Skip to main content

Killzone 2

Blei liegt in der Luft

Nachdem ich Killzone 2 in das Laufwerk der Redaktions-PS3 geschoben habe, lehne ich mich gemütlich zurück, schlage die Beine übereinander, starte die Kampagne und will mir noch genüsslich ein paar Chips reinschieben, während das Intro über den Bildschirm flimmert. Aber denkste, das Spiel macht mir einen Strich durch die Rechnung. Statt Einführung gibt’s gleich ordentlich Action. Und zwar nicht zu knapp.

Mit einem Intro hält sich die Preview-Fassung nicht auf, im fertigen Spiel wird das jedoch anders sein. So haut mich das Spiel erstmal mitten hinein ins Geschehen. Ich sitze mit mehreren Kameraden auf einem Dropship, während das Vehikel – umringt von weiteren Landungsschiffen – im Steilflug nach unten rauscht. Noch ist der Flug ruhig, doch das ändert sich schnell. Flakfeuer erschüttert die Luft, trifft einige der Transporter, lässt sie taumeln, abstürzen und in Flammen aufgehen. Soldaten fliegen, hochgeschleudert durch die Erschütterungen, gen Boden, prallen gegen das eigene Transportmittel. Nach einen rauen Trip legt der Pilot eine harte Bruchlandung hin. So hart, dass die Jungs lieber abspringen, bevor das Gefährt von selbst zum Stillstand kommt.

Zeit für eine Ruhepause bleibt kaum. Killzone 2 lässt keine Zweifel daran aufkommen, dass hier ein gewaltiger Konflikt brodelt. Direkt nach der unsanften Landung will ein Brückenkopf erobert und gesichert werden. Keine einfache Angelegenheit, da die Stellung äußerst hart umkämpft ist. Dreck fliegt auf dem Schlachtfeld ständig durch die Luft, Soldaten laufen mitunter brennend durch die Gegend. Und auch der Hintergrund sieht trotz des malerischen Sonnenscheins alles andere als einladend aus. Kleinere Rauchschwaden ziehen regelmäßig durch die Lüfte, in weiter Entfernung erheben sich riesige Rauchsäulen in den Himmel und Transportschiffe schwirren über die Köpfe des kämpfenden Fußvolkes.

Killzone 2 - Helghast Trailer

Die Umgebung ist gezeichnet von all den Schlachten und sieht entsprechend trostlos und verwüstet aus. Trümmer und Ruinen pflastern den eigenen Weg, während die Angreifer ihrer Aufgabe folgen. Das Ziel besteht darin, die Flood Gates zu öffnen und dadurch die feindlichen Verteidigungslinien zu durchbrechen.

Dabei bemerkt man recht schnell, dass Killzone 2 kein simpler Haudrauf-Shooter ist. Stürmt man einfach blind nach vorne, betrachtet man die Radieschen dank der zielsicheren Gegner schneller von unten als einem lieb ist. Ein wenig Taktik ist also schon nötig, um die Gefechte auch erfolgreich zu bestehen. Den Zustand des eigenen Recken erkennt man in solchen Situationen deutlich am Bildschirmrand.

Anfänglich wird das Sichtfeld mit roten und orangefarbenen Farbtönen umrahmt, bei einem kurz bevorstehenden Ableben verschwindet gleichzeitig auch das Leben aus dem Bild - das Spiel taucht die Szenerie in einen Mix aus grauen, schwarzen und weißen Farben. „Deckung“ sollte nun alles sein, was einem in diesem Moment durch den Kopf schwirrt. Kurz in Sicherheit bringen, Lebensenergie regenerieren lassen und wieder auf ins Gefecht.

Die Helghast kennen keine Gnade.

Auf dem Weg durch die recht linearen Levels – mal abgesehen von einigen offeneren Bereichen – setzt man sich so mit diversen Gegnern auseinander und sollte das angebotene Deckungssystem möglichst häufig für seine Zwecke nutzen. Selbiges ist ausschließlich im Einzelspieler-Part vorhanden und verwendet die Ego-Perspektive.

Ist man in der Nähe eines schützenden Objekts, muss man ständig L2 gedrückt halten und bleibt so in Schutz. Mit dem Stick bewegt man sich derweil von Rand zu Rand, schaut zur Seite und nach oben über die Deckung hinweg. Schüsse und Granatwürfe sind natürlich weiterhin möglich, ebenso blindes Feuern in Richtung Gegner. Von dieser Möglichkeit machen auch die KI-Widersacher regelmäßig Gebrauch. Man sollte in Gefechten immer die Augen offen halten, da sich die Helghast sehr gerne hinter Deckung verstecken, Flankenangriffe starten, den Rückzug antreten oder bei Beschuss auf offenen Flächen in Deckung hechten. Kurz gesagt: Sie agieren nachvollziehbar und durchaus clever.

Nichtsdestotrotz fühlt sich das Deckungssystem ein wenig suboptimal an, sofern man es mit Gears of War 2 oder Brothers in Arms: Hell's Highway vergleicht. Eine Verfolgerperspektive würde in diesen Situationen deutlich mehr Übersicht gewähren. Zudem entwickelt sich die Tatsache, dass man ständig die untere linke Schultertaste gedrückt halten muss, mitunter zum lästigen Ärgernis.