Kane & Lynch 2: Dog Days
Exklusiv: Jetzt ist der Irre am Drücker!
Ein Blick zur Tür zeigt mehrere maskierte Männer einer Spezialeinheit der Polizei. Mit einem Hechtsprung bringt Lund seine Spielfigur in eine bessere Position. Es herrscht Chaos, alle ballern wild um sich. Die Scheibe eines Getränkeautomats splittert. Plötzlich wird Lynch getroffen und geht zu Boden. Spielende? Nein! „Das war jetzt zwar nicht geplant, gibt mir jedoch eine gute Gelegenheit, das neue 'Down not Dead'-System vorzuführen“, räumt Lund ein. „'Abgeschossen, aber nicht tot' bedeutet in der Praxis, dass ihr euch auch noch verwundet über den Boden in Sicherheit schleppen könnt. Inklusive aller Nachteile, die man so hat, wenn man etwa im Liegen weiter auf seine Gegner schießen möchte. Für den Spielfluss scheint das jedenfalls eine pfiffige Idee zu sein.
„Kane, wir müssen hier raus!“ – „Irgendwelche Vorschläge?“, raunzt Kane zurück, während die Situation im Restaurant alles andere als geklärt ist. „Nach hinten, da ist eine Gasse!“, antwortet Lynch. „Dann los!“ Im Hinterraum wartet ein gefesselter Kerl mit einem Knebel im Mund. Aha, hier war Lynch wohl schon. Über ein Dach kämpft sich das Team zu einem Hinterhof vor. Es regnet. Die Neonreklamen spiegeln sich in den Pfützen.
Der dreckige Look der Akteure überträgt sich offenbar auf die Gegend. Oder umgekehrt, wer weiß das schon so genau in diesem Sumpf aus Gewalt. Lynch betritt mit seiner erbeutete Maschinenpistole im Anschlag das Hinterzimmer, ein verängstigter Polizist hebt die Hände. Seinen Schlagstock umklammert er reflexartig. Lynch erschießt den Mann. Lund lacht. Aua, hoffentlich übersteht das die deutsche Version. Es soll nicht der letzte Scherz dieser Art gewesen sein …
Als Kane und Lynch die Straße erreichen, parken überall Polizeiwagen. „Wir müssen einen anderen Weg finden.“ Dieser Weg heißt mittendurch. Mit einer Explosion geht ein DVD-Laden in die Luft, in dem Augenblicke zuvor noch friedlich die Mini Ninjas und ein paar Hitman-Boxen in der Auslage gestanden haben. Herrlich, diese kleinen Gags. Als sich der Rauch verzieht, gibt er die Sicht auf einen Angreifer frei, dessen Kopf in einem Kühlschrank steckt, den die Druckwelle durch den Raum gepfeffert hat. Hören könnt ihr bis auf dumpfe Laute und ein Pfeifen nur wenig. Kurze Zeit später ist die Präsentation zu Ende.
48 virtuelle Stunden sollt ihr das Leben von Lynch und Kane (bewusst so herum geschrieben) begleiten. 48 Stunden, die offenbar mit jeder noch so kranken Action vollgepackt sein werden. Denn hey, vergesst nicht: Es handelt sich bei den Dänen immerhin um die gleiche Firma, die schon bei der Hitman-Reihe mit sämtliche Grenzen des guten Geschmacks gebrochen hat.
Wen der Handkamera-Stil des Spiels reizt, könnte hier womöglich eine echte Spieleperle 2010 vorfinden. Das Potential ist vorhanden. Auch in Anbetracht der Ankündigung, den ungewöhnlichen Mehrspieler-Modus namens Fragile Alliance wieder mit an Bord zu haben. Falls ihr euch nicht erinnert: Das ist der Modus, in dem euch zum Beispiel euer bester Kumpel nach einem Bankraub auf dem Weg zum Fluchtfahrzeug plötzlich eiskalt über den Haufen ballert, nur um an euer Geld zu kommen.
Doch bei diesen Gedanken fällt erneut schmerzlich auf, dass die Mannen von IO Interactive ihr neues Spiel bei dieser ersten Vorstellung von keinem Pressevertreter selbst ausprobieren ließen. Funktioniert die Steuerung tatsächlich besser? Wie ist das Spielgefühl trotz einiger ungewohnter Kameraperspektiven? Darüber lässt sich nur spekulieren. Was sich jedoch sagen lässt, ist folgendes: Kane & Lynch 2: Dog Days sieht in Bewegung einfach grandios aus. Und klingt auch so. Falls auch nur die Hälfte der Versprechen eintrifft, könnte hier der nächste große Meilenstein der Erwachsenenunterhaltung auf euch warten.
Kane & Lynch 2: Dog Days soll für PC, Xbox 360 und Playstation 3 im zweiten Quartal 2010 erscheinen. Voraussichtlich in der nächsten Woche präsentieren wir euch noch ein aufschlussreiches Interview mit IO Interactive zum Thema.