine gibt es nicht viel Info, außer, dass es für BT 5.3 Chips gedacht ist, scheinbar spezifisch für den Spinner gelötet wurde und einen chinesischen Qualitätscheck überstand. Der Motor kommt von Sanko, einem japanischen Hersteller, der seit langer Zeit Motoren für Hi-Fi liefert, sicher eine solide Wahl. Da das Netzteil extern sitzt, ist die Hauptplatine denkbar aufgeräumt, mit ein paar Chips und Kondensatoren für die Steuerung und den Pre-Amp, über den sich aber nicht so viel aus diesen ableiten ließ.
Unter dem Tonarm sieht man, warum der einen ganz leicht wackeligen Eindruck macht: Ist nicht viel Masse dahinter und das wenige, was da ist, ist simpel verschraubt. Ich sehe ein, dass ein Kilo Zink wie bei den alten Yamahas nicht immer gefragt sind, aber ein wenig mehr Masse und etwas weniger Plastik schaffen hier schon mehr Laufruhe. Damit steht der Spinner bei weitem nicht allein da, auch nicht in der Preisklasse, aber es zeigt sich einmal mehr, dass sie sie nicht mehr wie früher bauen. Aber dann wiederum hatten sie früher kein Bluetooth, irgendwas ist ja immer. Die Laufsteuerung ist digital über einen Sensor und eine Drehscheibe und scheint zu funktionieren. Messungen mit dem Puffin ergaben lediglich marginalste Abweichungen bei 33 und 45 Umdrehungen im Bereich von 0,01 Prozent. Läuft sauber. Gut so, schließlich gibt es weder eine Strobo-Anzeige noch eine manuelle Justage.
Ich schraube die Füße wieder an und zurück an die Außenseite sehen wir hinten eine ganze Reihe von Schaltern. Ihr habt den Powerschalter, dann einen, um den internen Amp zu umgehen, den Bluetooth-Schalter und schließlich noch eine Start-Stop-Funktion. Fangen wir mit dieser an, der Spinner BT kann rein manuell betrieben werden. Dann startet ihr den Motor mit der gewünschten Geschwindigkeit vorn und setzt und senkt die Nadel von Hand. Mit der Automatik an wählt ihr die Geschwindigkeit vorn, dann bewegt ihr die Nadel über den Teller und er starte zu drehen. Abgesenkt wird manuell, so wie auch gestoppt und zurückgesetzt. Es ist also eine absolute Minimal-Halb-Automatik, die geboten wird, da es keine Endabschaltung gibt. Meh, funktioniert, aber hätte man sich gleich schenken können.
JBL Spinner BT - Klang
Bluetooth ist erst einmal denkbar einfach. Einmal drücken zum Anschalten, Halten für das Pairing. Dieses klappte grundsätzlich tadellos, egal ob mit Kopfhörern oder Lautsprechern. Vor allem aber unterstützt der JBL Spinner BT APX-HD! Das tut keinesfalls jeder Player in dieser oder mitunter anderen Preisklassen – hallo, Sonoro – und ist ein echter Gewinn, wenn die Gegenstelle auch die hohe Datenrate beherrscht. Sicher, HD hat auch einen Lag und so hört ihr das Knacken der Nadel zum Start auch erst mit einer halben Sekunde Verzögerung, aber wen interessiert es, bedenkt man den weiteren linearen Verlauf des Geschehens. Fantastisch, ich hoffe der Rest des BT-Setups im Spinner BT überzeugt auch.
