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Kinect Star Wars - Test

Die anstrengende Seite der Macht, sie kann aber durchaus auch eine unterhaltsame sein.

Dass Kinect Star Wars kein Spiel für die gerne mal als "Hardcore-Gamer" bezeichnete Zielgruppe ist, sollte eigentlich jeder, der die Trailer und Videos auch nur ein bisschen mitverfolgt hat, schon vor längerer Zeit gemerkt haben. Also wenn ihr es denn unbedingt hören wollt: Ja, Kinect Star Wars ist nicht das, was man sich unter einem Hardcore-Game vorstellen würde.

Dies bedeutet aber wiederum nicht, dass es sich hierbei um Softwaremüll aus einer weit, weit entfernten Galaxis handelt. Sagen wir es so: Kinect Star Wars kann unterhaltsam sein. An anderen Stellen aber genauso frustrierend. Dabei richtet man sich vor allem an Kinder und Jugendliche als Zielgruppe, wofür nicht zuletzt schon die Tatsache spricht, dass auf dem Cover ein entsprechend junger Spieler abgebildet ist.

Grundsätzlich besteht Kinect Star Wars aus fünf verschiedenen Spielmodi, wobei jetzt keiner davon jeweils gigantische Ausmaße annimmt. Da stellt sich schon die Frage, ob man sich nicht lieber hätte auf einen oder zwei Bereiche konzentrieren sollen? Zum Beispiel den Story-Modus, der sich über gerade mal drei Kapitel erstreckt und auf der Wookiee-Heimatwelt Kashyyyk beginnt. Als junger Padawan nehmt ihr es hier mit Kampfdroiden und Trandoshanern auf, bekämpft sie zu Fuß, am Steuer eines Speeders oder am Geschützturm eines Raumschiffs.

Kinect Star Wars - Gameplay-Video

Frei bewegen könnt ihr euch dabei nicht, ihr wandert vielmehr auf Schienen durch die Level. Hier und da könnt mal mit einem Ausfallschritt nach vorne preschen und so nah an den nächsten Gegner herankommen. Mal geht ihr einen Schritt zur Seite, duckt euch oder springt über Hindernisse. Machtangriffe vollführt ihr meist mit der linken Hand, indem ihr sie etwa nach hinten zieht und dann nach vorne bewegt, um Feinde per Machtschub wegzuschleudern. Ebenso greift ihr Widersacher und schleudert sie durch die Gegend beziehungsweise missbraucht sie als Wurfgeschosse und nutzt schon mal beide Hände, um auch größere Objekte anzuheben. Besonders das Greifen von Feinden macht Laune, wenn man seine Hand wie ein echter Jedi ausstreckt, das arme Opfer angehoben wird und es dann durch die Gegend fliegt, sobald man sich entsprechend bewegt.

Das gilt aber weniger für das Lichtschwert. Das "haltet" ihr mit eurer rechten Hand, allerdings gelingt es dem Spiel (oder Kinect?) nicht, hier für wirklich hundertprozentig genaue oder individuelle Angriffe zu sorgen - ein Red Steel 2 auf der Wii kriegt das beispielsweise deutlich besser hin. So bleibt es bei einigen wenigen Aktionen, die ausgeführt werden, wenn man seine Hand halbwegs passend bewegt.

Wenig spektakulär präsentieren sich auch die Duelle gegen andere Nahkämpfer. Wann immer es dazu kommt, ist erst mal euer Gegenüber mit dem Angriff dran. Ihr müsst dann dessen Schläge abwehren - keine Sorge, so schnell wie das Duell Kenobi vs. Maul in Episode 1 läuft das hier nicht ab -, wodurch sich dann in bestimmten Situationen (nicht immer, sondern abhängig vom Gegner) im Gegenzug eine Energieleiste füllt. Ist diese voll, kommt es zu einer kurzen Sequenz, in der ihr den Feind dann entweder per Macht wegstoßt oder ihm einen Tritt verpasst. Anschließend dürft ihr angreifen - aber nur solange eure Energieleiste voll ist, was gerade mal wenige Sekunden dauert. Dieses Muster wiederholt sich dann immer wieder und es ist auch im Modus "Duelle des Schicksals" das gleiche Spielchen. Hier ziehen sich die Kämpfe dann über mehrere "Runden" und ihr könnt später auch gegen Count Dooku oder Darth Vader im Duell antreten, der immer gleiche Ablauf macht das aber nicht wirklich interessanter.

Unterhaltsamer fand ich da schon die Podrennen. Sechs Strecken stehen hier zur Wahl, namentlich Mos Eisley auf Tatooine, Felucia, Utapau, Bespin, Coruscant und das aus Episode 1 bekannte Boonta Eve in Mos Espa, ebenfalls auf Tatooine. Die Podrennen können für die Arme eine recht anstrengende Sache sein, besonders wenn man das Ganze über mehrere Runden austrägt. Ihr müsst sie nämlich nach vorne strecken, um Gas zu geben. Zieht ihr einen der beiden Arme nach hinten, bremst ihr wiederum die Turbine auf der jeweiligen Seite ab und lenkt so in die entsprechende Richtung. Einen Boost aktiviert ihr, wenn ihr beide Arme schnell nach hinten zieht und gleich wieder nach vorne streckt.

