Killerspiele: Beckstein legt Gesetzentwurf vor
1 Jahr Knast, bitte!
Bayerns Innenminister Beckstein äußerte sich erst kürzlich zur Killerspieledebatte. Seine Aussage: „Killerspiele sollten bei der Strafbewährung in der Größenordnung von Kinderpornografie eingeordnet werden, damit es spürbare Strafen gibt." Jetzt zieht er mit einem konkreten Gesetzesentwurf nach, der Spiegel Online vorliegt.
Dieser sieht eine Änderung des Paragraphen 131 StGB vor, in dem es um die Gewaltdarstellung geht. So heißt es im Entwurf: „Wer Computerspiele, die es den Spielern als Haupt- oder Nebenzweck ermöglichen, eine grausame oder die Menschenwürde verletzende Gewalttätigkeit gegen Menschen oder menschenähnliche Wesen auszuüben, verbreitet, [...] herstellt, bezieht, liefert [...], wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder Geldstrafe bestraft." Beckstein sieht seinen Entwurf ausdrücklich als Diskussionsgrundlage.
Reaktionen gibt es bereits: Während der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann von der CDU den Entwurf begrüßt, übt vor allem die Opposition harsche Kritik.
Der Linksfraktionsvize Bodo Ramelow: "Jedes Mal, wenn es ein Massaker gibt, geht die Debatte um die virtuelle Welt los - ohne, dass die Leute davon Ahnung haben."
Die medienpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Grietje Bettin: "Becksteins Pläne packen die wahren Ursachen für schreckliche Amokläufe wie den von Emsdetten nicht bei der Wurzel". Wichtiger seien die Fragen "Wie kam der Täter an echte Waffen? Wie konnte dieser junge Mensch einen solchen Hass entwickeln? Welche Sensoren und Frühwarnsysteme brauchen wir, um gefährdete Jugendliche aus sozialer Isolation herauszuholen?" Sie sieht es desweiteren als "Irrglaube, anzunehmen, dass sich durch Verbote von Spielen Amokläufe verhindern ließen".
Übrigens hat die Medialog e.V. eine Website gegen die politischen Bemühungen des Verbotes von Killerspielen ins Leben gerufen. Auf killerspieleverbieten findet ihr eine Sammlung an Artikeln, einen offenen Brief sowie eine Unterschriftenaktion: „Fordern Sie zusammen mit uns die Politik auf, das Problem nachhaltig und auf vernünftige Weise anzugehen anstatt es für populistische Scheingefechte zu missbrauchen. Ihre Unterschriften werden wir hierzu an die politischen Parteien des Bundestages weitergeben - an die Gegner solcher Verbote zur Unterstützung ihrer Argumentation und an die Befürworter als Protest."
Ich habe schon unterschrieben – und Ihr?