Just Cause 2
Spielplatz und Sieg?
Verrückt ist anscheinend das komplette Spiel. Das angesprochene Chaos spielt eine wichtige Rolle. „Das ist wie bei einem Dampfkessel, der jeden Moment explodieren kann“, erklärt Johansson. „Ihr müsst Chaos verursachen, um Missionen freizuschalten. Arbeitet ihr mit einer Partei auf der Insel zusammen, wächst deren Einfluss in dem Gebiet und ihr bekommt dadurch neue Aufgaben.“ Das fühlt sich in etwa so an, als ob ihr bei Grand Theft Auto die Wünsche eurer Auftraggeber ignoriert, euch bloß in die Mitte einer Kreuzung stellt und so lange Autos hochjagt, bis das Militär anrückt. Einfach nur, weil ihr es könnt.
Just Cause 2 hat dieses Gefühl der Freiheit allem Anschein nach kultiviert und zur Maxime erhoben. Hier wurde kurzerhand das gesamte Spiel zur virtuellen GTA-Kreuzung erklärt und Missionen gibt es gratis für diesen Spaß dazu, den man bei der Verwüstung der Spielwelt ohnehin hat. „Jeder Spieler wird das Spiel anders erleben, der Weg hängt ganz von den getroffenen Entscheidungen ab. Es ist alles sehr frei.“ Über 300 Orte und mehrere tausend Teile zum Aufrüsten von Waffen und Vehikeln existieren laut Johansson auf der riesig wirkenden Inselkarte. Lange Laufstrecken wie bei anderen Sandkasten-Titeln sollen dem Spieler durch das Chaos-Prinzip jedoch erspart bleiben.
Karl Blaine sitzt am Steuer eines orangefarbenen Viertürers und hat das Gaspedal bis zum Bodenblech durchgetreten. Euer Held steht breitbeinig auf dem Wagendach. So selbstverständlich, als bestelle er gerade eine Diät-Cola bei McDonald's. Den Wagen verfolgen mehrere Militärjeeps. Mit einer Panzerfaust spendiert Rico dem ersten Verfolgervehikel eine kostenlose Flugstunde mit Überschlag.
Den Beifahrer des zweiten Wagens reißt er mit dem Allzweck-Enterhaken vom Sitz und pinnt ihn an die hintere Stoßstange. Während ihn das Auto hinter sich her schleift und von einer Seite auf die andere wirbelt, verpasst Rico dem Kerl den Gnadenschuss. Dann bewegt sich der Actionheld selbst mit einer lässigen Rolle zur Seite und hangelt sich bei voller Fahrt zum Kühlergrill. Per Enterhaken zieht er sich zu dem gegnerischen Jeep rüber. Mittels einer Knopfdrück-Sequenz zerrt er den Fahrer aus dem Auto. Der Wagen rast auf eine Böschung zu und hebt ab. Zeit für Rico, sich zu verabschieden. Per Gleitschirm landet er wieder bei Karl Blaine auf dem Dach. Wahnsinn.
Just Cause 2 wirkt ein bisschen, als ob Superagent James Bond mit GTA in einem Mixer gelandet ist. Das Ergebnis ist ein durchgeknallter Sandkasten-Rambazamba-Shake in der Verfolgerperspektive: extrem übertrieben, lecker präsentiert, sehr vielversprechend. Die schwedischen Entwickler lassen den Spieler noch weiter von der Leine als im Vorgänger und passen offenbar ihr Spielprinzip der Chaoten-Mentalität potenzieller Kunden an.
Das könnte interessant werden, da wirklich alles zerstörbar zu sein scheint und mit Spielfigur Rico Rodriguez die wahnwitzigsten Aktionen möglich sind. Der größte Pluspunkt ist für mich aber die überraschend ansprechende Grafik: So hübsche Landschaften habe ich nach Teil 1 nicht erwartet.
Just Cause 2 erscheint laut Aussage nicht mehr 2009, sondern ist irgendwann 2010 für PS3, Xbox 360 und PC erhältlich.