Killzone 3
Je größer sie sind...
Salve um Salve schlägt ein, Rauch steigt empor und das Monster bekommt immer mehr Probleme. Unter dem unablässigen Feuer der Verteidigungsgeschütze zwingt ihr nach und nach den Riesen in die Knie. Bis er auf euch aufmerksam wird und mit seinem Laser-Geschütz eure Stellung beharkt. Gebäude zerplatzen und eure Deckung wird nach und nach in Restmüll verwandelt.
Zum Glück rettet euch Rico vor dem sicheren Untergang und ihr besteigt mit einer Gatling-Gun bewaffnet einen der Intruder-Kampfflieger. Und schon verwandelt sich der Kampf in einen simplen Rail-Shooter. Während der seltsame Flieger mit den fehlenden Sicherheitsgurten (Ja, genauso dämlich wie bei Star Trek) den MAWLR umkreist, feuert ihr aus allen Rohren. Seltsamerweise gibt es weder begrenzte Munition noch eine Überhitzung eurer Waffe. Zu simpel für meinen Geschmack. Klar muss man rechtzeitig die auftauchenden Hilfsgeschütze erledigen, um nicht vom Himmel geholt zu werden. Trotzdem tendiert der Anspruch gegen Null, schick sieht das Ganze aber trotzdem aus.
In einem finalen Angriff trennt ihr dann noch sauber die Kühlleitungen ab und bestaunt, wie sich euer mechanischer Kontrahent mit einem letzten Feuerstoß selbst in die ewigen Jagdgründe des Roboterhimmels schießt. In einer abschließenden Sequenz menschelt es dann noch ein wenig und ihr macht euch auf, die Invasion mit einer Handvoll Kämpfer aufzuhalten. Großes, aber auch einfältiges Kino.
An dieser Stelle war die Vorschau-Version leider zu Ende. Immerhin konnten wir noch den Splitscreen ausprobieren, der sich technisch keine Blöße gibt. Gemeinsam mit Rico könnt ihr so noch schneller das Monster zu Fall bringen. Online funktionierte das Ganze leider noch nicht, aber wie auch bei der Konkurrenz wird es auch dort zu zweit deutlich spaßiger. Die Move-Unterstützung fällt dagegen durchwachsen aus. Sie funktioniert zwar durchaus, das direkte Zielen per Move-Wand kann man aber vergessen.
Man steuert damit eher das Fadenkreuz wie mit einer Maus, anstatt das Gerät tatsächlich auf einen speziellen Bereich (oder Gegner) auf dem Screen zu richten. Dank einstellbarer toter Zone funktioniert es nach einer Weile ganz annehmbar, es bleibt aber etwas unintuitiver als es sein sollte. Schwach gelöst ist dagegen das Nachladen durch die Drehung des Wands um seine Längsachse. Dabei verzieht man natürlich die Sicht immer leicht. Alles in allem fühlt sich die Steuerung noch ein bisschen nervöser an als es gut für das Spiel ist. Bitte nachbessern.
Schade, momentan sieht es danach aus, dass Guerilla Games auch bei Killzone 3 Charakterzeichnung und Geschichte vernachlässigt, nur um sie unter einem gewaltigen Berg unverschämt gutaussehender Action zu begraben. Speziell aus der interessanten Ausgangssituation hätte man deutlich mehr machen können. Die Figuren bleiben trotz ihrer auswegslosen Lage und ihrem drohendem Ableben zumindest in der bisher gezeigten Szenen flach und langweilig. Zivilisten werden genauso ausgeklammert, wie die Motivation der vermeintlichen Bösewichte. Außerdem fehlt mir persönlich aktuell noch eine zündende Idee, um das Spielgeschehen von der Konkurrenz abzuheben. Irgendwie kann ich das Schlauchgeballer so langsam nicht mehr sehen.
Das ändert natürlich nichts an der erstklassigen Inszenierung und den wirklich bombastischen Gefechten. Und sind wir mal ganz ehrlich: Mal ganz abgesehen von Half Life 2, gibt es doch eigentlich keinen Ego-Shooter, dem es gelingt, in diesem Bereich richtig zu punkten. Da die Niederländer gleichzeitig praktisch alle Probleme des Vorgängers, zum Beispiel die durchwachsene Steuerung, das eingeschränkte Arsenal und den fehlenden Koop-Modus, aus dem Weg geschafft haben und der Multiplayer schon jetzt erstklassig ist, steht PS3-Besitzern Ende Februar ein prächtiges, wenn auch etwas hirnloses Actionspektakel ins Haus, das zumindest bei Abwechslung und Steuerung einen gewaltigen Schritt nach vorne macht.
Auch Killzone 3 wird also das Genre nicht revolutionieren, aber mit seinem erstklassigen Qualitätsstandard zumindest die Fans der Serie begeistern und vielleicht ein paar Skeptiker, wie meine Wenigkeit, vom Gegenteil überzeugen. Im Multiplayer ist es dem Titel schon gelungen, mal abwarten, ob die fertige Kampagne mit noch gigantischeren Setpieces von dem etwas ausgelutschten Gameplay ablenken kann.
Killzone 3 erscheint am 25. Februar für die PlayStation 3.