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Killzone 2

Angespielt und nachgefragt

Dank Full-Screen-Anti-Aliasing stört auch die klassische 720p Auflösung nicht, die zugunsten einer höheren Effektdichte gewählt wurde. Beeindruckend sind zudem die Trefferanimationen, die jedes Mal anders ausfallen, je nachdem, wo Ihr Euren Gegner mit einer Ladung Kugeln erwischt. Zu Vorführzwecken entfernt Mathijs sogar kurz den Filter und unter uns gesagt, gefiel mir die Version ohne Grauschleier fast besser – genau so müssen sich die Einwohner von Bitterfeld nach der Wende gefühlt haben.

Jeder Kampf ist packend inszeniert und die Gegner muten fast menschlich an. Ständig suchen sie Deckung, rufen ihre Kameraden zu Hilfe und nehmen Euch ins Kreuzfeuer. Die eigene Lebensenergie regeneriert sich – wie bei der Konkurrenz - in der Deckung von selbst. Die leidigen Erste-Hilfe-Pakete sind auch aus Killzone 2 verschwunden. Doch abgesehen von einer gelungenen Deckungs-Mechanik und der kinoreifen Präsentation bietet Killzone 2 auf den ersten Blick nur Standard-Kost.

Der Level ist zwar recht groß ausgefallen, aber meistens geht es schlicht und einfach von A nach B. In einigen Teilabschnitten kann man sich für einen Weg entscheiden, zugunsten der Inszenierung wurde der Bewegungsspielraum aber eingeschränkt. Als die Entwickler auf einen stark gepanzerten Helghast-Soldaten treffen und sterben, bieten sie den Zuschauern das Joypad an. Bescheiden, wie ich nun mal bin, reiß ich das Pad an mich und stürze mich ins Gefecht.

Die Levelumgebung ist bis zu einem gewissen Grad zerlegbar, die Texturen wirken aber eher mittelmäßig.

Der feindliche Trooper ist wirklich ein dicker Brocken. Komplett gerüstet ist er nur an den Auslässen seiner Belüftungsanlage verwundbar. Außerdem badet er unseren Charakter in ein Meer von Kugeln, die aus seinem massiven Maschinengewehr spritzen. Wäre das nicht bereits schlimm genug, wirft auch noch ein Granatwerfer tödliche Explosivgeschosse nach uns, die auch die Umgebung in Mitleidenschaft ziehen. Die Säule, hinter der sich unser tapferer Soldat versteckt, verliert immer mehr an Substanz und es wird Zeit, in die Offensive zu gehen. Nach einem Treffer in die Augen ist er verwirrt und dreht sich im Kreis. Mit einem kurzen Sprint versuche ich, in seinen Rücken zu gelangen und bearbeite ihn gleichzeitig mit Handgranaten.

Der Dauerbeschuss zeigt Wirkung und der Gegner sinkt endlich zu Boden. Die Steuerung samt Deckungsfunktion auf der Schultertaste funktioniert schon zu diesem Zeitpunkt intuitiv. Das Gunplay und das Effektfeuerwerk sind beeindruckend und der Sound bombastisch. Gerade gegenüber dem Vorgänger wirkt Killzone 2 schon jetzt deutlich ausgewogener. Trotzdem kann ich mir die Frage nicht verkneifen, warum sie bis auf die Details solch einen recht konservativen Ansatz gewählt haben.

Unser Kollege macht uns vor, wie man richtig in Deckung geht.

Mathijs betont, dass sie gerade noch neue Features einbauen, sich aber ganz bewusst auf die Inszenierung konzentrieren. Zudem wollen sie einen gewissen Qualitätsstandard erreichen und diesen nicht durch zu viele unfertige Elemente gefährden. Sie wollen lieber ein großes Update des ersten Teils machen, als sich mit neuen Ideen zu verzetteln. Na ja, so lange das Spiel gut wird, soll uns das recht sein.

Ich hätte schon gern ein paar neue Szenarien und Levels gesehen, die mich nicht an die alten Industriestädte der DDR erinnern. Doch auch das Gezeigte war sehr beeindruckend und konnte in punkto Spielbarkeit überzeugen. Wirklich signifikant besser als bei der Xbox 360-Konkurrenz waren aber eher Bestandteile wie Animationen und Design. Einen technischen Vorsprung kann man aber auch bei Killzone 2 nicht entdecken. Trotzdem befindet sich Guerilla Games schon jetzt auf dem besten Weg zu einem echten Shooter-Highlight. Ob Killzone 2 aber der erwartete System-Seller wird und ob man am Ende die Konkurrenz aus dem Hause Epic wirklich deplatzieren kann, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht absehbar. So wie die Entwickler geklungen haben, können wir mit dem Titel aber sowieso nicht vor dem nächsten Sommer rechnen. Sie haben also genug Zeit, wirklich alles aus der Hardware heraus zu holen, um wirklich jeden Zweifler davon zu überzeugen, dass die PS3 die stärkere Hardware besitzt.

Killzone 2 erscheint irgendwann 2008 exklusiv für die PS3.

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