Kids: Wie ich lernte, Kinder in ein schwarzes Loch zu schubsen
Wer Kids spielt, fragt sich unweigerlich, was das hier eigentlich genau sein soll. Es ist ein sehr surreales und vages Erlebnis.
"Was zur Hölle habe ich hier gespielt?" Diese Frage stellen sich - vermute ich - viele, die sich Kids anschauen. Das Spielprinzip erklären die Macher Michael Frei und Mario von Rickenbach, die zuvor an dem ähnlich sonderbaren Plug & Play arbeiteten, wie folgt: "In Kids kannst du dich mit und gegen Menschenmassen bewegen, bis alle weg sind." Klingt simpel. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob Kids als klassisches Spiel durchgeht.
Ihr interagiert mit dem, was auf dem Bildschirm passiert, was definitiv ein spielerisches Element ist. Gleichzeitig bezeichnen die beiden Kids jedoch als "kurze interaktive Animation", die euch nicht mehr als eine halbe Stunde beschäftigt. Am Ende bleibt ein surreales Erlebnis hängen. Eines, das euch unter Umständen verwirrt zurücklässt. Ihr fragt euch, was das hier war, was es bedeutet, wofür es steht.
Und was sich daraus deuten lässt, bleibt jedem selbst überlassen. Ihr arbeitet euch in Kids von Bildschirm zu Bildschirm, von einer merkwürdigen Situation zur nächsten. Angefangen damit, dass einige gesichtslose Körper um ein schwarzes Loch herum stehen. Ihr klickt sie an und sie stürzen in den Abgrund. Schwarzer Bildschirm. Jetzt fallen Körper vom Himmel. Schnell. Erneut klickt ihr und sie verlangsamen sich, schweben jetzt kurzzeitig in Zeitlupe nach unten, während im Hintergrund Chormusik ertönt. Ich lache, weil es so absurd ist.
Die einzelnen Abschnitte sind mit ein wenig Trial and Error verbunden. Einiges funktioniert ohne großes Ausprobieren, andere Vorgehensweisen findet ihr nach kurzer Zeit heraus. Nichts davon ist kompliziert. Und dabei wechseln die Gefühle minütlich. Vermeintlich düstere Dinge passieren, ihr lacht aufgrund der Absurdität des Geschehens oder habt einfach ein gedankliches Fragezeichen über eurem Kopf. In manchen Szenen wirkt das Geschehen schier hypnotisch.
Die eingangs erwähnten Menschenmassen habt ihr am Anfang noch nicht. Im Verlauf dieser knapp halben Stunde wächst die Zahl der Figuren auf dem Bildschirm aber kontinuierlich. Ab und an diskutieren Kinder darüber, in welche Richtung es als nächstes geht. Dann bringt ihr Charaktere zum Klatschen. Oder seht zu, wie sie durch einen Korridor gleiten, der an eine Art Darm erinnert.
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Eine Deutung dieser Szenen ist dann eure Sache. Hat es was mit Gruppendynamik zu tun? Oder Gruppenzwang? Dass immer mehr Menschenmassen blind einem Ziel folgen und dabei unweigerlich und buchstäblich in den Abgrund stürzen? Dass es um solche Dinge geht, macht die Spielbeschreibung im Grunde unmissverständlich klar. Bewegt Menschenmassen. Und dass sich Menschenmassen in Bewegung bringen lassen, sehen wir regelmäßig in der Realität, wenngleich es nicht allein guten Zwecken dient.
Ist Kids somit eine Aufforderung, nicht blind der Masse zu folgen? Möglich. Klar ist, dass die beiden Macher damit einen Hintergedanken verfolgen. Und euch im Dunkeln tappen zu lassen, geschieht mit voller Absicht. Spezifische Botschaften vermeiden sie, es bleibt vage und immer offen zur Interpretation.
Wenn das euer Ding ist und euch derart surreale Erlebnisse gefallen, ist Kids definitiv einen Blick wert. Jeder Spieler hat die Möglichkeit, darin was eigenes für sich zu sehen. Jeder erlebt es anders, fühlt dabei anders. Was nicht heißt, dass es jedem gefällt. Erhältlich ist Kids jetzt für PC (Windows, Mac, Linux), iOS und Android - und das für den geringen Preis von 2,99 Euro.
Entwickler/Publisher: Playables, Mario von Rickenbach, Michael Frei/Double Fine Presents - Erscheint für: PC, iOS, Android - Preis: 2,99 Euro - Erscheint am: erhältlich - Gespielte Version: PC - Sprache: Deutsche Texte, englische Sprache - Mikrotransaktionen: nein
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