Und dann ist da der interne Amp und der bringt uns zum Klang. Wie gut ist der interne Amp, wie gut ist die Bluetooth-Verbindung und wie gut ist der Player für sich mit analoger Ausgabe. Das Setup ist ein Beyerdynamik Amiron für die BT-Verbindung, da sie auch APTX-HD beherrschen. Danach habe ich den Spinner BT einmal direkt an meine Stereo-Anlage angeschlossen (Sony TA-F 870ES mit B&W CM 8), sowohl mit internen Amp wie mit einem Pro-Ject Phono Box DS2. Dazu habe ich hier noch ein paar Nubert A-125 als Desktop-Boxen mit Bluetooth. Für die Tests habe ich mir eine kleine Playlist zusammengestellt. Die spezifischen Eindrücke zu den Platten in Verbindung mit dem Spinner BT findet ihr in den Bildunterschriften:
Generell lässt sich auf jeden Fall sagen, dass es ganz wichtig ist, eine andere Nadel gleich im Budget einzuplanen. Die AT3600 hier existiert nur, damit JBL den Spinner BT als komplettes Starter-Set anbieten kann. Sicher, es ist immer noch eine AT-Nadel und damit besser als all der Keramik-Blödsinn, den ihr an den Billig-Playern unter 100 Euro findet, aber klanglich ist das schon das unterste Level und zeigt einmal mehr wieviel vom Erstkontakt der Technik mit der Platte abhängt. Ich wollte nicht gleich exotisch werden und griff zu einem AT-VM95EN, Kostenpunkt ca. 100 Euro.
Und siehe da, die relative Detailarmut des Spinner BT, die sich etwas nach Lustlosigkeit im Klang anfühlte, ist Geschichte. Sicher, es hängt immer von der restlichen Kette an, aber sobald ihr einen etwas besseren Kopfhörer oder mehr als einfache Desktop-Boxen benutzt, ist der Nadeltausch Pflicht. Dann aber zeigt sich, dass der Rest des Spinner BT mit der AT3600 wahrscheinlich ebenso unzufrieden war wie ich, denn mit der 95EN geht es ab. Der eingebaute Pre-Amp zeigt sich dann erstaunlich sauber und ausgewogen ohne sonst weiter aufzufallen. Er kann auch nicht mit der A/D-Wandlung des BT-Transmitters mithalten, der deutlich musikalisch klarer und mit mehr Bühne aufspielt. Das sind aber Dinge, die erst bei einem größeren Setup so richtig zum Tragen kommen. Am Desktop mit den kleinen Nuberts leistet der interne Amp ganze Arbeit und überzeugt.
Sicher, er schafft nicht das extra, das nötig ist, um das Maximum aus einer besseren Nadel herauszuholen – das zeigte ein Test mit der Clearaudio Concept v2, die in Verbindung mit dem Pro-Ject Pre-Amp noch mal auftrumpft. Dieses Setup würde ich als mein Hi-Fi-Setup durchaus akzeptieren und damit hat der Spinner BT Entwicklungspotential nach oben. Ihr könnt noch ein ganzes Stück mehr aus ihm herausholen, wenn die Ansprüche steigen, und müsst nicht gleich den Player aufgeben.
Mit Bluetooth überzeugt der Spinner BT auf jeden Fall. Vor allem mit den AptX-HD Kopfhörern als Gegenstelle bietet er ein volles, klares Klangbild, viele Details, die in der A/D-Übersetzung nicht verloren gehen und eine ordentliche Bühne mit entsprechenden Hörern. Ich hatte Player mit BT in dieser Klasse, die deutlich im Klang abfielen, sobald BT genutzt wurde, hier ist das nicht der Fall. Sicher, wenn man über einen wirklich hochwertigen Pre-Amp das Signal noch mal aufwertet und erst über einen BT-Transceiver geht, dann ich das Ergebnis vielleicht noch mal netter. Aber der DS2 ist jetzt nicht so billig und machte hierbei nicht den großen Unterschied. Nein, als BT-Plattendreher ist der JBL Spinner BT ideal und viel besser wird es auf diesem Weg zu euren Ohren nicht.