Das sind zumindest die Grundregeln, und wenn man sie erst mal verinnerlicht hat, funktioniert das auch ohne Fahrhilfen ganz gut. Optional könnt ihr eine Bremshilfe oder eine Brems- und Lenkhilfe aktivieren. Die zusätzlichen Gesten machen das alles aber etwas komplizierter - mal abgesehen davon, dass man seinen Renner gegen die Wand setzt, wenn man sich mal kurz an der Nase kratzen muss, aber das nur am Rande. Vor einem Rennen könnt ihr zwei von insgesamt sechs Power-ups auswählen, darunter eine Reparatur, einen Scharfschützen-Droiden, der gegnerische Podrenner unter Beschuss nimmt, oder einen Schild.

Um diese zu aktivieren, müsst ihr die linke oder rechte Hand nach oben reißen, was sich schon mal leicht negativ auf eure Fahrtrichtung auswirken kann. Das gilt auch, wenn ihr Droiden oder Wompratten, die sich an euren Turbinen festsetzen, schnell durch das Werfen von Schraubenschlüsseln vertreiben müsst. Oder ihr wischt euer Visier sauber - natürlich mit einer entsprechenden Wischbewegung -, wenn Wasser dagegen spritzt. Und während ihr diese Dinge tut, habt ihr eben nicht mehr die volle Kontrolle über euer Gefährt, in manchen Momenten wird das schon mal frustrierend, das eigentliche Fahren macht aber durchaus Spaß. Und das meinte ich auch damit, als ich zu Anfang sagte, dass man sich vielleicht besser mehr auf einzelne Bereiche konzentriert hätte. Ein reines und umfangreicheres Kinect-Spiel mit Podrennen würde sicherlich viel Spaß bereiten, wenn man noch ein paar Feinjustierungen an der Kontrolle vornimmt.

Und auch wenn ihr das vielleicht kaum glauben wollt, aber der Tanzwettbewerb ist recht unterhaltsam - im Prinzip ein Dance Central im Star-Wars-Universum. Mehr als zehn Songs stehen zur Auswahl und diese basieren alle auf echten Musikstücken, deren Texte man jedoch etwas starwarsifiziert hat. Aus Christina Aguileras "Genie in a Bottle" wird dann schon mal ein "Princess in a Battle" und so weiter. Es wirkt schon etwas grotesk, wenn etwa ein Stormtrooper das Tanzbein schwingt, andererseits kann man darüber auch herzhaft lachen. Beim wochenendlichen Zock-Abend ist mit der richtigen Gesellschaft beste Unterhaltung fast schon garantiert.

Kinect Star Wars - Launch-Trailer

Bleibt noch die Rancor-Zerstörungsorgie. Der Name sagt eigentlich schon, was Sache ist. Ihr steuert einen Rancor und verwüstet Ortschaften. Das tut ihr auf vier Planeten, die ihr ebenso wie weitere Kreaturen und Multiplikatoren nach und nach freischaltet. Hierbei hatte ich allerdings auch die meisten Probleme mit der Erkennung der Bewegungen. Manchmal wollte der Rancor einfach nicht so, wie ich wollte und zuckte zuweilen etwas merkwürdig herum. Zumindest kurzfristig macht es aber Laune, Dinge zu zerschmettern oder Bewohner zu fressen und durch die Gegend zu werfen.

Und bevor ich es vergesse: Jedweder Spielmodus kann auch kooperativ mit einem weiteren Mitspieler angegangen werden - der kann jederzeit ein- oder aussteigen.

Letzten Endes will Kinect Star Wars vieles sein, ist aber leider auch nichts Ganzes. Grundsätzlich sind die Spielmodi allesamt nett - Podrennen und Tanzwettbewerb haben mich tatsächlich am meisten unterhalten -, aber eben nicht sonderlich spektakulär. Wie ich anfangs schon sagte: Es fühlt sich an, als wollte man möglichst viel erreichen beziehungsweise ins Spiel stecken, allerdings hätte man sich eher auf weniger, aber dafür umfangreichere und etwas besser ausgearbeitete Spielmodi konzentrieren sollen. Braucht man Kinect Star Wars als Star-Wars-Fan? Nicht unbedingt. Besonders für das jüngere Publikum ist das klar auf diese Zielgruppe ausgerichtete und recht einsteigerfreundliche Spiel aber dennoch allemal einen Blick wert.

Doch abseits davon: Kann es sein, dass LucasArts die aktuelle Konsolengeneration ein wenig verschläft? Mal abgesehen von The Force Unleashed und den erfolgreichen LEGO-Spielen: Warum kein neues Rogue Squadron für Konsolen aus dem Hause Microsoft und Sony? Da wären sicherlich ein paar optisch eindrucksvolle Weltraumschlachten möglich. Oder was ist mit Battlefront 3, womit ja offensichtlich schon mehrere Studios beschäftigt waren? Und auch das im ersten Trailer durchaus vielversprechend aussehende Indiana-Jones-Spiel erschien nie für Xbox 360 und PlayStation 3. LucasArts hat uns in der Vergangenheit so viele unvergessliche Erlebnisse geschenkt, aktuell merkt man davon aber leider nicht mehr viel. Es wäre an der Zeit, wieder den Anschluss an die guten alten Zeiten zu finden.

6 / 10

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