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Kinect

Ein wenig Technik und der erste Probelauf

Kinect-Tests:

- Test-Roundup zu Kinect Sports, Sonic Free Riders und Kinectimals
- Test-Roundup zu Your Shape: Fitness Evolved, Fighters Uncaged, MotionSports und Sports Island Freedom
- Test-Roundup zu Kinect Adventures, Joy Ride und Crossboard 7

Kinect-Blog:

- Gedanken zu Kinect


Zum Wochenende kommt die große Revolution der virtuellen Welt in die Läden: Kinect. Bevor wir uns in der nächsten Woche dem ganzen Schwung der Spiele speziell für Kinect widmen, gibt es ein paar persönliche Gedanken zu Kinect, seiner Idee und seiner Zukunft und in diesem Artikel einige weniger subjektive Erklärungen zur Technik, die in dem kleinen Balken steckt, sowie handfeste Eindrücke von seinem Ersteinsatz.

Schwarz lackiert und beeindruckend kompakt versteckt sich in dem Gehäuse zwei Sensoren, eine Kamera und ein paar Mikrofone. Eine der Kameras ist kaum mehr als eine Webcam mit VGA-Auflösung (640 * 480), 32-Bit-RGB-Farbtiefe und 30 Hz. Das sind keine berühmten Leistungen, aber es reicht, um einen Videostream von eueren Aktionen auf den Screen zu bringen und vor allem sollte die kleine Auflösung und niedrige Frequenz sich sehr positiv auf die Belastung der Bandbreite auswirken, sei es nun intern bei der Verarbeitung der Daten oder auf eine Online-Übertragung der Bilder. Es ist nicht schön, dafür aber schnell.

Die beiden anderen Linsen sind wesentlich spannender und für das eigentliche Wunder Kinects verantwortlich. Entwickelt wurde deren Technologie nicht von Microsoft selbst, sondern von einer israelischen Firma namens PrimeSense, die wohl Experten auf dem Gebiet von Range Cameras sind. Genaugenommen handelt es sich dabei nur dem Namen nach um eine Kamera im allgemeinen Verständnis.

Kinect in all seiner glänzenden Glorie

Hier schickt ein IR-Projektor ein Datenpaket als Lichtmuster in den Raum und fängt es nach deren Reflexion wieder per CMOS-Sensor ein. Anschließend wird die Verformung der erhaltenen Informationen ausgewertet und anhand dessen ein 2D-Bild erstellt, in dem aber für jeden Bildpunkt auch eine Information zur räumlichen Tiefe hinterlegt wird. Die Frequenz, in der das passiert, beträgt 30 Hz.

Jetzt kommt eine Software zum Zug, die in der Lage ist, in diesem Datenbild menschliche Formen wie Kopf, Torso, Arme und Beine zu erkennen, diese einzelnen Personen zuzuordnen und deren Bewegungen im Takt von 30 Mal pro Sekunde zu aktualisieren. Dieser Prozess kostet natürlich ein gutes Stück Rechenleistung und deshalb werden mit Kinect auf der Xbox auch nur zwei Spieler verfolgt und vier weitere zwar erkannt, aber nicht aktiv mit voller Aufmerksamkeit verfolgt. Auf diese Weise weiß Kinect lediglich, wie viele sich im Raum befinden, und kann sie von den Spielern trennen, ohne durcheinanderzukommen. Würde man genug Rechenleistung und verschieden positionierte Kameras nehmen, ließen sich beliebig viele Menschen mit der Technik von PrimeSense erfassen. Einem virtuellem Tracking einer tausende Leute umfassenden „Thriller"-Interpretation in einem Tanzspiel steht nur die praktische Umsetzung im Weg. Die Theorie gibt es her.

Die Theorie gibt auch her, dass das Gerät einzelne Schweißperlen auf eurer Stirn katalogisieren könnte, aber dafür müsste man die Auflösung des IR-Projektors und des Sensors drastisch erhöhen. Der in Kinect arbeitet mit einer Auflösung 320 * 240 Punkten, jeder davon in 65k möglichen Abstufungen. Das klingt schwer nach massiver Grobrasterung und das ist es auch. Es genügt für Gliedmaßen, aber nicht für Finger. Man kann davon ausgehen, dass Microsoft noch an der Software schrauben und sie optimieren wird, aber an dieser Grenze kommt nichts vorbei. Eine leichte Zuckung mit dem Finger wird für Kinect beinahe unmöglich zu erkennen bleiben.

Die Positionierung von Kinect ist so simpel wie raumgreifend. Bei der neuen Xbox 360 wird der Strom über die Konsole geliefert, bei der alten ist ein eigenes Netzteil erforderlich. Kinect ist es dabei erst einmal relativ egal, ob es über oder unter dem TV oder dem Beamerbild steht, nur höher als einen halben Meter muss es schon stehen. Dank eines kleinen Elektromotors kann es nach Bedarf den „Kopf" heben und senken und so die Lage erfassen. Das eigentliche Problem bei der Aufstellung dürfte der Platzbedarf sein.

In meiner Wohnung kriege ich schon Probleme, um die Idealfläche eines Quadrates von geschätzt drei bis vier Metern Kantenlänge vor dem Gerät freizuräumen und das ist eigentlich auch wirklich das, was ihr braucht, um euch zu zweit vor dem Gerät bewegen zu können. Als Einzelspieler kann man das zumindest in der Breite halbieren und in der Tiefe gibt es generell Kompromissbereitschaft. Ein gewisser Mindestabstand von ca. anderthalb Meter allein beziehungsweise mindestens zwei Metern zu zweit muss aber sein, da sonst der Projektor Probleme bekommt, die gesamte Fläche zu erfassen. Oder ihr, die gesamte Spielfläche zu nutzen. Eine Frage der Perspektive.

Martin Woger Avatar
Martin Woger: Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

Informationen zu unserer Test-Philosophie findest du unter "So testen wir".

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