Alternative Geräte: Es mangelt dem JBL Spinner BT aber nicht an direkter Konkurrenz. Das Feld der komplett ausgestatteten Dreher in der Preisklasse um 400 Euro wird seit Jahren hart umkämpft und fast keiner der großen und kleinen Hersteller hat nicht was im Angebot. Pro-Ject hat den E1 BT mit der gleichen Nadel wie der Spinner BT für 400 im Angebot, ist aber weniger wuchtig und etwas dezenter gehalten. Toller Player, reine Geschmacksfrage, da auch hier HD-BT geboten wird. Thorens bietet für 550 den TD101A an, einen sehr hochwertigen Vollautomaten, aber ohne BT. Der Audio Technica AT-LP120XBT bietet einen Look wie ein DJ-Player, einen Geschwindigkeitsregler für manuelle Justage und eine lange Historie in Sachen Zuverlässigkeit. Aber kein HD-Bluetooth, dafür den etwas besseren Tonabnehmer, den AT-VM95E und alles auch für 400 Euro. Alles ausgezeichnete Geräte, am Ende ist es Geschmackssache.
JBL Spinner BT - Test Fazit
Geschmackssache ist auch das Stichwort, mit dem ich den Test des JBL Spinner BT gestartet habe. Ich fand einfach, dass der cool aussieht und wollte mal gucken, ob das alles ist, was er zu bieten hat. Aber weit gefehlt. Vor allem mit einem Set guter HD-Kopfhörer läuft der Spinner BT zu Hochform auf und so macht es Sinn, dass dieser Aspekt direkt im Titel mit drin ist. Das ist hier kein Bonus-Features, der Player ist perfekt für Leute, die einen coolen Kopfhörer, aber nicht unbedingt eine aufwändige Stereo-Anlage haben. Aufsetzen, Platte auflegen, genießen, fertig. Dank der hohen Datenrate und einem sehr soliden A/D-Wandler ist das glaube ich jetzt mein Unkompliziert-Player. Platte raus, Kopfhörer rauf, in Sessel fallen lassen. Das ganz große Ketten-Hi-Fi kann warten.
Aber selbst wenn der interne Amp die einzige relative Schwachstelle ist – okay, der Tonarm könnt etwas massiver sein –, es ist nicht, dass der Spinnert BT sich schlecht als leicht gehobener Einsteiger macht. Er hält sich ausgezeichnet gegen die Konkurrenz, die in den meisten Sachen auch eine kleine Änderung braucht: Ein besserer Tonabnehmer ist bei praktisch all diesen Sets nötig, um zu zeigen, wie gut die Platten eigentlich sind, die ihr da habt. Aber wenn das erledigt ist, dann solltet ihr mit dem JBL Spinner BT sehr lange eure Freude haben. Für mich ist es ab jetzt die Empfehlung für Einsteiger, die ein klein wenig was anderes im Look suchen und definitiv für alle, die hauptsächlich zum Kopfhörer greifen.
JBL Spinner BT | |
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PRO | CONTRA |
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Eigenschaft | Details |
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Typ | Plattenteller |
Material Gehäuse | Schwarz lackiertes MDF |
Material Plattenteller | Aluminium - Druckguss |
Material Tonarm | Aluminium |
Merkmale Tonarm | Abnehmbare Headshell, einstellbares Gegengewicht, einstellbares Anti-Skate |
Tonabnehmer montiert | Audio Technica AT3600L |
Ersatz-Nadel | Audio Technica ATN3600L |
Bluetooth-Ausgang | Bluetooth 5.2 mit Qualcomm aptX HD-Audio |
Bluetooth-Profilversion | A2DP 1.4, AVRCP 1.6.2 |
Bluetooth-Frequenzbereich | 2,4–2,4835 GHz |
Analog-Ausgang | 1x Stereo (RCA-Cinch) Paar |
Phonostufe | Abschaltbare MM-Phonostufe |
Rauschabstand | >65 dB |
Motortyp | DC-Riemenantrieb |
Stromversorgung | 12 V DC 1 A |
Abmessungen | 155 mm x 435 mm x 368 mm |
Gerätegewicht | 5,3 kg |
Verpackungsabmessungen | 254 mm x 545 mm x 455 mm |
Versandgewicht | 8,5 kg |
- Plattenteller
- Antriebsriemen
- Aluminium-Teller
- Filzmatte
- Headshell und Tonabnehmer
- Staubschutzhülle und 2x Scharniere
- Stromversorgung