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Journey to the Savage Planet: Subnautica an Land oder doch mehr?

Alles für die Wissenschaft!

Als Alex Hutchinson von Typhoon Studios mir Journey to the Savage Planet auf der GDC 2019 vorführte, war ich zunächst skeptisch. Okay, ein Erkundungs-Adventure aus der Egoperspektive, farbenfroher Comicstil, fremder Planet, Landungskapsel. Irgendwie roch das alles sehr nach Subnautica an Land.

Als Alex aber ein niedlich piepsendes, am Boden hoppelndes Vögelchen anschaute, das herzallerliebste Tierchen mit einem wuchtigen Kick in die Luft katapultierte und dann mit einigen Schüssen aus seiner Laserpistole in kleine Stückchen ballerte ... da hatte er mein Herz gewonnen. Und nebenbei unbeabsichtigt klargemacht, dass der weitgehend friedliche Ansatz von Subnautica auf dem "Savage Planet" keine Rolle spielt.

"Ich muss noch an meinen Tontaubenschießkünsten arbeiten." sagte er, und ich hätte die Presseveranstaltung am liebsten mit tränenerstickter Stimme unterbrochen, um zu konstatieren: "Nein, das musst du nicht. Das war wunderschön!"


Alex Hutchinson
Reid Schneider
Yassine Riahi

Von links nach rechts: Alex Hutchinson, Reid Schneider und Yassine Riahi


Dann habe ich mich aber wieder gesammelt und konnte mir die restliche Präsentation anschauen. Mit etwas mehr Distanz, versprochen. Im Vorfeld an den Ausflug auf den Alien-Planeten nannte Hutchinson einige Fakten zu Journey to the Savage Planet.

Ihr seid als Mitarbeiter des sage und schreibe viertbesten Erkundungs-Unternehmens der Branche, Kindred Aerospace, in den Weiten des Alls unterwegs, um habitable Planeten für eine mögliche Besiedlung durch den Menschen zu finden. Dem Spielercharakter wurde der Planet AR-Y 26 zugeteilt, der namensgebende wilde Planet, auf dem Savage Planet spielt. Reisen zu anderen Planeten etwa sind nicht vorgesehen.

Diese Vogelwesen sind herzallerliebst. Was der Grund sein könnte, warum ihr den Autor nach diesem Artikel hassen werdet.

Aber schon kurz nach der Landung geben euch riesige, rätselhafte Strukturen zu verstehen, dass dieser vermeintlich wilde Planet bereits andere hochentwickelte Lebensformen angezogen hat. Was es mit der mysteriösen Alien-Rasse auf sich hat, gehört zu den Geheimnissen, denen man auf dem "Savage Planet" nachspürt.

Auf AR-Y 26 stellt die Landungskapsel gleichzeitig die Basis dar, aus der heraus ihr neue Aufgaben von einem Videoscreen mit humorvollen Ansagen entgegennehmt. Außerdem verbessert man hier im Laufe des Spiels seine vielseitige Ausrüstung.

Um den Planeten auf seine Qualitäten für eine menschliche Besiedlung zu überprüfen, nutzt ihr einen Scanner, der euch einen etwas anderen Blick auf die Spielwelt eröffnet. So scannt der Scanner, wer hätte es gedacht, die fremde Flora und Fauna und erklärt ihre Besonderheiten. Ihr katalogisiert im Laufe einer zehn- bis zwölfstündigen Kampagne die gesamte Tier- und Pflanzenwelt von AR-Y 26.

Zapp! Mit Laserpistole rechts und Gadget links interagiert man mit der Spielwelt von Savage Planet. Auf die eine oder andere Weise.

Daraus ergeben sich auch immer wieder neue Quests, etwa wenn man eine Pflanze findet, die als Haltepunkt für einen Greifhaken dient. Die freundliche KI-Stimme, die euch auf eurer Reise begleitet, fügt dann gleich einen passenden Entwurf für das Werkzeug zu der To-Do-Liste hinzu. Denn hier kommt der Clou.

Ihr könnt euch auf dem Savage Planet zwar theoretisch völlig frei bewegen. Bestimmte Gebiete erreicht ihr aber nur, wenn ihr zuvor eure Ausrüstung entsprechend verbessert beziehungsweise aus den merkwürdigen Gewächsen des Planeten neue Items herstellt haben. So gibt es etwa eine Pflanze, die gummiartiges Gelee absondert, und zwar an der Stelle, an die man sie wirft.

Das Zeug ist derart gummiartig, dass ihr darauf wie auf einem Trampolin umherspringen könnt. Damit gelangt man an Orte, die sonst unerreichbar wären und dringt so in neue Bereiche der Welt vor. Zudem könnt ihr euren Anzug verbessern, um neue Bewegungs-Features wie den Doppelsprung freizuschalten, mit dem man große Abgründe hinter sich lässt. Für wen das strukturell alles ein wenig nach Metroidvania klingt, der hat richtig gehört.

Um euch auf dem fremden Planeten einen Vorteil zu verschaffen, greift ihr wie erwähnt auf eine Palette an futuristischem Gear zurück.

Die rechte Hand in der Ego-Perspektive trägt immer die Laserpistole, der man durch einfachen Klick einen einzelnen Zapp und durch Gedrückthalten einen aufgeladenen Schuss entlockt. Später verbessert ihr die Waffe weiter, um noch tödlicher zu sein. Die rechte Hand ist für die zahlreichen Gadgets reserviert, wie das Trampolin-Zeugs oder ganz klassische Handgranaten. Nicht alle Probleme lassen sich nämlich kreativ lösen, bei manchen Aufgaben hilft nur die gute alte Waffengewalt.

Etwa führte mir Alex Hutchinson einen Kampf gegen ein großes (aber wie alle Kreaturen irgendwie niedliches) Monster vor, das von Stacheln besetzt ist und zudem schnell auf den Spieler zurollen kann. Hier half im Kampf eine Mischung aus Ausweichen und Draufballern, um das Biest am Ende in die Schranken zu weisen.

Dieser stachelige Pikemander rollt ungefragt auf euch zu und muss dafür die Laserpistole schmecken.

In einer anderen Kampfsituation gingen zwei aggressive Pflanzen eine Symbiose ein. Eine schoss in hohem Bogen wie ein Mörser mit explosiven Granatäpfeln, während die andere eine Art stehendes Auge darstellte. Entdeckte das Auge den Spieler, gab es seinem symbiotischen Kumpel dessen Aufenthaltsort durch und schon kam ein Schwung Granatäpfel in Spielerrichtung geflogen. Hier half am Ende eine Mischung aus taktischem Verstecken und schnellem Angreifen.

Trotzdem sollte man bei Savage Planet nicht mit einem Shooter rechnen. Ohne Lust auf das Lösen von Rätseln und Erkundung ist man wahrscheinlich an der falschen Adresse. Zudem lassen sich einige Rätsel zwar durch Kämpfe lösen, bieten aber auch gewaltfreie Ansätze. So lassen sich manche Aufgaben auch auf unterschiedliche Weisen lösen, was den kreativen Ideen und dem Knobelspaß der Spieler überlassen bleibt.

Die niedlichen Vogelwesen lassen beim Ableben wertvolle Ressourcen fallen, eignen sich darüber hinaus aber auch gut als Fußbälle.

Hier und da müsst ihr die Mechaniken der Spielwelt nutzen, um bestimmte Ziele zu erreichen. Etwa verrät der Scanner etwas über eine fleischfressende Pflanze, die bestimmte Ressourcen produziert, wenn sie Nahrung aufgenommen hat. Also lockt ihr einige der niedlichen Vogelbällchen mit am Boden platziertem Köder an, um sie wie eingangs beschrieben durch die Luft und direkt in den Schlund der fleischfressenden Pflanze zu kicken, Rätsel gelöst.

Im Laufe der Kampagne arbeitet man sich also immer weiter in immer schwieriger zu erreichende Gebiete vor, verbessert die Ausrüstung, findet neue exotische Items und erledigt Aufgaben für den schrulligen Arbeitgeber Martin Tweed von Kindred Aerospace.

Survival-Features, wie sie bei einem Subnautica zumindest optional vorhanden sind, sowie Basenbau fehlen dagegen bei Journey to the Savage Planet. Somit kann man die Frage aus der Überschrift, ob Savage Planet sich wie ein Subnautica an Land spielt, absolut präzise so beantworten: "Ja, nein ... ein bisschen vielleicht."

Am Ende der Story-Kampagne steht eines von mehreren möglichen Enden. Ob die Enden etwas mit den rätselhaften Außerirdischen zu tun haben? Wir werden es wohl herausfinden. Übrigens wird Savage Planet angesichts der kurzen Kampagnen-Spielzeit kein Vollpreis-Spiel, genauer wurden die Entwickler nicht.

Eine Frage springt mir bei Journey to the Savage Planet natürlich sofort in den Sinn: Wird es ein Multiplayer- oder Koop-Feature geben? Dazu wollte sich der kanadische Entwickler Typhoon Studios noch nicht äußern, es soll aber demnächst weitere Infos zu diesem Thema geben. Geneigte Spieler können also zumindest hoffen, dass "irgendetwas mit Multiplayer" geplant ist.

Journey to the Savage Planet erscheint Anfang 2020 im Epic Games Store sowie auf PS4 und Xbox One.

Ich war skeptisch, dann amüsiert und dann interessiert. Daraus kann man ableiten: Presseveranstaltung erfolgreich. Bevor ich ein richtiges Fazit zum Spiel selbst wage, muss ich es einmal anspielen. Stand jetzt würde ich die Gelegenheit dazu jedenfalls nicht ablehnen, was ich dem Spiel positiv anrechne.

Das gezeigte Gameplay machte also durchaus den soliden Eindruck, durch kreative Ideen und witzige Umsetzung einige gute Stunden Unterhaltung zu bieten. Ich knobel' ja hin und wieder auch ganz gern und an Angry Birds erinnernde Alien-Fauna durch die Gegend zu kicken finde ich auch gut. Wenn das Spiel einen auch noch dazu zwingt, muss ich mich dabei nicht einmal wie ein Schuft fühlen.


Entwickler/Publisher: Typhoon Studios / 505 Games Erscheint für: PS4, Xbox One, PC - Geplante Veröffentlichung: Anfang 2020 - Angespielt auf Plattform: -

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